Ein Steg am Fuschlsee bei SalzburgAPA/BARBARA GINDL

2023 war der wärmste Herbst der Messgeschichte

Der Herbst 2023 ist der wärmste seit Beginn der österreichischen Messgeschichte 1767 – und zwar mit Abstand. Auch der bevorstehende Wintereinbruch ab dem Wochenende kann daran nichts mehr ändern. PULS 24 Meteorologe Manuel Kelemen erklärt, was das für die Österreicher:innen bedeutet.

Österreich hat eine der längsten Wetter-Messreihen der Welt. Seit 1767 wird hierzulande die Temperatur gemessen. Anhand der Messwerte von ausgewählten Wetterstationen wird dann ein Temperaturmittel gebildet und der Vergleich mit den Vorjahren ermöglicht.

Und der Vergleich zeigt: Der meteorologische Herbst (September, Oktober, November) war noch nie so warm wie heuer.

Kälteeinbrüche ausgeblieben

Als Übergangsjahreszeit ist der Herbst üblicherweise geprägt von einem Warm-Kalt-Gefälle. Das geht laut PULS 24 Meteorologen Manuel Kelemen aber nicht jedes Jahr gleich schnell. Im Herbst gibt es in der Regel Kaltlufteinbrüche. Die sind bislang allerdings ausgeblieben.

Anfang Oktober hat man noch 30 Grad in Österreich gemessen. Das kalte bevorstehende Wochenende macht das Kraut aber nicht mehr fett, erklärt Kelemen.

Die unterschiedlichen Jahreszeiten werden auch durch die Klimakrise nicht verschwinden. "Die Jahreszeiten existieren aufgrund des Sonnenstandes und den können wir Menschen glücklicherweise noch nicht beeinflussen", beruhigt der Wetterexperte.

September auf Hochsommer-Niveau

Das Niveau der Jahreszeiten ändert sich allerdings sehr wohl, so Kelemen: "Der heurige September zum Beispiel, war auf dem Niveau wie ein Hochsommermonat des letzten Jahrhunderts."

Der Meteorologe gibt zu bedenken, dass Rekord-Temperaturen wie im Herbst oder Sommer 2023 erst der Anfang seien. "Wir haben im Juni im niederösterreichischen Oberndorf an der Melk zu Mitternacht 36 Grad gemessen. Damit wurde in der Nacht ein Hitzerekord aufgestellt!"

Der PULS 24 Meteorologe stellt die Frage: "Wollen wir wirklich, dass sowas in Zukunft an der Tagesordnung steht?"

Weiße Weihnachten passé?

In sieben von neun Landeshauptstädten gab es zuletzt 2010 weiße Weihnachten. Laut Meteorologen muss der besonders warme Herbst aber nicht auch einen warmen Winter bedeuten. Statistisch gesehen, ist ein Kälteeinbruch im Winter 2023/24 sogar wahrscheinlicher.

"Von einer Jahreszeit auf die nächste zu schließen, funktioniert nicht. Aber man kann aufgrund der Witterung der letzten Wochen/Monate/Jahre gewisse Wahrscheinlichkeiten ableiten. Etwa alle 10 Jahre kommt es vor, dass der Dezember besonders kalt wird", und die Wahrscheinlichkeit ist dieses Jahr sehr hoch, so Kelemen.

2010 gab es in Österreich den letzten wirklich kalten Dezember, er "wäre also längst überfällig".

ribbon Zusammenfassung
  • Der Herbst 2023 ist der wärmste seit Beginn der österreichischen Messgeschichte 1767 – und zwar mit Abstand.
  • Auch der bevorstehende Wintereinbruch ab dem Wochenende kann daran nichts mehr ändern.
  • Puls 24 Meteorologe Manuel Kelemen erklärt was das für die Österreicher:innen bedeutet.