Afghanischer FIFA-Schiedsrichter sitzt in bosnischem Flüchtlingscamp fest
Kein Wasser, kein Strom, keine Heizung. Das ist die Welt, in der Ibrahim Rasool nun lebt - in einem improvisierten Flüchtlingslager auf einem Feld in der bosnisch-kroatischen Grenzstadt Velika Kladuša. Rasool war in Afghanistan lizenzierter FIFA-Schiedsrichter und pfiff Futsal-Matches für den afghanischen Fussballverband. Die internationale Lizenz bringt ihn auf die Todesliste der Taliban.
"Die Taliban wollten mich töten, weil ich mit der FIFA zusammengearbeitet habe. Und mit der amerikanischen Universität in Afghanistan. Sie verfolgen Menschen, die mit der Regierung oder den Amerikaner zusammengearbeitet haben. Sie wollen sie töten", erklärt Rasool im Interview.
Elendscamp
Die bosnische Grenzstadt Velika Kladuša liegt gut 200 Kilometer von Österreich entfernt. Am Rande der Stadt liegt das improvisierte Zeltlager der Flüchtlinge. Rund 530 Menschen leben dort, darunter auch Familien mit Kindern. Sie harren aus, nur ein paar hundert Meter entfernt von der Europäischen Union. Auf beiden Seiten der Grenze will man sie nicht. Ohne die Hilfe von NGOS - auch aus Österreich - würden sie verhungern.
Schikanen und Pushbacks
Push-Backs und Schikanen der kroatischen Grenzschützer stehen laut Berichten aus dem Camp auf der Tagesordnung, auch Rasool hat sie schon erlebt: "Sie reagieren nicht wie Menschen, sie halten uns für Tiere. Sie schlagen und Treten uns. Kinder, Männer, Frauen, alte Männer, alte Frauen. Sie agieren unmenschlich."
Zusammenfassung
- Ibrahim Rasool war in Afghanistan FIFA-Schiedsrichter und musste vor den Taliban fliehen.