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Drei Tote: Wie der Spitalsbrand in Mödling abgelaufen ist

Eine brennende Zigarette soll den Brand im Mödlinger LKH vor wenigen Wochen ausgelöst haben. Das Personal durfte einem offenbar demenzkranken 75-Jährigen die Zigaretten nicht abnehmen.

Vor rund zwei Wochen starben in Mödling drei Spitals-Patienten. Die Zigarette eines 75-Jährigen soll den Brand ausgelöst haben. Der Mann und zwei seiner Zimmergenossen überlebten den Brand nicht. 

Wie es zu dem Unglück kam

Wie "Heute" berichtet, waren zwei Diplomkrankenschwestern zum Zeitpunkt des Brandausbruchs, kurz nach 1.00 Uhr morgens, mit einem Todesfall beschäftigt. Deshalb sollen sie den Brandgeruch nicht bemerkt haben. Wenig später schlossen bereits die Brandschutztüren des brennenden Zimmers, wo sich das Feuer rasant ausbreitete.

Im Nachgang des Brands wurden etwa diskutiert, ob die Sauerstoffzufuhr der Patienten den Brand beschleunigt hätte. Das wurde seitens der Niederösterreichischen Landesagentur jedoch immer bestritten. Nun scheint fix zu sein: Keiner der verstorbenen Patienten wurde überhaupt mit Sauerstoff versorgt.

Es könne jedoch sein, dass ein Ventil der Sauerstoffzufuhr in der Wand, einen Schaden aufwies, so "Heute". Außerdem beschleunigte ein geöffnetes Fenster die Brandentwicklung

Es gibt aktuell noch kein Gutachten - erst, wenn eines vorliege, werde die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt entscheiden, ob weitere Ermittlungsschritte durchgeführt werden. 

Dem betroffenen Patienten durften die Zigaretten nicht abgenommen werden, wie eine Krankenschwester gegenüber "Heute" erklärt: "Die persönlichen Gegenstände haben wir nicht zu durchsuchen. Was ein Patient im Spind hat, geht uns nichts an." 

Große Evakuierungsaktion

Neben dem 75-Jährigen kamen beim Brand laut Polizei ein 78-Jähriger aus dem Bezirk Mödling und ein 81-Jähriger aus dem Bezirk Bruck a. d. Leitha ums Leben. Die Männer waren in einem Vierbettzimmer stationär aufgenommen. Ein weiterer dort untergebrachter Patient befand sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht im Raum.

20 Personen wurden evakuiert, rund 90 mussten - teils in andere Standorte - verlegt werden. Es gab nach Angaben des Spitals eine verletzte Frau. Bei der Patientin, die ins Landesklinikum Baden gebracht wurde, wurde eine leichte Rauchgasvergiftung diagnostiziert.

Das Feuer hatte einen Großeinsatz von Feuerwehr und Rettung zur Folge. Polizeiangaben zufolge kann die Schadenshöhe noch nicht beziffert werden. Sie "dürfte jedoch beträchtlich sein", wurde in einer Aussendung betont.

ribbon Zusammenfassung
  • Eine brennende Zigarette soll den Brand im Mödlinger LKH vor wenigen Wochen ausgelöst haben.
  • Das Personal durfte einem offenbar demenzkranken 75-jährigen die Zigarette nicht abnehmen.