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Ärztekammer begrüßt erweiterte HPV-Impfmöglichkeit in OÖ

Die Kinderärztin und Leiterin des Impfreferats der Ärztekammer Oberösterreich, Ulrike Waltl, begrüßt die Impfmöglichkeiten gegen HPV in ihrem Bundesland. Dort kann die Immunisierung gegen Krebs auslösende Humane Papillomaviren nicht nur im Rahmen der Schulimpfungen, sondern auch bei Kinder-, Haus- und Fachärzten beziehungsweise -ärztinnen durchgeführt werden. Die Variante komme sehr gut an. So könne die niedrige Durchimpfungsrate von knapp über 50 Prozent verbessert werden.

Auch auf den Bezirkshauptmannschaften ist eine Nachimpfung möglich. "Sachliche Aufklärung der Eltern und der Kinder rund um die Impfung ist wichtig. Im Rahmen der Schulimpfungen ist sie oft nicht so gut möglich, wie es notwendig wäre", erläuterte Waltl am Mittwoch in einer Aussendung des Verbands der Impfstoffhersteller (ÖVIH). "Oft wäre Eltern auch nicht klar, warum man bereits zwischen neun und zwölf Jahren gegen HPV impfen soll", sagte die Expertin. Kinder- sowie Hausärzte könnten hier gut unterstützen.

Sinnvoll ist es, rechtzeitig vor dem ersten Kontakt mit den Papillomaviren zu impfen. Vor der Pubertät ist das Schutzpotenzial am höchsten. Der Impfschutz gegen die wichtigsten krebserregenden Subtypen und gegen jene, die höchst unangenehme Genitalwarzen hervorrufen, ist sehr hoch. Allein in Österreich werden jährlich etwa 400 neue Gebärmutterhalskrebs-Karzinome bei Frauen diagnostiziert, hieß es in der Aussendung. Aber auch Männer können an HPV-ausgelösten Krebsformen erkranken, zum Beispiel am Penis, am After oder im Mundraum.

Waltl betont die Wichtigkeit, auch Buben gegen HPV impfen zu lassen: "Geimpfte Buben schützen auf diese Weise nicht nur sich selbst, sondern auch ihre zukünftigen Partnerinnen - somit vielleicht auch einmal die Mutter eines zukünftigen Enkelkindes." HPV-Infektionen sind sehr häufig. Mehr als vier Fünftel aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens damit.

"Die Vielfalt der Impfmöglichkeiten kommt sehr gut an", betonte die oberösterreichische Impfreferentin. Ein Gutscheinsystem, das es in ähnlicher Form auch in der Steiermark gibt, unterstütze dabei. Waltl hofft, dass das System bundesweit etabliert wird. Auch für jene, die das Kindesalter längst hinter sich gelassen haben, gibt es derzeit bis zum 30. Lebensjahr die Möglichkeit, sich kostenlos nachimpfen zu lassen.

(S E R V I C E - Allgemeine Informationen zur HPV-Impfung in Österreich: https://impfen.gv.at/impfungen/hpv )

ribbon Zusammenfassung
  • Die Ärztekammer Oberösterreich begrüßt die erweiterten HPV-Impfmöglichkeiten, die nun auch bei Kinder-, Haus- und Fachärzten sowie im Rahmen der Schulimpfungen durchgeführt werden können.
  • In Österreich werden jährlich etwa 400 neue Gebärmutterhalskrebsfälle diagnostiziert, und mehr als vier Fünftel aller Frauen und Männer infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV.
  • Ein Gutscheinsystem, das es bereits in der Steiermark gibt, unterstützt die Impfungen und könnte bundesweit etabliert werden, um die niedrige Durchimpfungsrate von knapp über 50 Prozent zu verbessern.