Bisher mindestens 22 Tote durch Zyklon in Bangladesch
"Sitrang" war am Montagabend (Ortszeit) mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 80 km/h auf der Insel Bhola auf Land getroffen. Auf seinem Durchzug entwurzelte er Bäume und zerstörte Stromleitungen.
In weiten Teilen des Landes kam es zu heftigen Regenfällen, die Hauptstadt Dhaka und weitere Städte wurden von Fluten unterspült. Zahlreiche Gemüsebauern in den besonders betroffenen Bezirken verloren ihre Ernten. Noch sei allerdings das gesamte Ausmaß der Zerstörungen nicht bekannt, sagte die Regierungsvertreterin Jebun Nahar am Dienstag. Nach ersten Schätzungen sind mehr als 10.000 Häuser und 6.000 Hektar Erntefläche zerstört sowie knapp 1.000 Fischereifarmen weggeschwemmt worden.
Eine befürchtete Sturmflut mit bis zu drei Meter hohen Wellen blieb aus. Zudem gelang es den Behörden nach eigenen Angaben, rund eine Million Menschen aus niedrig gelegenen Regionen an der Küste, auf einsamen Inseln und entlang von Flüssen rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Einige Dorfbewohner mussten Medienberichten zufolge jedoch von der Polizei massiv zum Verlassen ihrer Häuser gedrängt werden.
Auch im an Bangladesch grenzenden indischen Bundesstaat Westbengalen wurden am Montag Tausende Menschen in Sicherheit gebracht. Berichte über Schäden dort gab es zunächst nicht.
Bangladesch mit seinen rund 170 Millionen Einwohnern gehört laut den Vereinten Nationen zu den seit Beginn des Jahrhunderts am stärksten von extremen Wetterereignissen betroffenen Ländern. Wissenschafter machen dafür den Klimawandel verantwortlich.
Genauere Wettervorhersagen und deutlich verbesserte Planungen für die Evakuierung gefährdeter Gebiete haben dafür gesorgt, dass die Zahl der Todesopfer im Vergleich zu früheren Jahren gesenkt werden konnte. Beim bisher folgenschwersten Zyklon im November 1970 waren Hunderttausende Menschen ums Leben gekommen.
Zusammenfassung
- Der Zyklon "Sitrang" hat bei seinem Durchzug durch den Süden von Bangladesch Tod und Zerstörung gebracht.
- Mindestens 22 Menschen starben nach jüngsten Angaben, rund zehn Millionen waren ohne Strom, wie die Behörden des südasiatischen Landes am Dienstag mitteilten.
- Einige Dorfbewohner mussten Medienberichten zufolge jedoch von der Polizei massiv zum Verlassen ihrer Häuser gedrängt werden.