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Brutaler Überfall auf Juwelier in Niederösterreich geklärt

Ermittler der Raubgruppe des Landeskriminalamtes Niederösterreich haben einen Überfall auf einen Juwelier in Seitenstetten (Bezirk Amstetten) geklärt, der sich vor einem Jahr zugetragen hat. Als Beschuldigte gelten nach Angaben der Landespolizeidirektion in St. Pölten vom Freitag vier rumänische Staatsbürger im Alter von 26, 27, 31 und 35 Jahren. Zwei von ihnen saßen bereits hierzulande ein, ein weiterer wurde in Italien festgenommen. Ein Mann ist noch flüchtig.

Die Verdächtigen gehören laut Polizei einer aus Turda in Rumänien stammenden und international agierenden Tätergruppierung an. Sie seien im In- und Ausland bereits wegen Gewalt-, Eigentums-, Betrugs- und Suchtgiftdelikten vorbestraft bzw. kriminalpolizeilich in Erscheinung getreten. In die umfangreichen Ermittlungen waren auch das Bundeskriminalamt und die Kriminaldienstgruppen der Polizeiinspektionen Waidhofen a.d. Ybbs sowie Amstetten involviert.

Der 27- und der 31-Jährige waren wegen Eigentumsdelikten bereits seit Jänner 2024 bzw. November 2023 in der Justizanstalt St. Pölten in Haft. Das Duo war zum Überfall in Seitenstetten geständig, berichtete die Landespolizeidirektion. Die Beute - Schmuck und Uhren - sei unmittelbar nach der Tat nach Rumänien verbracht und dort zu Geld macht worden. Der Erlös sei zur Begleichung von Schulden und für den Lebensunterhalt verwendet worden.

Der 35-Jährige wurde am 22. Februar gemäß einer Festnahmeanordnung in Italien gefasst und am Mittwoch nach Österreich ausgeliefert. Er verweigerte laut Polizei bei der Einvernahme jegliche Angaben und wurde in die Justizanstalt St. Pölten überstellt. Nach dem 26 Jahre alten Beschuldigten wird gefahndet.

Die von den Männern bei dem Raubüberfall getragene Bekleidung und weitere Tatutensilien wie Fesselungs- und Knebelungsmaterial sowie eine Reisetasche zum Abtransport der Raubbeute wurden in einem Waldstück im tschechischen Grenzgebiet sichergestellt. Gegen die Bande werden seitens der Polizeiinspektionen Waidhofen a.d. Ybbs und Amstetten weitere Ermittlungen zu Eigentumsdelikten geführt.

Opfer des Überfalls in Seitenstetten am Nachmittag des 31. März 2023 war die allein anwesende Geschäftseigentümerin geworden. Nachdem die Männer ihr Kaufinteresse für Uhren vorgetäuscht hatten, schlugen sie plötzlich mit den Fäusten von hinten auf die damals 46-jährige ein, die zu Boden stürzte und dabei ihre Brille verlor. Danach zerrten die Täter das wehrlose Opfer in eine angrenzende Werkstätte. Die Frau wurde mit Handschellen gefesselt und mit Bauklebeband geknebelt, das ihr laut Polizeibericht mehrmals um den Kopf- bzw. Gesichtsbereich gewickelt wurde, sodass sie nichts mehr sehen und kaum atmen konnte. Zusätzlich rissen die Täter einen Stoffvorhang der Filiale aus einer Verankerung und fixierten damit die bestehende Fesselung, wodurch sich das Opfer nicht mehr bewegen konnte.

Ihre Forderung in englischer Sprache nach Wertgegenständen unterstrich das Quartett mit Drohungen, die Geschäftsinhaberin umzubringen. Zudem traktierten die Männer das Opfer laut Polizei wiederholt mit Fußtritten und Schlägen.

Nachdem die Verbrecher mit ihrer Beute des Weite gesucht hatten, wurde die Geschäftsfrau von einer zufällig vorbeikommenden Kundschaft vorgefunden, aus der Fesselung befreit und erstversorgt. Das Opfer hatte Verletzungen am Kopf und im Gesicht, am Oberkörper sowie an den Händen erlitten. Die Prellungen, Hämatome, Kratz- und Schürfwunden wurden im Landesklinikum Steyr behandelt. Die Frau leide bis heute an den Folgen des brutalen Überfalls und müsse psychotherapeutische Behandlung in Anspruch nehmen, teilte die Polizei mit.

ribbon Zusammenfassung
  • Nach einem Jahr klärten Ermittler den brutalen Überfall auf einen Juwelier in Seitenstetten auf; vier Rumänen beschuldigt, zwei in Haft, einer ausgeliefert, einer flüchtig.
  • Die Täter, vorbestraft für diverse Delikte, fesselten und knebelten die Geschäftsinhaberin, die schwer verletzt psychotherapeutische Hilfe benötigt.
  • Die Beute, Schmuck und Uhren, wurde nach dem Überfall am 31. März 2023 nach Rumänien geschafft und verkauft, um Schulden zu begleichen und den Lebensunterhalt zu finanzieren.