APA/HELMUT FOHRINGER

Trotz Versprechen: Erste OPs im Lorenz Böhler abgesagt

Die AUVA sicherte alle OPs zu, nun wurden die ersten Operationen aufgrund der Absiedelung des Lorenz-Böhler-Standorts abgesagt. Über Ersatztermine erfuhren Patienten nichts. Die Patient:innenanwaltschaft ortet eine "massive Verunsicherung" und fordert von der AUVA, dass sie einlenkt.

In der Causa rund um die vorübergehende Schließung des AUVA Traumazentrums Wien-Brigittenau, ehemals Lorenz-Böhler-Spital, kehrt keine Ruhe ein. Nicht nur versammelte sich die Belegschaft am Mittwochvormittag zu einer Protestkundgebung, auch die Patient:innenanwaltschaft schlug nun Alarm. 

Erste OPs gestrichen

Entgegen der Zusage der AUVA, dass alle Termine und Operationen trotz der Räumung durchgeführt werden können, sollen OPs tatsächlich alternativlos abgesagt worden sein. Dass es zu keiner Beeinträchtigung des Normalbetriebs kommen wird, versicherte die AUVA auch auf PULS 24 Anfrage. 

Auch in anderen Spitälern abgewiesen 

Laut einer Aussendung der Patient:innenanwaltschaft würden Menschen, die bereits im Lorenz-Böhler operiert wurden, und nun eine Folgeoperation benötigen, abgelehnt werden. Auch andere Spitäler in Wien würden die Weiterbehandlung verweigern. Der Wiener Pflege- und Patient:innenanwalt Gerhard Jelinek sieht eine "massive Verunsicherung, auch bedingt durch das katastrophale Kommunikationsverhalten der AUVA". 

Ähnlich argumentiert auch der Patientenombudsmann der Ärztekammer für Wien, Thomas Holzgruber, der durch die plötzliche und unerwartete Schließung des UKH Lorenz Böhler eine "fatale Minderversorgung von Patientinnen und Patienten in Wien" erkennt – die Betroffenen seien sprichwörtlich "im Regen stehen gelassen worden".

Die Patient:innenanwaltschaft fordere, dass Patient:innen proaktiv über Absagen informiert werden und auch entsprechende Alternativen erhalten. Außerdem rege man auch die Einrichtung einer Hotline und eines Entschädigungsfonds an. 

Die Absiedelung des Lorenz-Böhler-Spitals war in der Vorwoche verlautbart worden. Als Grund wurden bau- und brandschutztechnische Maßnahmen genannt. Die groben Mängel seien erst im Februar diesen Jahres festgestellt worden, so die AUVA am Dienstag. Patient:innen und die Belegschaft hatte die vorübergehende Schließung kalt erwischt.

AKH einigte sich für Übernahme der Lorenz-Böhler-Leistungen 

Die Leistungen werden in das Traumazentrum Meidling und auch in das Allgemeine Krankenhaus (AKH) Wien verlegt, wie es heißt. Zunächst hatte es in der Kommunikation mit dem AKH Probleme gegeben. Die MedUni, die alleiniger Dienstgeber für das ärztliche Personal im Lorenz-Böhler-Spital ist, war in der Entscheidung nicht eingebunden, wie es in einer Aussendung am Montag hieß.

Am Mittwoch stellte das AKH per Mitteilung klar, dass eine Einigungen zur Übernahme der Leistungen erzielt worden ist. Dienstrechtliche und organisationsrechtliche Optionen für eine Übernahme der Leistungen wurden formuliert.

Am Mittwoch protestierte die Belegschaft vor dem Spital. 

Video: Proteste vor Lorenz-Böhler-Spital

ribbon Zusammenfassung
  • Entgegen der Zusagen der AUVA, wurden Operationen aufgrund der Absiedelung des Standorts abgesagt.
  • Über Ersatztermine wurden sie nicht informiert.
  • Die Patient:innenanwaltschaft ortet eine "massive Verunsicherung" und fordert ein Einlenken der AUVA.