1.600 Stop Sticks für Polizei gegen Fluchtfahrer
"Das sind drei ein Meter lange Kunststoffhüllen, in die mit Spitzen geladene Kassetten reingeschoben werden und die mittels einer Art Schnur verbunden sind", erklärte Erich Lettenbichler, Leiter der Einsatzabteilung der Landespolizeidirektion Tirol, gegenüber der APA. "Sie werden erst unmittelbar vor dem flüchtenden Fahrzeug auf die Fahrbahn gezogen, damit das da drüber fährt", so Lettenbichler. Verwendet werden die Stop Sticks unter anderem im Zuge von Alarmfahndungen nach Straftaten - "zum Beispiel nach Bankomatensprengungen".
Naturgemäß müssten die rechtlichen und geografischen Rahmenbedingungen passen, so Lettenbichler. Speziell bei aggressivem Fluchtverhalten sollen die neuen Tools die Anhaltung von Fahrzeugen ohne Gefahr für die Allgemeinheit aber auch für den Lenker ermöglichen, erklärte Lettenbichler. "Das Fahrzeug verliert die Luft und wird schwerer lenkbar, bleibt aber spurtreu und kommt dann zum Stillstand, es hat aber nicht den Effekt, dass ein Reifen dadurch platzt und das Auto unkontrollierbar wird."
In Tirol hatte dadurch ein Lenker angehalten werden können, der im Zuge einer internationalen Fahndung wegen eines Entführungsfalles gesucht worden war. "Er missachtete mehrere Anhaltungsversuche und wurde letztendlich mit einem Reifenentlüftungssystem gestoppt", schilderte der Offizier.
Die derzeit österreichweit 230 in Verwendung befindlichen Sticks seien derzeit in der finalen Erprobungsphase, hieß es vom Innenministerium. Die Entscheidung dafür sei nach "einer Analyse von polizeilichen Fahrzeuganhaltungen und Anhaltungsversuchen bzw. Fahrbahnsperren" Mitte 2024 gefallen. "Dabei wurde festgestellt, dass der Einsatz probater technischer Mittel zur Fahrzeuganhaltung etwaigen Gefährdungen von Menschen stärker vorbeugen kann", teilte ein Sprecher auf APA-Anfrage mit. Zusätzlich sei auch der Kauf von Stop-Stick-Trainingssystemen geplant. Der Endausbau soll bis 2026 abgeschlossen sein, jeder Streifenwagen dann über einen Stop-Stick verfügen, hieß es.
Zusammenfassung
- In Tirol konnten Stop Sticks bereits erfolgreich eingesetzt werden, um einen international gesuchten Entführer zu stoppen, der mehrere Anhaltungsversuche missachtet hatte. Diese Systeme befinden sich derzeit in der finalen Erprobungsphase.
- Bis 2026 soll jeder Streifenwagen in Österreich mit einem Stop Stick ausgestattet sein. Die Entscheidung für den Einsatz dieser Systeme fiel nach einer Analyse von Fahrzeuganhaltungen und soll Gefährdungen von Menschen vorbeugen.