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"Widerwärtig": OPEC will Beschlüsse gegen Fossile blockieren

Bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) sorgt der Aufruf der Organisation Erdöl-exportierender Länder (OPEC), jegliche Beschlüsse gegen fossile Energien zu blockieren, für Wirbel.

Es sei "widerwärtig", dass sich die OPEC-Länder ehrgeizigen Beschlüssen bei den Klimaverhandlungen entgegenstellten, sagte die Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitz-Landes Spanien, Teresa Ribera, am Samstag in Dubai.

Empörung in EU und bei Klima-Schützern

Die EU setze sich mit einer "großen Mehrheit" der fast 200 in Dubai vertretenen Länder dafür ein, dass "ein bedeutsames und produktives Ergebnis" hinsichtlich einer Abkehr von klimaschädlichen fossilen Energien zustande komme, betonte Ribera. Auch Umweltorganisationen äußerten sich empört über die Intervention der OPEC.

Brief ging an 23 Länder

OPEC-Generalsekretär Haitham al-Ghais schrieb am Mittwoch an die 13 Mitgliedstaaten seiner Organisation sowie weitere zehn mit ihr verbündete Länder, es bestehe "äußerste Dringlichkeit", sich in Dubai Beschlüssen zur Abkehr von fossilen Energien zu widersetzen. Sie sollten "proaktiv jeden Text oder jede Formulierung zurückweisen", die sich grundsätzlich gegen fossile Energien richte.

Zustimmung gibt es aus dem Irak. Bagdad weise "Versuche zurück, fossile Brennstoffe ins Visier zu nehmen und die Rechte der Erzeugerländer und ihrer Bevölkerung zu verletzen", ließ der Sprecher des Ölministeriums wissen.

Frankreich "wütend"

Frankreichs Energieministerin Agnès Pannier-Runacher äußerte sich am Samstag "wütend" über das OPEC-Schreiben. Fossile Energien seien für mehr als 75 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich seien, sagte die Ministerin in Dubai. "Wir müssen aussteigen, wenn wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen wollen." Das Beharren der OPEC gefährde "die schwächsten Länder und die ärmsten Bevölkerungsgruppen, die die ersten Opfer dieser Situation sind".

Sitzstreik

Cansin Leylim von der US-Umweltorganisation 350.org betonte, der "verzweifelte Widerstand" der OPEC offenbare "ihre Angst vor einem Gezeiten-Wechsel". Eine Handvoll von 350.org-Aktivisten veranstaltete am Samstag einen kurzen Sitzstreik am OPEC-Pavillon bei der COP28.

FFF-Demo am Samstag in Wien

Fridays For Future (FFF) Wien und Humus demonstrieren gemeinsam ab 10.30 Uhr in Wien. Der Marsch beginnt am Ballhausplatz und soll vor dem Haus der EU enden. "Full Fossil Phase Out Now!" lautet die Botschaft der Aktivistinnen und Aktivisten. "Nach 28 Jahren globaler Klimaverhandlungen ist die Zeit gekommen, wo wir das Problem beim Namen nennen müssen. Raus aus Kohle, Öl und Gas. So muss es auch im Abschlusstext stehen", verdeutlichte Klimaaktivistin Paula Dorten in einer Aussendung vor dem Start der Demonstration.

Das 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen sei "nicht verhandelbar" und dies bedeute "ein Ende der fossilen Brennstoffe", sagte die Klimabeauftragte der Marshallinseln, Tina Stege, deren Land derzeit den Vorsitz der sogenannten High Ambition Coalition inne hat. Zu der Allianz gehören neben im Klimaschutz ehrgeizigen Industrieländern auch zahlreiche vom Klimawandel stark betroffene Entwicklungs- und Inselstaaten zählen. "Nichts gefährdet den Wohlstand und die Zukunft aller Menschen auf der Erde, einschließlich aller Bürger der OPEC-Länder, mehr als fossile Brennstoffe", warnte Stege.

Der kanadische Klima-Minister Steven Guilbeault, der eine Schlüsselrolle in den Diskussionen auf der COP28 spielt, äußerte sich "ziemlich zuversichtlich", dass fossile Brennstoffe im endgültigen Text erwähnt werden. Aber: "Egal, was in dem Text steht: Wir bewegen uns auf eine Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu", sagte der Minister. Angesichts der weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien werde die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ohnehin abnehmen.

Die 28. UN-Klimakonferenz soll offiziell am Dienstag enden. In der Vergangenheit gingen Klimakonferenzen jedoch meist in die Verlängerung.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der Weltklimakonferenz in Dubai (COP28) sorgt der Aufruf der Organisation Erdöl-exportierender Länder (OPEC), jegliche Beschlüsse gegen fossile Energien zu blockieren, für Wirbel.
  • Es sei "widerwärtig", dass sich die OPEC-Länder ehrgeizigen Beschlüssen bei den Klimaverhandlungen entgegenstellten, sagte die Umweltministerin des derzeitigen EU-Ratsvorsitzlandes Spanien, Teresa Ribera, am Samstag in Dubai.