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Donna Leon hält wenig von Eintrittsgebühr in Venedig

Die Bestsellerautorin und Venedig-Kennerin Donna Leon (81) hält wenig von dem neuen System mit Eintrittsgebühren an bestimmten Tagen in Venedig, mit dem die Stadt die Zahl der Touristen besser lenken will. "Fünf Euro, das wird kaum etwas ändern", sagte Leon. "Und die Behörden wollen doch auch gar nicht, dass es funktioniert: Sie wollen den Tourismus nicht stoppen. Sie wollen mit den Besuchern Geld machen."

Leon hat 30 Jahre in Venedig gelebt und dort ihre erfolgreiche Krimiserie um Commissario Brunetti begonnen. Der neueste Band trägt den Titel "Feuerprobe" (Erscheinungsdatum: 29. Mai). 2007 wich Leon vor den immer größeren Touristenströmen in die Schweiz aus. Die Zahl der Touristen zu reduzieren sei eine unlösbare Aufgabe, meinte sie. Eine höhere Gebühr wäre unfair. "Sollen es sich dann nur reiche Leute leisten können, hinzufahren?", sagte sie. Jeder habe das gleiche Recht, Schönheit (wie in Venedig) zu bewundern. Wenn die Flut an Reisenden dann genau diese Schönheit zerstöre, könne man nichts daran ändern.

Die Tagesgebühr für Touristinnen und Touristen, die seit dem 25. April eingehoben wird, hat den Massentourismus jedenfalls nicht eingedämmt. Am Sonntag vor zwei Wochen wurden 70.000 Eintritte gemeldet, im Vergleichszeitraum 2023 waren es 65.000 gewesen. Dies bezeuge, dass das System der Tagesgebühr nicht funktioniere, beklagte auch die oppositionelle Stadtratsgruppe "Tutta la Città insieme" (Die gesamte Stadt vereint) bei einer Pressekonferenz am 20. Mai in Rom.

ribbon Zusammenfassung
  • Donna Leon kritisiert die neue Eintrittsgebühr von fünf Euro in Venedig, die seit dem 25. April gilt, als ineffektiv.
  • Am Sonntag vor zwei Wochen wurden 70.000 Eintritte gemeldet, was die Ineffektivität der Gebühr im Vergleich zu 65.000 Eintritten im Vorjahr zeigt.
  • Leon, die 30 Jahre in Venedig lebte, hält eine höhere Gebühr für unfair und betont, dass jeder das Recht habe, die Schönheit Venedigs zu bewundern.