APA/dpa/Arne Dedert

"Du kannst dir aussuchen, was ich dir breche"

Ein 18-Jähriger und eine 16-Jährige lernten sich über das Internet kennen und waren sich einig, dass er ihr beim ersten Date Knochen brechen darf. Nun wurde er verurteilt.

Die Schilderungen aus dem Gerichtssaal sind kaum zu glauben. Und die Geschichte dahinter noch weniger. Zwei junge Menschen lernen sich im Internet kennen und vereinbaren ein Date, bei dem der junge Mann der Jugendlichen die Knochen brechen darf. So geschehen in der Steiermark.

Warum?

"Er hat die Schülerin auf Snapchat kennengelernt, sie vereinbarten sexuelle Handlungen. Er sagte, er möchte ihr die Knochen brechen – warum sie damals zustimmte, kann das Opfer selbst nicht mehr sagen", zitiert die "Kleine Zeitung" Staatsanwältin Katharina Doppelhofer.

Zu dem Treffen kam es mitten am Tag in einem Waldstück in seinem Auto. Die sexuellen Handlungen waren einvernehmlich. Dann schlug er mit einem Hammer auf ihren Fuß und verletzte die "Gefesselte".

Sie wehrte sich, biss den 18-Jährigen, flüchtete aus dem Auto. "Ich denke immer an seine Worte: Er sagte, du kannst dir aussuchen, was ich dir breche. Er hörte nicht auf, machte mir Angst und Druck. Weil er nicht aufhörte, sagte ich, er kann mir was Kleines brechen ...", erklärte das Opfer laut der "Kleinen Zeitung".

Und was dachte der Beschuldigte?

"Ich dachte, wenn es für uns beide okay ist, dann kann man das durchaus machen", erklärte er. Es sei eine Art Machtgefühl gewesen, das ihn gereizt habe. Allerdings: "Der Arm wäre besser gewesen, dann wäre sie beim Gehen nicht behindert gewesen."

Schuldspruch

Der junge Mann wurde zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt verurteilt. Zusätzlich Bewährungshilfe und die Weisung zu einer psychiatrischen Therapie und 2.000 Euro Schmerzensgeld.

Anlaufstellen bei Gewalt:

  • Frauen-Helpline: 0800/222 555
  • Gewaltschutzzentrum: 0800/700 217
  • 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien: 01/71719
  • Frauenhaus-Notruf: 05 77 22
  • Männerberatung Wien: 01/603 28 28
  • Rat auf Draht - Hilfe für Kinder & Jugendliche: 147
  • Im Fall von akuter Gewalt: Polizei-Notruf: 133

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ribbon Zusammenfassung
  • Die Schilderungen aus dem Gerichtssaal sind kaum zu glauben.
  • Und die Geschichte dahinter noch weniger. Zwei junge Menschen lernen sich im Internet kennen und vereinbaren ein Date, bei dem der junge Mann der Jugendlichen die Knochen brechen darf.
  • Der junge Mann wurde zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt verurteilt. Zusätzlich Bewährungshilfe und die Weisung zu einer psychiatrischen Therapie und 2000 Euro Schmerzensgeld.