Statt "Sommer wie damals" nun vierte Welle
Der politisch erhoffte "Sommer wie damals" ist es nicht geworden. Die vierte Infektionswelle ist in Österreich sogar noch deutlich früher gestartet als die zweite im vorigen Herbst. Mit durchschnittlich 1.600 täglichen Neuinfektionen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell am Wert von Mitte Oktober 2020. Auch die Zahl der Patienten auf Intensivstationen ist vergleichbar. Betroffen sind vorwiegend Ungeimpfte. Auf sie dürfte die Regierung ihre Maßnahmen konzentrieren.
Thomas Staudinger, Intensivmediziner am Wiener AKH, zur Überlastung der Stationen: "Bei uns sind alle ungeimpft".
Erneuter Anstieg der Neuinfektionen
Die Neuinfektionen sind heuer schon im Juli und August merklich angestiegen. Die von der AGES zuletzt ausgewiesene Sieben-Tage-Inzidenz von 130 - das entspricht gut 1.600 täglichen Neuinfektionen - wurde im Vorjahr erst am 21. Oktober erreicht. Die Zahl der Intensivpatienten lag damals bei 145, aktuell sind 171. Und zwar trotz grundsätzlich verfügbarer Impfung, denn laut Meldungen aus den Bundesländern ist der Großteil der Intensivpatienten umgeimpft.
Walter Hasibeder, Präsident der ÖGARI, warnte bereits Ende August vor der kalten Jahreszeit.
Geringer als im Vorjahr fällt in der vierten Welle der Anstieg der coronabedingten Todesfälle aus. Während in den ersten drei Wochen des Oktober 2021 täglich durchschnittlich acht Menschen nach einer Corona-Infektion gestorben sind, waren es in den letzten drei Wochen etwa drei pro Tag.
Inzidenz 2020 deutlich niedriger
Die - gemessen an der Bevölkerungszahl - am stärksten von Neuinfektionen betroffene Altersgruppe waren im vorigen Herbst wie auch heuer Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 24. Allerdings war die Inzidenz zu Schulbeginn im Vorjahr noch deutlich niedriger (62) als heuer (254). Bei den jüngeren Kindern zwischen fünf und 14 Jahren lag die Sieben-Tage-Inzidenz zum Schulstart in Ostösterreich am 7. September 2020 bei 22 - heuer waren es 210 Neuinfektionen pro 100.000 Kindern in dieser Altersgruppe.
Laut der Virologin Dorothee von Laer "laufen wir in eine Wahl rein: Impfpflicht oder Lockdown".
Vor einer Entwicklung wie im vorigen Oktober hat am Dienstag auch Ex-Gesundheitsminister Rudolf Anschober gewarnt. Er plädierte via Twitter daher u.a. für eine Maskenpflicht in Innenräumen sowie für eine Impfkampagne, für Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Infektion bei Nichtgeimpften sowie für Schutzmaßnahmen für Kinder.
Zusammenfassung
- Der politisch erhoffte "Sommer wie damals" ist es nicht geworden.
- Die vierte Infektionswelle ist in Österreich sogar noch deutlich früher gestartet als die zweite im vorigen Herbst.
- Mit durchschnittlich 1.600 täglichen Neuinfektionen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell am Wert von Mitte Oktober 2020.
- Auch die Zahl der Patienten auf Intensivstationen ist vergleichbar. Betroffen sind vorwiegend Ungeimpfte.
- Auf sie dürfte die Regierung ihre Maßnahmen konzentrieren.