Bundesheer-Rekrut in Wiener Spital im Koma
Der Rekrut hatte gerade seine Grundausbildung abgeschlossen, die neue Uniform und Ausrüstung erhalten und wäre nun zum Paradeexerzieren gekommen. Montagabend meldete er sich mit sehr hohem Fieber im Krankenrevier der Wiener Maria-Theresien-Kaserne. In Begleitung eines Rettungssanitäters wurde er ins Sanitätszentrum Ost in Stammersdorf überstellt, sagte Heeressprecher Marcel Taschwer.
Nach einer kurzfristigen Verbesserung verschlechterte sich der Zustand des Burgenländers ab Dienstagmittag rapide, er musste notärztlich versorgt werden. Am frühen Nachmittag wurde der Rekrut im komatösen Zustand in die Klinik Floridsdorf und anschließend in die Klinik Landstraße verlegt. "Das Bundesheer ist tief betroffen und drückt den Angehörigen seine Anteilnahme aus. Die Garde ist in engem Kontakt mit den Angehörigen. Der Heerespsychologische Dienst steht den Kameraden und den Angehörigen zur Seite", betonte Taschwer.
Bei Erkrankungen von Grundwehrdienern erfolge die Erstuntersuchung im Krankenrevier in der Kaserne. Je nach Zustand erfolge die Aufnahme in die Bettenstation oder in ein Militärspital. Eine vertiefende Behandlung wird in einer entsprechend spezialisierten zivilen Einrichtung durchgeführt, wurde erläutert.
Keine weiteren Fälle aufgetreten
In den vergangenen Wochen sei kein anderer Fall von Gehirnhautentzündung in den Reihen des Bundesheers aufgetreten, hieß es aus Militärkreisen, die Ansteckung sei wohl außerhalb erfolgt. Offenbar hat es schon seit mehreren Jahren keine derartige Erkrankung beim Heer gegeben. Der 21-jährige Burgenländer hatte bei der Stellung und beim Einrücken vom Angebot für Impfungen und Impfauffrischungen - auch gegen Meningokokken - offenbar nicht Gebrauch gemacht. Das Impfangebot an die Soldatinnen und Soldaten im näheren Umfeld des Kranken sei nun erneuert worden, war zu vernehmen, zusätzlich zur präventiven Verabreichung von Antibiotika. Zudem werde die Lage weiter genau beobachtet, wird versichert.
Die Übertragung von Meningokokken, die eine Hirnhautentzündung auslösen können, erfolgt ausschließlich von Mensch zu Mensch. Das Risiko zu erkranken ist laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) aber gering. Auch bei direktem Kontakt mit einem Betroffenen komme es sehr selten zu einer Erkrankung. Die Erreger können nur wenige Sekunden außerhalb des menschlichen Körpers überleben. Für eine Ansteckung sei ein sehr enger Kontakt erforderlich (Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion). Eine Übertragung durch Lebensmittel findet laut AGES nicht statt. 2023 wurden an der Nationalen Referenzzentrale für Meningokokken österreichweit 16 laborbestätigte Fälle invasiver Meningokokken-Erkrankungen registriert, Todesfall gab es keinen.
Zusammenfassung
- Ein 21-jähriger Rekrut aus dem Burgenland, der seit 7. Jänner beim Bundesheer dient, liegt seit Dienstag mit Verdacht auf Meningitis im Koma in einem Wiener Spital.
- Der Rekrut hatte keine Impfungen gegen Meningokokken erhalten, und sein Umfeld wurde vorsorglich mit Antibiotika behandelt, obwohl keine weiteren Fälle im Bundesheer bekannt sind.
- In Österreich wurden 2023 insgesamt 16 laborbestätigte Meningokokken-Fälle registriert, wobei das Risiko einer Ansteckung als gering gilt.