Axis liefert Simulator für "fliegende Intensivstation" aus
Der neue Simulator soll das Herzstück der Pilotenausbildung der Rega darstellen: "Unser Simulator bildet die höchste und realistischste Kategorie, Level D, von 'Full Flight'-Simulatoren ab. Den 27 Jetpiloten der Rettungsflugwacht wird so ermöglicht, jedes erdenkliche Szenario - vom Strömungsabriss über den Schneesturm bis hin zur Bruchlandung - realitätsnah in einer sicheren Umgebung zu trainieren", erklärte Christian Theuermann, Mitglied der Axis-Geschäftsleitung.
Die Rega holt jährlich rund 1.000 verunfallte oder erkrankte Personen zurück aus dem Ausland. Dabei müssen Flugmanöver und Notfallprozedere in den "fliegenden Intensivstationen" bestmöglich vorbereitet sein. "Es ist entscheidend, dass die Piloten für die besonderen Herausforderungen trainiert werden, die beim Fliegen der Intensivstation auftreten können - dies umfasst nicht nur die Flugdynamik, sondern etwa auch ungewöhnliche Landebedingungen", so Theuermann weiter. Betrieben wird der Simulator übrigens durch die Pilotenausbildungsabteilung der Lufthansa, freie Kapazitäten werden Drittkunden angeboten.
Da die Daten zum Flugverhalten des Challenger 650 vom Hersteller nicht veröffentlicht werden, wurde das Flugmodell von Axis in Eigenregie rekonstruiert und entwickelt. In sogenannten Flugtestkampagnen wurden dazu Parameter wie Flug- und Aerodynamik, Leistung, Systemverhalten und andere flugzeugspezifische Eigenschaften in Realtests "erflogen". "Hierfür rüsten wir das echte Flugzeug mit einer Vielzahl von Sensoren und Messgeräten aus, um eine breite Palette an Daten zu sammeln. Diese umfassende Datenerfassung ermöglicht es uns, äußerst genaue Flugmodelle zu erstellen, die das tatsächliche Flugverhalten detailliert nachbilden", schilderte Michaela Froelich, zuständig für den technischen Vertrieb bei Axis. Rund zwei Jahre braucht es, um einen Full-Flight-Simulator ohne Datenbasis herzustellen.
Die Kompetenz dafür sei am Weltmarkt sehr gefragt, so Axis. Das würden auch die weiteren Projekte belegen: "In der Planungs- und Ausführungsphase befinden sich derzeit sechs beauftragte Projekte im Gesamtwert von über 60 Millionen Euro, hinzu kommen weitere drei Projekte - mit einem Volumen von 40 Millionen Euro -, deren Beauftragung unmittelbar bevorstehe", erklärte Theuermann. Unter den weiteren Beauftragungen sind Simulatoren des Typs Bombardier Challenger 350 (für die Aviation Academy Austria) bzw. des Turboprop-Regionalflugzeug ATR600 für einen Kunden in den USA.
Die Axis Flight Training Systems GmbH wurde 2004 gegründet und beschäftigt derzeit rund 100 Mitarbeiter am Standort in Lebring. Bei einem neuen Standort in Ungarn sind rund zehn Beschäftigte angestellt, da man in der Steiermark derzeit nicht genügend Fachkräfte für die neuen Aufträge finde, hieß es seitens des Unternehmens. 2022 hat Axis eigenen Angaben zufolge rund 24 Mio. Euro Umsatz gemacht. Für 2023 sei ein Plus von 15 bis 20 Prozent zu erwarten.
Zusammenfassung
- Der Flugsimulator-Hersteller Axis Flight Training Systems aus dem steirischen Lebring hat in Zürich einen in Europa einzigartigen "Full Flight"-Simulator an die Schweizer Rettungsflugwacht Rega übergeben.
- Die Rega holt jährlich rund 1.000 verunfallte oder erkrankte Personen zurück aus dem Ausland.
- Dabei müssen Flugmanöver und Notfallprozedere in den "fliegenden Intensivstationen" bestmöglich vorbereitet sein.