Corona - Omikron-Subvariante heizt Zahlen in Deutschland an
Zuletzt waren auch mehr Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gemeldet worden. Als Hauptgründe für die derzeitige Entwicklung gelten die laut Experten um etwa 40 Prozent besser übertragbare Omikron-Subvariante BA.2 und die Lockerungen von Schutzmaßnahmen. Bei den aktuellen Meldezahlen wird von einer hohen Zahl an Fällen ausgegangen, die nicht erfasst sind. Ein Hinweis auf die Dunkelziffer ist der Anteil positiv ausgefallener Tests: Der Verband Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) gab ihn für vergangene Woche mit knapp 54 Prozent an - ein Höchstwert in der Pandemie. Hintergrund könnte laut Verband sein, dass viele Infizierte keinen Arzt aufsuchen und/oder dass nach positivem Schnelltest oft kein PCR-Test mehr gemacht wird.
In den Gesundheitsämtern sei die Lage weiter sehr angespannt, sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD), Johannes Nießen, am Mittwoch. "Wir haben steigende Infektionszahlen, der Omikron-Subtyp BA.2 setzt noch einmal einen drauf. Unser Fokus liegt auf den vulnerablen Gruppen - aber das heißt nicht, dass alle anderen Gruppen gar nicht mehr im Fokus sind." Die Ankunft von Flüchtlingen aus der Ukraine bedeute Zusatzaufgaben, wie etwa Tests auf Sars-CoV-2 und bei Gemeinschaftsunterbringung auch Untersuchungen auf Tuberkulose.
Äußerungen, wonach bei den Angekommenen aus der Ukraine bis zu 30 Prozent positiv auf Corona getestet würden, hält Nießen für zu hoch gegriffen, wie er sagte. "Einzelne werden nach der Ankunft positiv getestet." Bei Ausbrüchen in Unterkünften könnten jedoch durchaus schnell derart hohe Anteile von Infizierten erreicht werden. "Wichtig ist auch vor diesem Hintergrund, dass an der Maskenpflicht festgehalten wird. Kleine Maßnahme, große Wirkung", sagte Nießen auch mit Blick auf die für Mittwoch im Bundestag geplante erste Lesung zu Änderungen des Infektionsschutzgesetzes zu künftigen Corona-Schutzmaßnahmen vom 20. März an.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 7,45 an (Dienstag: 7,21). Darunter sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben. Bei Corona-Infizierten auf Intensivstationen zeichnete sich zuletzt ein Plateau ab: Seit Ende Jänner schwankte die Zahl dieser Patienten dort zwischen rund 2.100 und 2.450. Zum Vergleich: Der Höhepunkt der Belastung der Intensivstationen war in der dritten Welle 2021 erst Ende April erreicht worden, mit damals mehr als 5.000 Covid-19-Patienten.
Zusammenfassung
- Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland hat erneut einen Höchstwert erreicht.
- Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl erfasster Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwoch mit 1.607 an.
- Vor einer Woche hatte der Wert noch 1.319 betragen.
- Zwar sind positive Tests nach wie vor bei Kindern im Schulalter, Jugendlichen und Erwachsenen bis 34 am häufigsten.
- "Einzelne werden nach der Ankunft positiv getestet."