Dürre in Italien: Streit am Gardasee wegen Wassers für den Fluss Po
Die Idee war, Wasser aus dem noch zu rund 60 Prozent gefüllten Gardasee zu entnehmen. Dagegen wehrt sich aber die Vereinigung der Gemeinden am Gardasee. "Wenn wir mehr Wasser freigeben als für die Landwirtschaft freigegeben werden darf und wir damit der Bitte für den Fluss Po nachkommen, würden wir einen doppelten Schaden anrichten", sagte Generalsekretär Pierlucio Ceresa.
Es sei nicht so, dass der Gardasee kein Wasser für den Fluss Po freigeben wolle, sagte Ceresa weiter. Aber es sei einfach zu wenig Wasser da. Durch den Plan bliebe nicht nur ein "kranker Fluss Po", sondern auch ein "kranker Gardasee" am Ende zurück. Ceresa sprach von der schlimmsten Krise seit 60 Jahren.
Vor allem im Norden Italiens herrscht seit einigen Wochen extreme Dürre. Der Zivilschutz bereite sich auf einen landesweiten Einsatz vor, sollte die Regierung den Notstand wegen der Trockenheit erklären, sagte ein Sprecher der Behörde am Dienstag. Im Juli und August werde aufgrund der Trockenheit eine große Waldbrandgefahr herrschen.
Der Landwirteverband Coldiretti warnte am Dienstag vor schlechter Ernte und wegen des Stresses für Nutztiere vor bis zu zehn Prozent weniger Milch. Im nördlichen Piemont rationierten die Behörden in einigen Gemeinden schon das Trinkwasser, in anderen Gegenden droht das ebenfalls. Der Energieversorger Enel nahm wegen des niedrigen Pegelstands im Po ein Wasserkraftwerk nahe Piacenza laut Medienberichten aus dem Betrieb.
Zusammenfassung
- Der Vorschlag kam in den vergangenen Tagen auf, weil der längste Fluss Italiens derzeit extrem wenig Wasser führt.
- Die Idee war, Wasser aus dem noch zu rund 60 Prozent gefüllten Gardasee zu entnehmen.
- Dagegen wehrt sich aber die Vereinigung der Gemeinden am Gardasee.
- Durch den Plan bliebe nicht nur ein "kranker Fluss Po", sondern auch ein "kranker Gardasee" am Ende zurück.
- Ceresa sprach von der schlimmsten Krise seit 60 Jahren.