"Sexueller Übergriff im Netz": Wienerin klagt gegen "Dickpic"
Die 32-jährige Wiener Aktivistin Frederika Ferkova bekommt seit ihrem 12. Lebensjahr immer wieder ungefragt "Dickpics", also Penisbilder, online zugeschickt.
Als sie im September ein weiteres Bild auf Instagram erhält, beschließt sie selbst etwas dagegen zu unternehmen, denn die Polizei soll ihr nicht geholfen haben. "Dadurch, dass es nicht strafbar ist, Dickpics zu schicken, muss ich das selber machen", sagt Ferkova. Sie möchte feststellen, wer hinter dem Internet-Profil steckt.
Engagierte Privatdetektiv
Sie engagierte einen Privatdetektiv, der den Mann ausfindig macht. Mit der Hilfe ihres Anwalts reicht sie gegen den Foto-Versender eine Klage von 6.500 Euro ein.
"Wir ersuchen das Gericht, dass dem Täter untersagt wird, das neuerlich zu machen. Das heißt: Ein Unterlassungbegehren", forderte Ferkovas Anwalt, Philipp Springer. Der Anwalt fordere weiters eine Schadenersatzleistung "einerseits für die erlittene Kränkung und andererseits für den Aufwand, der für den Detektiv entfallen ist."
Versenden von Dickpics in anderen Ländern strafbar
Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Finnland, steht das Versenden von Dickpics in Österreich nicht unter Strafe. Denn auf das von der scheidenden Bundesregierung angekündigte Gesetz gegen Dick Pics konnte man sich schließlich doch nicht einigen.
Seitens der Grünen kam nach Anfrage folgendes Statement: "Dick Pics – also das ungefragte Versenden von Penis-Bildern – könnte bereits seit über einem Jahr strafbar sein und Täter zur Zahlung von hohen Geldstrafen verpflichten. Denn damals hat der Grüne Parlamentsklub einen entsprechenden Vorschlag an die ÖVP übermittelt. Leider hat das Büro von StS Plakolm – trotz vorheriger positiver Signale – bisher nicht auf diesen Vorschlag reagiert."
Laut dem Büro der ÖVP-Staatsekretärin Plakolm hieß es, dass das Jugendstaatssekretariat das Gesetz im Strafgesetz verankern möchte, die Grünen wohl im Telekommunikationsgesetz. Aufgrund der Meinungsverschiedenheiten diesbezüglich, soll das Gesetz nicht zustande gekommen sein.
"Harter sexueller Übergriff im Netz"
Diese Gesetzeslücke um Dickpics ist für Ferkova nicht nachvollziehbar. "Das ist ein harter sexueller Übergriff im Netz", so die Wienerin. "Männer die das machen, machen das nicht nur bei der einen", sagt sie.
Für das Penisbild, dass der mutmaßliche Täter ihr versendete, muss er sich vor Gericht verantworten.
Zusammenfassung
- Die Wienerin Frederika Ferkova hat einen Mann angeklagt, welcher ihr ungefragt ein Penisbild geschickt hat.
- Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie Deutschland oder Finnland, steht das Versenden von Dickpics in Österreich nicht unter Strafe.
- Diese Gesetzeslücke ist für Ferkova nicht nachvollziehbar.
- "Das ist ein harter sexueller Übergriff im Netz", so die Wienerin.