Erste Österreicher angekommen: "Ist der zweite Holocaust in Israel"

Sehr erleichtert zeigen sich die ersten Österreicher:innen, die aus Israel evakuiert worden sind. Am Flughafen Wien Schwechat angekommen, meint eine zweifache Mutter: "Das ist der zweite Holocaust in Israel". Sie habe sich wegen ihrer Kinder entschlossen, das Land zu verlassen.

Mit leichter Verspätung ist am Donnerstagnachmittag eine erste AUA-Maschine mit 176 aus Israel evakuierten Personen am Flughafen Wien-Schwechat gelandet.

Den Passagieren war die Erleichterung anzusehen, nach dem Überfall von Hamas-Terroristen auf Israel wieder sicheren Boden unter ihren Füßen zu haben. PULS 24 hat mit ihnen gesprochen.

"Der zweite Holocaust in Israel"

"Unser Herz ist immer dort", meint eine Frau, die mit ihren neun und zwei Jahre alten Kindern in Wien angekommen ist. Die Frau aus Ashkelon - einer Stadt im Südbezirk Israels - ist mit ihren Kindern zu in Österreich lebenden Angehörigen geflogen. Ihr Mann befinde sich immer noch in Israel - er sei ins Militär eingezogen worden, erzählt sie.

Es sei schwer gewesen, einen Flug zu finden, berichtet die Mutter. Nun, da sie in Österreich ist, könne sie jedoch "wieder durchatmen".

"Das ist der zweite Holocaust in Israel", in Israel sei es jetzt "ganz schlimm", schilderte die 25-Jährige in der Ankunftshalle in Schwechat Journalist:innen. "Diesmal ist es Krieg."

Zunächst sei sie von Aschkelon nach Jerusalem gereist, wo sie sich "sicherer gefühlt habe" und sich dann zur Weiterreise nach Wien entschlossen - wegen ihrer Kinder.

Evakuierung aus Israel: Tränen und Erleichterung am Flughafen Wien

Von Angriff "komplett überrascht"

"Es war wirklich ein Schock. Wir haben immer Angst gehabt", meint eine 22-jährige Wienerin, die mit ihrem Vater und ihrer Schwester einen dreiwöchigen Urlaub in Israel geplant hatte. Sie habe ihr Hotel in Tel Aviv nicht verlassen und sei nun "froh, wieder hier zu sein".

"Seit Samstag war eine sehr heftige Zeit dort", meint ein weiterer Mann im PULS 24 Interview. Man sei von dem Angriff "komplett überrascht" worden. Bei Raketenalarm sei er zusammen mit seinen Kindern in die Schutzbunker geflüchtet. "Das war kein Spaß", meint er. Man könne nur hoffen, dass "es bald wieder besser wird", der Terror ein Ende nimmt und "man dort friedlicher leben kann". 

Eine weitere Passagierin des vom Außenministerium gecharterten Airbus A320 erklärte, Israel erlebe derzeit "den Horror", es sei "eine Katastrophe". Dagegen sei es "ein Traum, daheim zu sein".

Evakuierung: "Bessere Planung" gewünscht

Ein 31-jähriger Wiener, der seit Oktober in Haifa ein Master-Studium absolviert, will dagegen so rasch wie möglich zurück. Am Flughafen verlieh er seiner Hoffnung Ausdruck, in einigen Wochen wieder zum Studieren nach Israel reisen zu können.

Ursprünglich hätte der Mann schon am Mittwoch mit einer Hercules-Transportmaschine zurück in die Heimat gebracht werden sollen, doch wegen einer Panne fiel dieser Flug aus. "Da hätte ich mir eine bessere Planung erwünscht. Einen Tag früher oder einen Tag später aus einem Kriegsgebiet zu kommen, spielt schon eine Rolle."

Israel: Evakuierte Österreicher landen in Wien

"Ich bin sicher"

Laut Außenministerium waren in der um 15.14 Uhr gelandeten Airbus-Maschine neben 139 Österreicherinnen und Österreichern und deren Angehörigen auch Staatsangehörige aus Israel, Polen, Deutschland, den USA, Frankreich, Kroatien, Schweden, Ungarn und Großbritannien an Bord.

Bereits vor der AUA-Maschine war ein 27-jähriger Wiener Student mittels eines Linienflugs aus Zypern nach Wien gelangt, nachdem er es am Mittwoch von Israel nach Zypern geschafft hatte. Dort organisierte sich der Student eigenständig einen weiteren Flug nach Wien. Der Studierende an der Angewandten hätte ein Auslandsemester in Jerusalem absolvieren sollen und befand sich seit einer Woche in Israel, als Hamas-Terroristen das Land angriffen.

Sirenen hätten ihn am Wochenende geweckt, ein Mitbewohner hätte ihm dann von Raketenangriffen berichtet, schilderte der junge Wiener: "Ich habe dann relativ pragmatisch zu handeln versucht." Über Tel Aviv schaffte es der junge Wiener, am Mittwoch einen Platz in einer israelischen Maschine nach Zypern zu bekommen: "Seit gestern habe ich gewusst, ich bin sicher." Jetzt wolle er erst einmal in seine Wohnung in Wien und schlafen, meinte der 27-Jährige, der von seinen Eltern am Flughafen abgeholt wurde.

ribbon Zusammenfassung
  • Sehr erleichtert zeigen sich die ersten Österreicher:innen, die aus Israel evakuiert worden sind.
  • Am Flughafen Wien Schwechat angekommen, meint eine zweifache Mutter: "Das ist der zweite Holocaust in Israel".
  • Sie habe sich wegen ihrer Kinder entschlossen, das Land zu verlassen.