Antrag auf Unterbringung nach Attacke auf Nachbarin in Wien
Ein psychiatrisches Gutachten attestiert dem Österreicher eine paranoide Schizophrenie. Zudem dürfte er an einer Cannabisabhängigkeit leiden.
Der bereits amtsbekannte Mann hatte seine Nachbarin nach einer Anzeige wegen Ruhestörung am Vormittag des 18. Aprils im Stiegenhaus der Wohnanlage in der Auhofstraße zur Rede gestellt. Daraufhin eskalierte die Situation: Der Mann schlug die 50-Jährige mit einem Holzstock nieder, übergoss sie dann laut Polizei mit einer benzinähnlichen Flüssigkeit und soll dann versucht haben, die Frau anzuzünden. Die Frau schrie um Hilfe und konnte damit einen Passanten in dem Haus auf sich aufmerksam machen. Der Mann, der gerade auf dem Weg zu einer Joggingrunde gewesen war, entriss dem 50-Jährigen den Stock. Das Opfer konnte verletzt flüchten.
Der 49-Jährige schloss sich währenddessen in seiner Wohnung ein. Die Feuerwehr und die Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) öffneten daraufhin die Wohnung des 49-Jährigen mit Gewalt. Darin fanden sie den Mann mit Verletzungen im Kopf- und Halsbereich, die er sich offensichtlich selbst zugefügt hatte, und mit einem Messer in der Hand. Der Rest der brennbaren Flüssigkeit war bereits in Wohnung verschüttet. Es kam zu einer Explosion, das Feuer griff auch auf den 49-Jährigen über. Er stand von den Beinen an in Flammen. Der Feuerwehr zufolge rannte der Mann ins Freie und wurde dort von den Einsatzkräften abgelöscht. Laut Polizei wurde auch ein Taser eingesetzt. Der 49-Jährige wurde mit Verbrennungen dritten Grades sowie einer Stichverletzung im Oberkörper ins Krankenhaus gebracht. Das Feuer in der Wohnung konnte rasch gelöscht werden.
Es kam zu Ermittlungen wegen des Verdachts des versuchten Mordes. Der 49-Jährige befindet sich aufgrund seiner Zurechnungsunfähigkeit derzeit in Anhaltung, äußerte sich jedoch bisher nicht zum Fall. "Der Mann machte keine Angaben", erklärte Gerichtssprecherin Christina Salzborn der APA. Er wolle sich erst in der Hauptverhandlung äußern, hieß es. Der Prozess am Landesgericht Wien ist für den 6. August anberaumt.
(S E R V I C E - Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamt Wiens bietet persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.
Weitere Ansprechpartner: Frauenhelpline: 0800 222 555 - Wiener Gewaltschutzzentrum: 0800 700 217 - Opfer-Notruf: 0800 112 112 - Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser: 05 77 22 - Männerberatungsstelle 01/603 28 28
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. Infos für Jugendliche gibt es unter www.bittelebe.at)
Zusammenfassung
- Im Fall rund um die versuchte Tötung einer 50-Jährigen in Wien-Hietzing im April hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen gegen einen 49-Jährigen abgeschlossen. Wie Behördensprecherin Nina Bussek der APA erklärte, sei Ende Juni ein Antrag auf Unterbringung des zurechnungsunfähigen Betroffenen in einem forensisch-therapeutischen Zentrum eingebracht worden. Der Mann soll vor fast drei Monaten versucht haben, seine Nachbarin im Gang eines Mehrparteienhauses anzuzünden.