Hurrikan facht Flammen auf Hawaii an, Hafenstadt "völlig zerstört"
Auf der Insel Maui im US-Bundesstaat Hawaii wüten Busch- und Waldbrände. 36 Personen sind in West-Maui ums Leben gekommen, so die lokalen Behörden. Allerdings könnte die Opferzahl noch deutlich ansteigen, denn die Feuer sind noch nicht unter Kontrolle. Die Küstenstadt Lahaina im Nordwesten der Insel dürfte weitgehend zerstört worden sein.
Infrastruktur ist schwer beschädigt
Der Telefon-Notruf funktioniert wegen der zerstörten Infrastruktur nicht mehr. Die lokalen Behörden können keinen Kontakt mit der Bevölkerung in West-Maui aufnehmen. Dort gibt es auch keinen Strom mehr, sagte der Bürgermeister von Maui, Richard Bissen, in einer Pressekonferenz am Mittwoch.
Aktuell ist unklar, wie viele Menschen verletzt sind, mindestens drei Feuer sind noch aktiv. Laut "BBC World" gibt es keine Krankenhäuser auf Maui, die schwere Verbrennungen behandeln können, die Verletzten müssen auf umliegende Inseln gebracht werden.
Es gibt keine Informationen darüber, wann die Betroffenen wieder in ihre Häuser zurückkehren können.
Hafenstadt Lahaina in Schutt und Asche
In der 13.000-Einwohner-Stadt Lahaina im Nordwesten der Insel wurden mindestens 271 Gebäude ein Raub der Flammen. Augenzeugen sprechen von einer völligen Zerstörung der Stadt.
Vorher-Nachher-Bilder lassen die Zerstörung der historischen Stadt erahnen. Eine Anwohnerin erzählt gegenüber dem Sender "KITV" von ihrer Flucht vor den Flammen. "Ich hörte die ersten Explosionen der Tankstellen und dann sah ich den schwarzen Rauch."
Touristen werden ausgeflogen
Am Mittwoch (Ortszeit) warteten 2.000 Tourist:innen am größten Flughafen der Insel in Kahului untergebracht. Insgesamt sollen 4.000 Reisende nun ausgeflogen und in einer Messehalle auf der Insel O'ahu in der Hauptstadt Honolulu untergebracht werden.
Mittlerweile wird Maui nicht mehr von Passagier-Flügen angesteuert.
Maui ist die zweitgrößte Insel im Bundesstaat Hawaii. Sie ist vor allem für Nordamerikaner ein beliebtes Urlaubsziel.
Evakuierungen auch auf Big Island
Der Hurrikan Dora zieht aktuell im Pazifik an den Hawaii-Inseln vorbei. Durch die starken Windböen wurden Buschfeuer angefacht. Weil die Inseln selbst Vulkanerhebungen sind, haben sie ein spezielles Klima: Es gibt eine trockene und eine feuchtere Seite. Auf Maui ist der Westen der Insel sehr trocken. Auf der größten Insel des Bundesstaats, die ebenfalls Hawaii heißt und auch Big Island genannt wird, wurden auf der trockenen Seite im Norden Brände entfacht. Auch hier gab es Evakuierungen.
Invasive Pflanzen wie Guinea-Gras verstärken die Gefahr von Bränden. Das Gras trocknet aus und wird so zum Puvlerfass, so Feuerforscher Clay Trauernicht gegenüber dem "Guardian". Solche Grassteppen würden wie Brennstoff wirken.
Feuer überraschten Behörden
"In der Vorbereitung auf den Hurrikan erwarten wir Regen und Überschwemmungen. Wir haben nie erwartet, dass ein Hurrikan, der nicht direkt auf unsere Insel getroffen ist, derartige Feuer auslöst", so die Vizegouverneurin Sylvia Luke in einer Pressekonferenz. Die örtliche Regierung geht davon aus, dass die Schäden in Milliardenhöhe sein und die Reparaturen Jahre dauern werden.
Wind verzögert Löscharbeiten
Am Dienstag begannen die Brände zu wüten. Löscharbeiten konnten am Mittwoch nicht durchgeführt werden, weil Helikopter wegen des starken Windes nicht starten konnten. Die Winde würden zwar abnehmen, die Feuergefahr ist aber noch immer im ganzen Bundesstaat hoch.
Erschwert werden die Evakuierungen auch, weil es auf den Vulkaninseln keine Straßen über die Berge in deren Mitte gibt. Die Menschen können nur auf den Straßen am Rand der Insel flüchten, wobei eine in Richtung in Maui zum Flughafen Kahului gesperrt war.
Am Mittwoch wurde im Bundesstaat der Notstand ausgerufen. US-Präsident Joe Biden sagte Hilfe zu, am Donnerstag wurden der Katastrophen-Zustand erklärt. Die US-Regierung wird nun Geld für die Hilfe in Hawaii zur Verfügung stellen. Die Nationalgarde und die Marine sind bereits im Einsatz. Das Verkehrsministerium hilft, Urlauber von Maui auszufliegen.
Maui ist unter anderem bekannt für den Ort Hana und die szenische Straße dorthin. Viele US-amerikanische Stars haben auf Maui Häuser, unter anderem der Schlagzeuger von Fleetwood Mac, Mick Fleetwood. "Maui und Lahaina waren für Jahrzehnte meine Heimat. Es ist ein schrecklicher Moment für Maui, und viele erleben unvorstellbares Leid", schreibt er.
https://twitter.com/MickFleetwood/status/1689450789369217024
Zusammenfassung
- 36 Menschen kamen auf der Insel Maui ums Leben, die Lage ist aber weiterhin kritisch.
- Die Feuer sind noch nicht unter Kontrolle, die Brandgefahr bleibt weiter aufrecht.