Energiewende im TMW als "Wettlauf mit der Zeit"
Die neue Schau befindet sich im bereits seit einigen Jahren in Zusammenarbeit mit dem Klimaschutzministerium bespielten, über alle Hauptetagen des Hauses in Wien-Penzing reichenden Einbau. Der Blick auf die Energiewende ist nun der Auftakt zu einer neuen Ausstellungsreihe unter dem Titel "weiter_gedacht_". Auf die eineinhalb Jahre laufende Ausstellung wird eine Annäherung auf die Kreislaufwirtschaft und die Weltraumarchitektur folgen, erklärte Aufreiter.
Momentan befindet man sich jedoch prominent im "Wettlauf mit der Zeit", was die Bewältigung der Klimakrise betrifft. "Wir hätten kein aktuelleres Thema finden können", sagte der TMW-Chef. Neu ist das Thema aber bei weitem nicht, und trotzdem startet die Menschheit aus einer denkbar ungünstigen Situation heraus. Es gebe also eigentlich viel Anlass zur Dystopie - diesen Zugang habe man aber bewusst nicht gewählt, erklärte auch der Chefkurator der Ausstellung, Jürgen Öhlinger. Bei dem "mehr als fordernden Thema" mit viel Potenzial zum hochemotionalen Diskurs wurde man von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt, dem Experten aus dem Umweltbundesamt, Geosphere Austria, dem Austrian Institute of Technology (AIT) und dem Klimaschutzministerium angehörten, so Öhlinger.
Durch die Energiewende können sich Besucherinnen und Besucher nun von Etage zu Etage durchmanövrieren. Vom Problemaufriss mit grundlegenden Informationen zu ebener Erde geht es quasi immer ein Stück höher in Richtung Lösung, die im TMW bei weitem nicht nur in Rettungsszenarien mittels neuer Technologien besteht. Es braucht auch Verhaltensänderungen betonte Aufreiter, der vor allem die Jugend hier schon mit dem darauf ausgelegten Bewusstsein ausgestattet sieht.
"Technik alleine lässt uns die Klimaziele nicht erreichen", sagte auch Öhlinger. Trotz des noch weiten Weges möchte man die Besucher mit positiven Perspektiven ausstatten: So kann in der vorletzten Etage in einer der zahlreichen interaktiven Stationen die Klimakurve durch verschiedene Maßnahmen verändert werden. Aufreiters "Lieblingsstation" befindet sich dann ganz oben: Hier habe man sich eines bewussten "Kunstgriffes" bedient, und Wissenschafterinnen und Wissenschafter aus der Perspektive des Jahres 2050 darüber sprechen lassen, wie es in Retrospektive gelang, im Jahr 2023 die Weichen Richtung Wende zu stellen, erklärte Öhlinger.
Aus der utopischen Zukunft sprechen der Meeresbiologe Gerhard Herndl von der Universität Wien, Christoph Pucher vom Institut für Waldbau an der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien, Sara Hintze vom Boku-Department für Nachhaltige Agrarsysteme und die Leiterin der Kompetenzstelle Integrierte Energiesysteme am AIT, Tara Esterl. Das illustriert zwar sehr anschaulich, was möglich wäre, zeigt aber auch, wie weit entfernt das meiste davon heute ist.
(S E R V I C E - https://www.technischesmuseum.at/ausstellung/energiewende)
Zusammenfassung
- "Das ist auch mutig von uns", räumte Generaldirektor Peter Aufreiter am Donnerstag vor Journalisten ein, befinde man sich doch aktuell in den letzten verbleibenden Minuten, um die tiefgreifende Veränderung endlich anzugehen.
- Momentan befindet man sich jedoch prominent im "Wettlauf mit der Zeit", was die Bewältigung der Klimakrise betrifft.
- Durch die Energiewende können sich Besucherinnen und Besucher nun von Etage zu Etage durchmanövrieren.