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Butter-Test: Fast alle Produkte mit Chloroform belastet

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 41 Butter- und Butterersatzprodukte getestet. Dabei zieht er ein schlechtes Fazit. In vielen Produkten wurden Rückstände entdeckt. Die teuerste Butter landete auf dem letzten Platz.

Einige unangenehme Rückstände konnten die Verbraucherschützer in den Produkten feststellen. Bei einem könne auch eine "potenziell krebserregende Wirkung" nicht ausgeschlossen werden, so der VKI. 

Chloroform in fast allen Produkten

Chloroform ist bei dem Test sogar in 29 von 30 Produkten aus Kuhmilch gefunden worden. Die Chemikalie entsteht, wenn Aktivchlor und Milchfett zusammenkommen.

"Chlor ist in vielen Reinigungs- und Desinfektionsmitteln für Melkanlagen und Milchtanks enthalten. Diverse Untersuchungen in Deutschland zeigen deutlich, dass Chloroform in Butter sehr wohl vermeidbar ist, sofern Reinigungs- und Desinfektionsmittel korrekt angewendet werden", so Birgit Beck, Projektleiterin des VKI. 

Auffällig sei gewesen, dass sechs der neun Produkte mit dem höchsten Chloroform-Gehalt von Berglandmilch stammen. Das Unternehmen ist laut eigenen Angaben die größte Molkerei Österreichs, zu ihren Marken gehören Schärdinger, Tirol Milch und Latella. 

Chloroform kann in höherer Konzentration giftig auf Herz, Leber und andere Organe wirken. Der Dampf kann Bewusstlosigkeit und geringeres Schmerzempfinden auslösen, deshalb wurde es früher für Narkosen in der Medizin verwendet. 

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Coliforme Keime

Mit der chemischen und mikrobiologischen Analyse war der VKI großteils zufrieden. Schimmelpilze wurden nirgends gefunden. Im veganen Block von Naturli fanden sie aber colifrorme Keime, das lasse auf mangelnde Hygiene schließen. Diese Keime können unter anderem zu Durchfall führen. 

Mineralölrückstände

Bei den gefundenen Mineralölrückständen handelt es sich um gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOSH) und aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe (MOAH). Diese können laut VKI schon von der Rohmilch oder der Verpackung kommen. 

"Für MOAH kann eine potenziell krebserregende Wirkung nicht ausgeschlossen werden. Die Forschungslage zu MOSH ist noch vergleichsweise dünn, gemäß Vorsorgeprinzip sollten diese unserer Ansicht nach aber nicht – oder nur in Spuren – in Lebensmitteln enthalten sein", betont Beck.

Gesetzlich festgelegte Höchstwerte gibt es in Österreich nicht - gemessen an den geltenden Werten in Deutschland schnitten bei MOSH vor allem die Butter von Heidi und Mayerhofer-Sebera schlecht ab, bei der veganen Alternative seien die beiden Produkte von Meggle auffällig gewesen. 

Bei MOAH waren es laut VKI die Kuhmilchprodukte von Bio-Wiesenmilch, Salzburg Milch Besser Bio und Denns.

Teuerste Butter auf dem letzten Platz

Der Preis ist kein Indiz für die Qualität - das zeigte auf der Test der Konsumentenschützer. Mit 25,50 Euro pro Kilo war die Bauernbutter von Mayerhofer-Sebera die teuerste im Test. Sie wurde jedoch letzter - wegen der Schadstoffbelastung und mikrobiologischer Mängel. 

Der durchschnittliche Preis aller getesteten Produkte lag bei 12,31 Euro pro Kilo bei nicht einmal der Hälfte. 

ribbon Zusammenfassung
  • Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 41 Butter- und Butterersatzprodukte getestet.
  • Dabei zieht er ein schlechtes Fazit. In vielen Produkten wurden Rückstände entdeckt.
  • So etwa Chloform, coliforme Keime und Mineralölrückstände.
  • Die teuerste Butter landete auf dem letzten Platz.