Erstmals Europäische Wildkatze in Vorarlberg nachgewiesen
Die Analyse einer Haarprobe bestätigte nun: Bei der Samtpfote, die durch das Dornbirner Berggebiet streift, handelt es sich um eine Wildkatze. Das Land Vorarlberg sprach von einem "riesigen Erfolg für den Artenschutz", der Naturschutzbund von einer "Sensation".
Wildkatze bei Monitoring-Projekt gefunden
Im Rahmen eines Monitoring-Projekts habe das Büro für Wildökologie und Forstwirtschaft in Zusammenarbeit mit Naturschutz und Jägerschaft das Tier fotografieren können. Jagdaufseher Erich Knappitsch übermittelte laut Naturschutzbund aus seinem Genossenschaftsrevier im Ebnitertal Aufnahmen einer Katze mit typischer verwaschener Zeichnung, buschigem Schwanz und deutlich sichtbar getrennten Schwanzringen. Man habe infolge der Fotos stark vermutet, dass es sich um eine Wildkatze handeln könnte, so der Vorarlberger Wildbiologe Hubert Schatz von der Abteilung Landwirtschaft und ländlicher Raum des Landes Vorarlberg.
Haarprobe brachte Gewissheit
Im Frühjahr 2022 gelang es erstmals, eine Haarprobe des Tieres zu erhalten. Dazu wurde ein mit Baldrian präparierter Lockstock aufgestellt, in der Hoffnung, die Katze werde sich daran reiben und dabei Haare lassen. Die genetische Untersuchung dieser Probe brachte Gewissheit. "Dies ist der erste genetische Nachweis einer freilebenden Wildkatze in Vorarlberg. Offiziell gilt die Art bei uns als ausgestorben oder verschollen", so Daniel Leissing vom Büro für Wildökologie. Ein genetischer Nachweis ist nötig, weil sich Wildkatzen rein vom Äußeren her oft nur schwer von Hauskatzen unterscheiden lassen. Über das Leben der seltenen Tiere ist wenig bekannt, was vor allem an ihrer verborgenen Lebensweise und ihrem unauffälligen Äußeren liegt.
Letzte Wildkatzen vor bis zu 5.000 Jahren
Zuletzt gab es in Vorarlberg laut Naturschutzbund Wildkatzen zur Nacheiszeit vor rund 7.000 bis 5.000 Jahren. Laut Schatz ist davon auszugehen, dass die Wildkatze schon seit längerer Zeit wieder in Vorarlberg unterwegs ist. Man suche nämlich erst seit einiger Zeit mit Wildkameras nach den Tieren. Die betreffenden, unbewohnten Waldgebiete passten strukturell sehr gut als Lebensraum für Wildkatzen. "Wir müssen schauen, dass diese Gebiete so bleiben", betonte Schatz, das sei aber ohnehin vorgesehen.
Auch der Luchs etabliert sich zusehends in Vorarlberg. Im Zuge des Luchs-Monitorings habe man im Rätikon, Montafon und Mellental seit Herbst 2021 rund 50 Fotos von Luchsen aufgenommen, es handle sich um sechs Individuen. Wie viele Luchse insgesamt durch Vorarlberg streifen, sei bisher unbekannt.
Landesrat Zadra: "Riesiger Erfolg für den Artenschutz"
Landesrat Daniel Zadra (Grüne) freute sich über eine "Bereicherung für die natürliche Tierwelt in unserem Land" und wertete die Rückkehr zweier streng geschützter Tierarten als einen "riesigen Erfolg für den Artenschutz". Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) erklärte, die Alpen seien ein wichtiger Lebens- und Arbeitsraum. "Um unserer Alpwirtschaft positive Zukunftsperspektiven zu geben, braucht es ein partnerschaftliches Miteinander und sichere Rahmenbedingungen", so Gantner. Laut Schatz sind Nutztierrisse bei Luchsen aber bisher "die absolute Ausnahme", man erwarte keine ähnlichen Probleme wie derzeit mit Wölfen.
Zusammenfassung
- Seit 2018 war im Ebnitertal und Frödischtal wiederholt eine Katze von einer Wildkamera aufgenommen worden.
- Die Analyse einer Haarprobe bestätigte nun: Bei der Samtpfote, die durch das Dornbirner Berggebiet streift, handelt es sich um eine Wildkatze.
- Zuletzt gab es in Vorarlberg laut Naturschutzbund Wildkatzen zur Nacheiszeit vor rund 7.000 bis 5.000 Jahren.
- Wie viele Luchse insgesamt durch Vorarlberg streifen, sei bisher unbekannt.