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Cannabisplantage im Bunker: Prozess in Kärnten vertagt

Ein Prozess gegen einen 39-jährigen Villacher und seine 31-jährige Lebensgefährtin, die jahrelang in einem Geheimbunker im Keller ihres Hauses Cannabis angebaut haben sollen, ist am Donnerstag erneut vertagt worden. Bei der nächsten Verhandlung am Landesgericht Klagenfurt sollen weitere Zeugen aussagen. Das Verfahren gegen die ebenfalls angeklagte 69-jährige Mutter des Hauptangeklagten wurde unterdessen ausgeschieden. Ein neuer Verhandlungstermin stand vorerst nicht fest.

"Aufgrund der Komplexität des Verfahrens kann es heute nicht abgeschlossen werden", erklärte Richter Matthias Polak, der Vorsitzende des Schöffensenats. Das Verfahren gegen die 69-jährige Mutter des Hauptangeklagten wurde aufgrund der geringen Schwere aus dem Hauptverfahren ausgeschieden und wird nachverhandelt. Bei der nächsten Verhandlung soll auch ein Zeuge, der trotz Ladung zweimal nicht erschienen war, vorgeführt werden.

In der Verhandlung am Donnerstag wurden weitere Zeugen befragt, unter ihnen ein Polizeibeamter. Dieser hatte die meisten Zeugenbefragungen zu diesem Fall durchgeführt und wurde zu Details der einzelnen Aussagen befragt. Zahlreiche Zeugen hatten nämlich, so Richter Polak, bei ihrer Zeugenaussage vor Gericht sehr unterschiedliche Aussagen im Vergleich zu den Polizeiprotokollen gemacht. Verteidiger Peter Gradischnig unterbrach die Befragung dabei einige Male mit Wortmeldungen, woraufhin er von Richter Polak sogar mehrmals ermahnt wurde.

Vergangenen März hatten Ermittlungen zu einer Drogenrazzia in Villach geführt, bei der neben dem 39-Jährigen acht weitere Personen festgenommen wurden. Bei dem Großeinsatz wurden 1,5 Kilogramm Cannabis sowie mehrere Waffen samt Munition sichergestellt. Einen höchst professionell errichteten "Geheimraum" im Keller fand man erst, als im Garten ein Abluftrohr entdeckt wurde. Der versteckte Zugang befand sich in einer Holzwand, die Geheimtür konnte nur mit Hilfe eines Magneten geöffnet werden. Darin befand sich eine professionelle Aufzuchtanlage für Cannabispflanzen sowie professionelles Equipment, der Kellerraum war mit einem Strom- und Wasseranschluss ausgestattet. Der Anbau von Cannabis-Pflanzen war zumindest seit 2015 betrieben worden.

Der Hauptangeklagte 39-Jährige hatte sich bei der ersten Verhandlung bereits zu einem Vergehen nach dem Waffengesetz sowie zum Suchtgifthandel und der Vorbereitung von Suchtgifthandel schuldig bekannt. In der Anklage ist von 17 Kilogramm Cannabis im Wert von 200.000 Euro die Rede. Die 31-jährige Lebensgefährtin des Angeklagten räumte ein, seit 2020 beim Anbau geholfen zu haben. Ebenfalls angeklagt war die 69-jährige Mutter des 39-Jährigen, sie enthielt sich der Aussage und bekannte sich nicht schuldig.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Prozess gegen einen 39-jährigen Villacher und seine 31-jährige Lebensgefährtin wegen illegalem Cannabisanbau wurde erneut vertagt, da weitere Zeugen am Landesgericht Klagenfurt aussagen sollen.
  • Bei einer Razzia im März wurden 1,5 Kilogramm Cannabis und mehrere Waffen sichergestellt, während der Hauptangeklagte sich schuldig im Suchtgifthandel und Vergehen nach dem Waffengesetz bekannte.
  • Ein professionell ausgestatteter Geheimraum im Keller des Hauses, in dem seit 2015 Cannabis angebaut wurde, wurde entdeckt; die Anklage spricht von 17 Kilogramm Cannabis im Wert von 200.000 Euro.