AMS-Chef Kopf gewinnt internationalen Foto-Preis
Überrascht, aber sehr erfreut war AMS-Chef Johannes Kopf, nachdem er erfuhr, dass seine Fotos der Postsparkasse den international renomierten Architecture Masterprize in der Kategorie "Historic Interior" als "Winner -Best of Best (Non Professional/Student)" gewannen. Die Fotos habe er schon 2019 aufgenommen, erzählt der Hobbyfotograf im Gespräch mit PULS 24.
"In meinen Bildern merkt man die Stille"
Die Österreichische Postsparkasse ist eines der bekanntesten Jugendstil-Gebäude Wiens, geplant und gebaut von Otto Wagner, bis 2017 die Zentrale der Bawag P.S.K., nun im Besitz der Signa Gruppe von Investor René Benko und seit 2020 der Wissenschaftscampus der Universität für angewandten Kunst, der Kunstuniversität Linz und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Die Genehmigung des Eigentümers zu bekommen, sich ganz allein einen Tag lang durchs Haus bewegen zu dürfen, habe ihn besonders gefreut, schildert Kopf. In der Postsparkasse durfte der Fotograf auch in Räume, die nicht öffentlich zugänglich sind. "In meinen Bildern merkt man die Stille", sagt Kopf über seine Arbeiten. Das gehe nur, weil die Häuser leer seien. Er werde ruhig und versinke in der Tätigkeit.
"Ich fotografier' ganz langsam und brauch auch Ruhe. Ich kann nicht durchgehen und fotografieren, das ist undenkbar." Das Haus - Kopf bevorzugt inzwischen Arichtektur- und Street-Fotographie - wolle er auf sich wirken lassen, um die richtigen Blickwinkel zu finden und verschiedene Belichtungszeiten auszuprobieren. "Ich halt überhaupt nicht aus, wenn da einer dabeisteht, sonst hätte ich das Gefühl, ich bin gehetzt".
Hommage an "seinen" Sozialminister
Seine Fotos der Postsparkasse nahm Kopf einen Tag nach dem Tod von Ex-Sozialminister Rudolf Hundstorfer (1951-2019) auf. Auf dem Dach der Postsparkasse gelang ihm deshalb auch ein Bild, das das schwarz beflaggte Sozialministerium zeigt. "R.I.P. Rudi" heißt das Bild. Ein Abschied an "seinen" damaligen Sozial- und Arbeitsminister, wie sich der AMS-Chef erinnert.
"Großer Luxus"
Vor der Geburt seines ersten Buben 2011 - inzwischen sind es drei - habe er mehr Zeit für sein Hobby gehabt. Seine Frau hätte damals gerade im Urlaub viel Geduld für ihn aufgebracht, wenn er um 4.30 Uhr zum Fotografieren das Hotelzimmer verließ oder auch, wenn sie ihn begleitete und sich als Equipment-Trägerin zur Verfügung stellte. Nun habe er "viel zu wenig" Zeit neben Arbeit und Familie und zwacke er sich hin und wieder ein bisschen Zeit ab, um Fotos zu machen.
Wien, so schwärmt der 49-Jährige, sei eine "unfassbar schöne Stadt und wir nehmen das, weil wir es gewohnt sind, und weil der Alltag hektisch ist, überhaupt nicht wahr". Es sei "ein großer Luxus" für ihn, mit der Kamera einige Stunden in der eigenen Stadt oder im Urlaub unterwegs sein zu können.
Das dritte "Haus des Geldes"
Einen Wunschtraum, was er als nächstes fotografieren wolle, hat Kopf auch. Es sei die Österreichische Nationalbank. Sie sei "nicht sooo besonders, wenn ich das jetzt mal bösartig sag", gibt er zu, aber trotzdem interessant. Nach der Postsparkasse und der ehemaligen Creditanstalt das dritte "Haus des Geldes", das er in Wien fotografieren würde. "Ich habe jetzt einen Preis gewonnen, damit ist es neuerlich leichter, einen Eigentümer zu überzeugen, dass ich fotografieren darf und weil man halt auch meinen Namen kennt, glauben die Leute nicht: Der räumt mir die Hütte aus, wenn ich ihn fotografieren lass".
Der Architecture Masterprize ist übrigens nicht sein erster Preis. Unter anderem wurde sein Foto "Late", einer Braut, die mit hochgerafften Brautkleid ums Eck biegt, mit dem Worldwide Photography Gala Award 2010 in der Kategorie "Amateur" unter 120.000 Einreichungen ausgezeichnet.
Zusammenfassung
- Johannes Kopf ist nicht nur AMS-Chef sondern auch preisgekrönter Fotograf.
- Im Gespräch mit PULS 24 schwärmt er über den Luxus, in der wunderschönen Stadt Wien fotografieren zu dürfen, die Stille seiner Bilder und ein "Haus des Geldes", das er noch vor die Linse bekommen will.