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Femizid in Kroatien künftig eigener Straftatbestand

In Kroatien ist die geschlechtsbezogene Tötung von Frauen künftig ein eigenständiger Straftatbestand. Das Parlament stimmte am Donnerstag für eine entsprechende Änderung des Strafgesetzbuchs. Wegen Femizids für schuldig befundene Täter müssen künftig mit einer Haftstrafe zwischen zehn und 40 Jahren rechnen. Damit wird Kroatien nach Malta und Zypern das dritte Land der Europäischen Union, das Femizid als Straftatbestand anerkennt.

Der Schritt folgt auf den Tod der 20-jährigen Jusstudentin Mihaela Berak, der Proteste in ganz Kroatien auslöste. Sie war im September von einem Polizisten erschossen worden, mit dem sie eine kurze Beziehung hatte. "Diese Änderungen werden die Rechte, die Sicherheit und die Würde von Frauen schützen und eine klare Botschaft aussenden, dass Gewalt gegen Frauen inakzeptabel ist", sagte der konservative kroatische Regierungschef Andrej Plenkovic, als er das Vorhaben im Februar verkündete.

Nach Angaben kroatischer Nichtregierungsorganisationen ist Kroatien das EU-Land mit der dritthöchsten Femizidrate pro Einwohner. Nach EU-Daten wurden in Europa im vergangenen Jahr 2.300 Frauen von ihren Partnern oder Familienmitgliedern getötet. Zwölf solcher Tötungen gab es demnach im 3,8-Millionen-Einwohner-Land Kroatien.

ribbon Zusammenfassung
  • Kroatien verankert geschlechtsbezogene Tötung von Frauen als eigenständigen Straftatbestand im Strafgesetzbuch, Täter drohen 10 bis 40 Jahre Haft.
  • Die Gesetzesänderung folgt auf den Femizid an der 20-jährigen Jusstudentin Mihaela Berak, der landesweite Proteste auslöste.
  • Mit der dritthöchsten Femizidrate in der EU verzeichnete Kroatien letztes Jahr zwölf solcher Tötungen; europaweit wurden 2.300 Frauen getötet.