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Burgenland-Wahl: Die Spitzenkandidaten im Überblick

Während es für den aktuellen burgenländischen Landeshauptmann bereits der zweite Antritt ist, trifft Hans Peter Doskozil am Sonntag auf durchwegs neue Herausforderer. Ein Überblick.

Sowohl Christian Sagartz (ÖVP) als auch Anja Haider-Wallner (Grüne) und Christoph Schneider (NEOS) treten erstmals als Spitzenkandidaten an. Erfahrung als Listenerster hat Norbert Hofer (FPÖ) - allerdings nicht im Burgenland. Komplett neu ist die "Liste Hausverstand", die der Ex-FPÖ- und nunmehr parteifreie Abgeordnete Geza Molnar anführt.

Hans Peter Doskozil (SPÖ)

Doskozil will bei seinem zweiten Antritt Landeshauptmann bleiben und das 18. Mandat für die SPÖ sichern, damit gegen sie keine Landesregierung gebildet werden kann. Er übernahm das Amt im Februar 2019 von Hans Niessl und führte die Sozialdemokraten nach der Landtagswahl 2020 in eine Alleinregierung.

Seine politische Karriere startete Doskozil, der am 21. Juni 1970 in Vorau in der Steiermark geboren wurde, als Gemeinderat in seinem Heimatort Grafenschachen. Von 2012 bis 2016 war er Landespolizeidirektor im Burgenland und erlangte während der Flüchtlingskrise 2015 österreichweite Bekanntheit. Daraufhin wurde er im Jänner 2016 als Verteidigungsminister in die Bundesregierung geholt. Im Dezember 2017 kehrte er als Landesrat ins Burgenland zurück, um später Niessl als Landeshauptmann nachzufolgen.

Bundespolitische Ambitionen hatte Doskozil aber weiterhin. Er bewarb sich nach mehrfacher Kritik an der damaligen Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner 2023 um den Parteivorsitz, scheiterte aber letztlich an Gegenkandidat Andreas Babler. Besonders schmerzlich war das, zumal es einen Tag lang so ausgesehen hatte, als wäre Doskozil neuer Parteichef. Weil die Stimmen bei der Auszählung vertauscht wurden, wurde am 3. Juni 2023 zunächst Doskozil als Sieger verkündet, ehe am 5. Juni der Fehler bekannt wurde.

Christian Sagartz  (ÖVP)

Sagartz bestreitet seine erste Landtagswahl als Spitzenkandidat. Er übernahm die Landespartei kurz nach der vorangegangenen Wahl 2020 vom Eisenstädter Bürgermeister Thomas Steiner, der angesichts des eher enttäuschenden Ergebnisses sowie der zum zweiten Mal verpassten Regierungsbeteiligung seinen Rücktritt erklärte.

Sagartz wurde am 16. Jänner 1981 geboren und begann seine politische Karriere im Gemeinderat seines Heimatortes Pöttsching sowie als Landesobmann der Jungen ÖVP (JVP). Ab 2005 war er 15 Jahre lang bereits als Abgeordneter im Landtag vertreten, ab 2015 auch als Klubobmann. 2020 wechselte der 43-Jährige anstelle von Karoline Edtstadler, die Verfassungsministerin wurde, ins EU-Parlament.

Für eine zweite Periode in Brüssel kandidierte er nicht mehr, um als Spitzenkandidat ins Burgenland zurückkehren zu können. In den Landtag zog er vor der Wahl am 19. Jänner jedoch nicht mehr ein, weil die anderen Abgeordneten ihre Amtsperiode fertig machen wollten.

Norbert Hofer (FPÖ)

Hofer ist ebenfalls neu an der Spitze der FPÖ Burgenland. Der ehemalige Dritte Nationalratspräsident und Bundespräsidentenkandidat übernahm die Spitzenkandidatur erst im vergangenen Oktober von Landesparteichef Alexander Petschnig, als dieser eigentlich schon als Listenerster beschlossen worden war.

Mit Petschnigs Einzug in den Nationalrat startete aber für den Pinkafelder Hofer das "Coming Home" ins Burgenland. Wahlkampferprobt ist Hofer, geboren am 2. März 1971, jedenfalls. 2016 trat er als Spitzenkandidat der FPÖ bei der Bundespräsidentenwahl an, 2019 nach dem Rücktritt von Heinz-Christian Strache auch bei der Nationalratswahl. Von 2017 bis 2019 war Hofer außerdem Infrastrukturminister, davor und danach war er Dritter Nationalratspräsident.

Das Amt des FPÖ-Bundesparteichefs legte er 2021 nach zwei Jahren wegen Streitigkeiten mit dem jetzigen Obmann Herbert Kickl zurück. Auch die FPÖ Burgenland ist Hofer nicht unbekannt: Nach internen Turbulenzen stand er von März bis Oktober 2020 auch kurzzeitig an der Spitze der Landespartei.

Anja Haider-Wallner (Grüne)

Haider-Wallner geht für die Grünen erstmals als Spitzenkandidatin ins Rennen. Sie ist seit Oktober 2023 Landessprecherin und folgte Regina Petrik nach, die sich beruflich bei der "Katholischen Aktion Österreich" (KAÖ) eine neue Herausforderung suchte. Haider-Wallner wurde am 21. September 1979 in Eisenstadt geboren und ist Unternehmensberaterin und Trainerin.

Politisch war sie vor ihrem Wechsel an die Spitze der Landespartei vor allem in der Grünen Wirtschaft tätig. Von 2014 bis 2023 war sie deren Sprecherin im Burgenland, ab 2016 zusätzlich auch Mitglied des Bundesvorstands. 2015 zog Haider-Wallner in den Gemeinderat ihrer Heimatstadt Eisenstadt ein, wo sie von 2022 bis Juli 2024 Klubobfrau war. Seit Juni 2024 sitzt sie als Nachfolgerin Petriks für die Grünen als Klubobfrau im Landtag.

Christoph Schneider (NEOS)

Schneider, am 26. Jänner 1990 geboren, ist ebenfalls zum ersten Mal Spitzenkandidat. Er wurde im November 2021 zum Landessprecher der NEOS gewählt, nachdem sein Vorgänger Eduard Posch angekündigt hatte, an die nächste Generation übergeben zu wollen. Der 34-Jährige ist Finanzplaner sowie selbst ernannter Hobbykoch, großer Fußballfan und Bücherwurm.

Dass er wahlkämpfen kann, bewies er 2022 bei der Gemeinderatswahl. Dort holte er in seiner Heimatgemeinde Breitenbrunn das bei weitem beste NEOS-Ergebnis mit 16,6 Prozent. Die daraus resultierenden drei Mandate waren für die Pinken sogar zu viele - sie hatten nur zwei Kandidaten auf der Liste. Schneider ist seitdem auch Mitglied des Gemeindevorstandes.

Geza Molnar (Liste Hausverstand)

Molnar tritt als parteifreier Abgeordneter mit seiner eigenen Liste bei der Landtagswahl an. Der Ex-FPÖ-Politiker, geboren am 29. Mai 1984, galt lange als Schützling von Norbert Hofer, bis er im März 2021 wegen "parteischädigenden Verhaltens" von den Freiheitlichen ausgeschlossen wurde.

Molnar war damals in einer Kampfabstimmung gegen den späteren Landesparteichef Alexander Petschnig angetreten und hatte intern massive Kritik geübt. Seit 2015 saß Molnar für die FPÖ im Landtag, von 2016 bis 2020 war er sogar Klubobmann. Nach seinem Ausschluss blieb er als freier Abgeordneter.

Video: Elefantenrunde zur Burgenland-Wahl

ribbon Zusammenfassung
  • Während es für den aktuellen burgenländischen Landeshauptmann bereits der zweite Antritt ist, trifft Hans Peter Doskozil am Sonntag auf durchwegs neue Herausforderer.
  • Ein Überblick der Spitzenkandidaten für die Burgenland-Wahl am 19. Jänner.