Die wenigsten holen Profi bei Schädlingsbefall
54 Prozent würden professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, wenn Gesundheitsrisiken bestehen, 28 Prozent, wenn es Schäden an Gebäuden, Möbeln oder Lebensmitteln gibt. 56 Prozent der Befragten würden am ehesten bei einem Rattenbefall auf den Profi zurückgreifen, gefolgt von den Bettwanzen (32 Prozent), Küchenschaben (29 Prozent), Wespen (29 Prozent) und Mäusen (24 Prozent). Zwölf Prozent würden dies bei Taubenplage machen. "Es ist oft ein Imageproblem, wenn der Schädlingsbekämpfer mit dem Auto vor der Tür steht", sagte Matthias Hlinka, Schädlingsbekämpfungsmeister bei Attensam. Den Kampf mit eigenen Mitteln aufnehmen, da kann es dann schon oft zu spät sein. "In Amerika ist das etwa gang und gebe." Mittel zur Selbsthilfe sind meist natürliche bzw. nicht giftige Mittel (von 42 Prozent der Befragten angegeben), Hausmittel (41 Prozent) und Fallen (36 Prozent) an.
Dass in Österreich erst der Profi geholt wird, wenn eigene Maßnahmen nicht helfen, ist verwunderlich, denn 53 Prozent der Befragten finden Schädlinge grauslich und 52 Prozent meinen, dass sie nur schwer loszubekommen sind. 51 Prozent sind überzeugt, dass Schädlinge Krankheiten übertragen: 73 Prozent der Befragten glauben, dass die Tiere bakterielle Infektionen weitergeben sowie Allergien (66 Prozent) und Durchfall (51 Prozent) auslösen können. 77 Prozent der Österreicher hatten schon selbst mit Schädlingen zu tun - am meisten haben sich die Tiere im Haushalt (52 Prozent) eingenistet, aber auch im Außenbereich (49 Prozent) und im Keller, am Dachboden oder in der Garage (21 Prozent).
Ein bis zwei Prozent des Gesamtumsatzes macht die Schädlingsbekämpfung bei Attensam aus, wie Geschäftsführer Oliver Attensam bei einem Pressegespräch sagte. Ratten sind die am weitesten verbreiteten Schädlinge. Da die Nagetiere einen besonders guten Geruchssinn haben und Allesfresser sind, werden sie oft von Lebensmittelresten angelockt. Durch offenstehenden Müll oder Essensreste trifft man die Tiere im urbanen Raum gerne an - vor allem in der Kanalisation oder in verborgenen Stellen in Wohnhäuser. In Wien etwa ist die Rattenbekämpfung per Verordnung geregelt, drei bis sechs Mal jährlich wird überprüft, ob es einen Befall gibt.
Dazu werden Köderboxen aufgestellt, wenn der Köder angefressen wird, zeigt das einen möglichen Befall. "Ratten sind sehr neugierige Tiere", sagte Schädlingsbekämpfer Hlinka bei einem Pressetermin im Wiener Kanalsystem. Danach wird statt dem Köder in der Box ein Blutgerinnungshemmer eingesetzt, woran das Tier nach Konsum in ein bis zwei Tagen verendet. Ratten leben zwar nur zwei Jahre, können sich aber rasend schnell fortpflanzen. Laut Schätzungen kommen in Wien pro Einwohner zwei bis fünf Ratten. "Das Problem ist stark unterschätzt", sagte Hlinka und verwies auf andere Städte wie Paris oder London, wo die Rattenplage offensichtlich ist. Derzeit hat der U-Bahn-Bau in Wien einen großen Einfluss auf die Rattenpopulation in der Stadt. Weil es doch lauter ist, wurde den Tieren der Lebensraum im Untergrund genommen und sie suchen sich auch öfter den Weg ins Freie.
Um Schädlingen erst gar keinen Raum zu bieten, ist es besonders wichtig, Hygienemaßnahmen einzuhalten, so Hlinka. Lebensmittelreste müssen unmittelbar entsorgt werden und Abfallbehälter in Müllräumen fest verschlossen sein. "Niemand ist vor Schädlingen in den eigenen vier Wänden gefeit - sind sie erst mal eingedrungen, ist es umso schwieriger, sie wieder loszuwerden", sagte Hlinka.
Zusammenfassung
- 34 Prozent ekeln sich vor den Nagetieren, wie eine Umfrage Hausbetreuungsfirma Attensam Ende März unter 500 Menschen ergab.
- 54 Prozent der Befragten sind der Überzeugung, dass die Nagetiere die meisten Schäden anrichten können.
- Dennoch holen nur 13 Prozent der Österreicher bei Schädlingsbefall professionelle Hilfe.
- "Ratten sind sehr neugierige Tiere", sagte Schädlingsbekämpfer Hlinka bei einem Pressetermin im Wiener Kanalsystem.