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Basketball-Wettbetrug: Ex-Spieler in Graz vor Gericht, viele Geständnisse

Mehrere Ex-Basketballspieler mussten sich ab Mittwoch in Graz wegen des Verdachts des Wettbetrugs verantworten. Laut Anklage waren mindestens 20 Basketball-Spiele manipuliert. Einige der Beschuldigten gaben teils gleich zu Beginn überraschende Geständnisse ab.

Acht ehemaligen Basketballspielern und einem Hintermann werden vorgeworfen, mindestens 20 Basketball-Spiele manipuliert und so Wettanbieter geschädigt zu haben. Zwei beschuldigte US-Amerikaner tauchten vor dem Prozessbeginn am Mittwoch unter. Im Grazer Straflandesgericht erschienen fünf Österreicher, zwei Kroaten und ein Slowene, die unter anderem beim Superliga-Club UBSC Graz gespielt haben.

Hintermann ist ein 40-jähriger Serbe, der laut Anklage unter anderem Spieler und Matches auswählte. Er gilt als Haupttäter und Drahtzieher im Verfahren, wobei es vermutlich am asiatischen Wettmarkt noch weitere, nicht bekannte Hintermänner gebe, erklärte Staatsanwalt Hansjörg Bacher im Eröffnungsplädoyer.

Absichtlich schlecht gespielt

"Wo es Geld zu holen gibt, sind kriminelle Elemente nicht weit", so der Ankläger. Den Beschuldigten sei es gelungen, ein Betrugssystem aufzuziehen. "Am widerlichsten" sei, dass die Angeklagten sogar auf Niederlagen der eigenen Mannschaft hin gespielt hätten. So hätten sie absichtlich schlecht gespielt, Ballverluste provoziert und gezielt Fouls begangen.

Die zumindest 20 Spiele waren alle von der Saison 2017/2018 bis Mai 2020. Vorwiegend waren es Matches der Superliga, der höchsten österreichischen Basketball-Spielklasse, aber auch zwei internationale Spiele des Alpe Adria Cups, so der Staatsanwalt.

Weitere Spieler für Betrugssystem gesucht

Neben dem UBSC Graz hätten sich die angeklagten Spieler auch bei den Panthers aus Fürstenfeld "eingenistet" und dort weitere Spieler gesucht, die bei den Manipulationen mitmachen. Angeklagt ist die Bildung einer kriminellen Organisation, um Betrug und teils sogar schweren gewerbsmäßigen Betrug zu begehen. 

Geständnis des mutmaßlichen Drahtziehers

Der mutmaßliche Drahtzieher gestand überraschend alle ihm in der Anklage zur Last gelegten Delikte. Damit belastete der 40-jährige Serbe auch jene Spieler, die sich nicht schuldig bekannten. "Er steht zu seinem Fehler", sagte sein Verteidiger. Es tue ihm leid und er wolle Verantwortung dafür übernehmen. Das Geständnis blieb aber ohne viele Worte, denn laut seinem Verteidiger werde er von der chinesischen Wett-Mafia unter Druck gesetzt.

Drei bereits vorliegende Geständnisse wurden am Mittwoch auch von den Ex-Spielern, den beiden Kroaten und dem Slowenen, vor Richter Andreas Lenz bekräftigt. Die fünf Österreicher dagegen stritten die Vorwürfe weitgehend ab. Ihren Verteidigern fehlte "jegliches Tatsachensubstrat" in der Anklage. Ihre Mandanten seien in keiner Weise an einer kriminellen Organisation beteiligt.

Einer der Österreicher gestand jedoch den Besitz und die Weiterleitung der pornografischen Aufnahmen Minderjähriger. Die Aufnahmen waren zuvor auf seinem Mobiltelefon gefunden worden und daher Teil der Anklageschrift.

Betrug als "offenes Geheimnis"

Der 25-Jährige, der wegen der pornografischen Aufnahmen geständig war, sprach von einem "offenen Geheimnis" innerhalb der Liga: "Alle wussten, dass die drei manipulieren." Er sei gefragt worden, ob er mitmache und seine Teamkollegen auch einbeziehen könnte. Als diese nicht wollten, habe er das Angebot abgelehnt.

Ein 28-Jähriger gab zu, dass er einem der Kroaten Geld übergeben habe: "Ich habe gewusst, dass da nicht alles mit rechten Dingen zugeht, aber kannte nicht die Details." 500 Euro habe er für die Übergabe behalten dürfen. Das sei eine "dumme Aktion" gewesen, gestand er ein. Ein 34-jähriger Lehrer, der früher auch in der Superliga Basketball gespielt hat, will seinem Teamkameraden nur einen Gefallen getan haben, weil dieser finanzielle Schwierigkeiten gehabt habe. Geld habe er aber keines erhalten.

Die Verhandlung gegen die beiden US-Amerikaner, die nicht erschienen sind, wurde ausgeschieden. Mit einem Urteil für die anderen war am Mittwoch nicht mehr zu rechnen.

ribbon Zusammenfassung
  • Mehrere Ex-Basketballspieler mussten sich ab Mittwoch in Graz wegen des Verdachts des Wettbetrugs verantworten.
  • Laut Anklage waren mindestens 20 Basketball-Spiele manipuliert.
  • Einige der Beschuldigten gaben teils gleich zu Beginn überraschende Geständnisse ab.