Massenpanik bei indischem Hindu-Fest: Dutzende Tote
Auch mehr als zwölf Stunden nach dem tragischen Vorfall bei der riesigen Zusammenkunft gläubiger Hindus würden noch immer Tote in die Leichenhalle des örtlichen Krankenhauses gebracht. "Es kommen immer mehr herein", sagte ein Polizist.
Die Polizei erklärte auf Anfrage, dass sie noch keine offiziellen Zahlen nennen könne, da sie mit der Kontrolle der Menschenmenge beschäftigt sei. Indiens Ministerpräsident Narendra Modi kündigte "sofortige Hilfsmaßnahmen" durch die örtlichen Behörden an. Angaben zur Anzahl der Toten machte auch er nicht.
Baden in heiligen Flüssen
Millionen Gläubige hatten sich in der nordindischen Stadt Prayagraj versammelt, um am wichtigsten Tag des sechswöchigen Festes in den für Hindus heiligen Flüssen Ganges und Yamuna zu baden. Die Massenpanik ereignete sich gegen 01.00 Uhr Ortszeit.
Nach Angaben des Regierungschefs des Bundesstaates Uttar Pradesh, Yogi Adityanath, ist Panik ausgebrochen, als einige Gläubige versuchten, über die Absperrungen zu klettern. Diese seien in der Nacht aufgestellt worden, um die Menge zu leiten.
Einige Augenzeugen schilderten, dass es ein großes Gedränge gegeben habe, bei dem Gläubige übereinander gefallen seien. Andere Teilnehmer erklärten, gesperrte Wege zum Wasser hätten die dicht gedrängte Menschenmenge zum Stehen gebracht und dazu geführt, dass einige erstickten und zusammenbrachen. Laut einem Krankenhausmitarbeiter sind einige Pilger an Herzinfarkten gestorben, andere hätten Erkrankungen wie Diabetes gehabt. "Die Menschen kamen mit Knochenbrüchen, einige brachen vor Ort zusammen und wurden tot eingeliefert."
Drohnenaufnahmen zeigten eine riesige Menschenmenge, die sich vor der Massenpanik Schulter an Schulter am Flussufer drängte. Auf Videos und Fotos nach dem Vorfall waren Leichen zu sehen, die auf Bahren abtransportiert wurden, während Menschen weinend am Boden saßen und andere über zurückgelassene Habseligkeiten stiegen. Die Behörden hatten mit einer Rekordzahl von 100 Millionen Pilgern gerechnet, die sich am Mittwoch in der provisorischen Zeltstadt zum heiligen Bad versammeln wollten. Dies wurde nach dem Zwischenfall abgesagt.
Video: Tote bei Massenpanik
Kritik an Organisatoren
Premierminister Modi bezeichnete die Ereignisse als "extrem traurig" und sprach den Angehörigen der Opfer sein Beileid aus. "Ich wünsche allen Verletzten eine rasche Genesung", erklärte er weiter. Der Anführer der Opposition, Rahul Gandhi, schob den Organisatoren des Fests die Schuld zu.
In sozialen Medien erklärte Gandhi, "schlechte Organisation und die Tatsache, dass sich die Verwaltung lieber auf VIP-Gäste konzentriert hat, anstatt auf gewöhnliche Gläubige, sind für diesen tragischen Vorfall verantwortlich".
Wegen des Risikos von tödlichen Unfällen in den Menschenmassen hat die Polizei in diesem Jahr unter anderem hunderte Kameras auf dem Festgelände sowie den Zufahrtswegen aufgestellt. Schon zuvor hatte es bei dem Hindu-Fest Unglücke gegeben: Im Jahr 1954 starben mehr als 400 Menschen an einem einzigen Tag des Fests. 36 Menschen wurden im Jahr 2013 zu Tode gequetscht, auch damals fand das Kumbh-Mela-Fest im nordindischen Prayagraj statt.
Zusammenfassung
- Bei der Massenpanik während des Maha Kumbh Mela in Indien starben etwa 40 Menschen, und die Zahl der Toten könnte weiter steigen, da die Polizei noch immer mit der Kontrolle der Menschenmenge beschäftigt ist.
- Indiens Ministerpräsident Narendra Modi kündigte sofortige Hilfsmaßnahmen an, während die Behörden mit einer Rekordzahl von 100 Millionen Pilgern rechneten, was zur Absage des Festes führte.
- Vergangene Vorfälle bei diesem Fest sind bekannt, darunter über 400 Tote im Jahr 1954 und 36 Tote im Jahr 2013, was erneut Kritik an der Organisation und Sicherheit aufwirft.