Europas "Euclid"-Teleskop erfolgreich ins Weltall gestartet
Der Start in Cape Canaveral in Florida absolvierte die Sonde auf einer Falcon-9-Trägerrakete von SpaceX, der Raketen-Firma von Twitter- und Tesla-Chef Elon Musk. Alle kritischen Momente in den ersten Minuten des Raketenstarts verliefen erfolgreich.
Kurz vor 18.00 Uhr konnte die Kommandozentrale das Signal zu Euclid herstellen - damit war der Start in allen Belangen ein voller Erfolg.
Der Livestream zum Nachschauen (Raketen-Start bei Minute 46):
Euclid soll Blick in die Vergangenheit ermöglichen
Mit einem hochauflösenden Teleskop soll "Euclid" einen Blick in die Vergangenheit des Universums werfen und dessen Entwicklung innerhalb der letzten zehn Milliarden Jahre erforschen. Ziel ist es auch, eine 3D-Karte zu erstellen, in der Zeit die dritte Dimension ist. Insgesamt sollen Daten zu Milliarden von Galaxien gesammelt werden.
"Euclid" soll etwa 1,5 Millionen Kilometer weit ins All fliegen. Der Weg dorthin wird etwa einen Monat dauern. Nach einigen Tests soll die etwa 1,4 Milliarden Euro teure Mission dann im Oktober richtig losgehen. Vorerst soll die Sonde sechs Jahre im Einsatz sein.
Schlüsse auf Dunkle Materie
Mit Hilfe von "Euclid" wollen Forscherinnen und Forscher die Ausdehnung des Universums sehen und nachvollziehen, wie sich einzelne Strukturen gebildet haben. Daraus wollen sie Schlüsse auf Dunkle Materie und Dunkle Energie ziehen.
Giuseppe Racca, der bei der ESA für die Mission zuständig ist, geht davon aus, dass "Euclid" enorm viele neue Informationen liefern wird. "Ich erwarte, dass "Euclid" die Wissenschaftsgemeinschaft mit einer nie da gewesenen, riesigen Menge an Daten fluten wird."
Das europäische Projekt kostet rund 1,4 Milliarden Euro. Abgewickelt wird sie mit Unterstützung der NASA.
Hilfe aus Österreich
3.500 Personen aus 21 Ländern Europas, den USA, Kanada und Japan sind laut ESA am Projekt beteiligt. Aus Österreich sind zwei Wiener Weltraumfirmen sowie die Forschungsteams von Tim Schrabback und Francine Marleau von der Universität Innsbruck beteiligt.
Ziel ist es, eine möglichst detailgetreue Karte des Himmels abseits unserer Heimatgalaxie zu erstellen. Aus neuen Daten zu Verzerrungseffekten durch große Massen hoffen Forscher weltweit darauf, mehr über die schwer fassbare Dunkle Materie und Dunkle Energie zu erfahren.
Bei "Euclid" handelt es sich um die zweite große ESA-Raumfahrtmission in diesem Jahr. Im April startete bereits der "JUpiter ICy moons Explorer" (JUICE).
Zusammenfassung
- Am Samstag um 17.12 Uhr startete an Bord einer "Falcon 9"-Rakete das neue Weltraumteleskop "Euclid" der Europäischen Weltraumagentur (ESA).
- Sechs Jahre lang soll es die Form von Galaxien und Galaxienhaufen in über einem Drittel des Himmels messen.
- Aus Österreich sind zwei Wiener Weltraumfirmen sowie die Forschungsteams von Tim Schrabback und Francine Marleau von der Universität Innsbruck beteiligt.