Virologe für österreichweite Maßnahmen: "Je früher, desto besser"

Virologe Andreas Bergthaler will einen Lockdown für ganz Österreich, bis die 7-Tages-Inzidenz unter 50 ist. Alle müssten die Maßnahmen mittragen, dann werde nach einem Zeitfenster von ein, zwei Monaten alles besser. Die Alternative wären Virusmutationen und eine wirklich besorgniserregende Situation.

Virologe Andreas Bergthaler ist mit den Lockdown-Entscheidungen, die am Mittwoch für Ostösterreich gefallen sind, nicht glücklich. "Es ist schon geholfen, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden, obwohl die zu spät sind", so Bergthaler. Die Frage sei, ob sie ausreichen. 

Mini-Lockdown wird Zahlen nicht drücken

Seine Meinung dazu ist klar. Der Mini-Lockdown würde nicht genug bringen, um die vulnerablen Gruppen zu schützen und die Infektionszahlen massiv zu drücken. Der Mini-Lockdown von fünf Tagen sei nur ein kurzes "Aufatmen", die Infektionszahlen könne man damit aber nicht drücken. Andere Länder, bei denen das gelungen ist, hätten viel strengere Maßnahmen verhängt.

Inzidenz von 50: "Da müssen wir hin"

"Erst wenn wir bei einer 7-Tages-Inzidenz von 50 sind", sei es keine "österreichische Lösung " mit "ein bissi zusperren, ein bissi aufsperren" mehr. Sonst sei man immer wieder mit Situationen wie der derzeitigen konfrontiert. Der Virologe, der auch die Regierung berät, plädiert für einen harten Lockdown, bis man auf 50 komme. 

Hohe Zahlen lassen Virus mutieren

"Die Maßnahmen bringen gar nichts, wenn man sich nicht dran hält". Es brauche die gemeinsame Anstrengung aller, wenn man wolle, dass sich die Lage bessert. "Gerade in Ostösterreich darf man sich nicht in Sicherheit wiegen." Hohe Zahlen würden nicht nur die Intensivstationen überlasten, man tue sich dann auch schwer mit dem Contact Tracing und gebe dem Virus die Chance, weiter zu mutieren. 

In zwei Monaten wird alles besser

Es sei wichtig zu kommunizieren, dass es jetzt ein Zeitfenster von ein, zwei Monaten gebe, solang man mit der Durchimpfung noch nicht so weit sei, dass die über 65-Jährigen und die Hochrisikopatienten geschützt sind. Dann würde sich die Lage entspannen.  

Maßnahmen für ganz Österreich nötig

Es herrsche mittlerweile ein sehr polarisiertes Klima. Das Thema sei aber etwas, was uns alle betrifft, man bräuchte deutlich ernsthaftere Maßnahmen und die Bevölkerung müsse die mittragen. Bergthaler geht davon aus, dass bundesweite Maßnahmen nötig werden. "Je früher, desto besser."

ribbon Zusammenfassung
  • Virologe Andreas Bergthaler ist mit den Lockdown-Entscheidungen, die am Mittwoch für Ostösterreich gefallen sind, nicht glücklich. "Es ist schon geholfen, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden, obwohl die zu spät sind", so Bergthaler.
  • Der Mini-Lockdown von fünf Tagen sei nur ein kurzes "Aufatmen", die Infektionszahlen könne man damit aber nicht drücken. Andere Länder, bei denen das gelungen ist, hätten viel strengere Maßnahmen verhängt.
  • "Erst wenn wir bei einer 7-Tages-Inzidenz von 50 sind", sei es keine "österreichische Lösung " mit "ein bissi zusperren, ein bissi aufsperren" mehr.
  • "Die Maßnahmen bringen gar nichts, wenn man sich nicht dran hält". Es brauche die gemeinsame Anstrengung aller, wenn man wolle, dass sich die Lage bessert. "Gerade in Ostösterreich darf man sich nicht in Sicherheit wiegen." 
  • Hohe Zahlen würden nicht nur die Intensivstationen überlasten, man tue sich dann auch schwer mit dem Contact Tracing und gebe dem Virus die Chance, weiter zu mutieren. 
  • Bergthaler geht davon aus, dass bundesweite Maßnahmen nötig werden. "Je früher, desto besser."