APA/APA/THEMENBILD/EXPA/ STEFANIE OBERHAUSER

Ärzte fordern Maßnahmen gegen Medikamentenengpässe

Die Ärzteschaft in Österreich und Deutschland fordert Maßnahmen, um die Gefahr von Arzneimittellieferengpässen in Europa in den Griff zu bekommen. Nach gemeinsamen Beratungen der deutschen Bundesärztekammer und der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) betonte die Vizepräsidentin der deutschen Ärztevertretung, Ellen Lundhausen, am Samstag, dass Krankenkassen und Hersteller "neben den Preisen auch Aspekte wie die Sicherung der Lieferfähigkeit stärker in den Blick nehmen" müssten.

"Dazu gehört die Frage nach einer ausreichenden Zahl von Produktionsstandorten in Europa. Fast 70 Prozent der Produktionsstätten von Wirkstoffen, die für den Markt in Deutschland und anderen europäischen Ländern bestimmt sind, liegen in Asien. Das bedroht die Versorgungssicherheit hierzulande, da uns bei Qualitätsmängeln oder Lieferproblemen ausreichend Ausweichmöglichkeiten fehlen", so Lundhausen in einer Aussendung. "Europa sollte in der Lage sein, einen größeren Teil seines Bedarfs selbst zu decken. Die Rahmenbedingungen für eine Diversifizierung von Lieferketten, für die Produktion in Europa und für eine ausreichende Vorratshaltung müssen nachhaltig verbessert werden."

ÖÄK-Vizepräsident Harald Mayer forderte die Politik zum Handeln auf, denn die Verantwortung für die Medikamentenversorgung liege "eindeutig" bei ihr. "Dazu gehört die Bereitschaft zu Investitionen in die europäische Produktion von versorgungsrelevanten Arzneimitteln. Europa muss bei der Medikamentenversorgung endlich autonom und unabhängig von anderen Märkten werden."

ribbon Zusammenfassung
  • Ärzte aus Österreich und Deutschland fordern Maßnahmen gegen Medikamentenengpässe, da fast 70 Prozent der Produktionsstätten für Wirkstoffe in Asien liegen.
  • Ellen Lundhausen, Vizepräsidentin der deutschen Ärztevertretung, betont die Notwendigkeit einer Diversifizierung der Lieferketten und einer verbesserten Vorratshaltung in Europa.
  • Harald Mayer, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer, fordert die Politik auf, in die europäische Produktion von versorgungsrelevanten Arzneimitteln zu investieren, um die Medikamentenversorgung zu sichern.