Drogenstudie: So berauscht ist Wien im Europa-Vergleich
Lange war Innsbruck Österreichs einzige Stadt, die ein Abwasser-Drogenmonitoring durchgeführt hat, dann folgten unter anderem Graz, Purgstall und Kapfenberg. 2022 hat schließlich auch Wien erstmals an der sogenannten Score-Studie zur Abwasseranalyse mit Blick auf illegale Substanzen teilgenommen.
"Unteres Mittelfeld"
"Die Proben, die im Zeitraum einer Woche täglich entnommen wurden, zeigen, dass sich Wien im Vergleich mit anderen europäischen Großstädten bei allen fünf untersuchten Substanzen im unteren Mittelfeld befindet. Sowohl bei THC, Kokain, MDMA, Amphetamin als auch Metamphetamin zeigt die Abwasserstudie in vielen vergleichbaren Städten deutlich höhere Werte", betonte der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien, Ewald Lochner, am Mittwoch.
Konkret wurden in Wien 371 Milligramm Kokain pro 1.000 Personen und Tag runtergespült. Bei Amphetamin (u. a. "Speed) waren es 39 Milligramm, bei Cannabis 83 Milligramm. An MDMA ("Ecstasy") ließen die Wienerinnen und Wiener 18 Milligramm pro 1.000 Personen und Tag in den Kanal. Bei Methamphetamin ("Crystal Meth") waren es 28 Milligramm.
Drogen-Metropole Amsterdam
Bei Kokain lag Wien damit deutlich hinter Städten wie Brüssel, Zürich, Barcelona, Prag und Berlin, hieß es von den Psychosozialen Diensten in Wien.
Unter den teilnehmenden europäischen Großstädten lag Amsterdam auf Platz eins beim Kokainmissbrauch, gefolgt von Brüssel und Lissabon. Bei Cannabis führte ebenfalls die niederländische Hauptstadt, dahinter kommen Lissabon und Reykjavik.
Bezogen auf THC - ein Cannabinoid - wies Wien eine höhere Konzentration als Krakau oder Mailand auf. Geringer war Wiens THC-Konzentration hingegen als in Zagreb, Lissabon oder Amsterdam. Die gemessenen Werte bei Amphetamin waren in Brüssel, Berlin, Prag und Zürich deutlich höher, während in Barcelona die Werte unter jenen von Wien lagen.
https://twitter.com/ewaldlochner/status/1638449882565431296?s=20
Zusammenfassung
- Österreichs Hauptstadt liege beim Konsum von Substanzen wie Kokain und Ecstasy "im unteren Mittelfeld", erklärt der Koordinator für Psychiatrie, Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien.
- Laut dem internationalen Abwasser-Monitoring wird nirgendwo so viel gekokst wie in Amsterdam.