EU-Kommission genehmigt Novavax-Impfstoff
Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl eine bedingte Zulassung ab 18 Jahren. Die Auslieferung soll im Jänner starten.
"In einer Zeit, in der sich die Omikron-Variante rasch ausbreitet und Impfungen und Auffrischungen beschleunigt werden müssen, freue ich mich ganz besonders über die heutige Zulassung des Impfstoffs Novavax", sagte von der Leyen. "Möge diese Zulassung all denjenigen, die noch nicht geimpft sind oder noch keine Auffrischungsimpfung erhalten haben, starker Ansporn dafür sein, nun dafür zu sorgen."
Bereits auf dem Markt sind die mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna sowie die zwei Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson (J&J). Letzterer war als letztes im März freigegeben worden. Bei Novavax hat sich die Staatengemeinschaft bis zu 200 Millionen Dosen gesichert.
Österreich hat 750.000 Dosen bestellt
Österreich hat beim Impfstoff "Nuvaxovid" des Herstellers Novavax für die erste bestellbare Tranche die maximalen Liefermengen abgerufen. "Dies entspricht rund 750.000 Dosen, deren Lieferungen nach letzten Informationen im ersten Quartal 2022 beginnen sollen (gleichzeitig mit den anderen EU-Staaten)", hieß es auf APA-Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. "Danach werden weitere Optionen verfügbar sein."
EU: Bis zu 200 Millionen Dosen bestellt
Die EU-Kommission hat bereits im August einen Vertrag über insgesamt bis zu 200 Millionen Dosen abgeschlossen. Darin enthalten ist eine Option auf 100 Millionen Dosen für die Jahre 2022 und 2023. Die ersten Dosen werden nach Angaben der Brüsseler Behörde voraussichtlich in den ersten Monaten 2022 in den Mitgliedstaaten eintreffen. Für die ersten drei Monate haben die EU-Staaten demnach rund 27 Millionen Dosen bestellt.
Markus Zeitlinger, Klinischer Pharmakologe an der MedUni Wien, beantwortet die wichtigsten Fragen zu Kinderimpfung, Omikron und Novavax.
Nach Ankunft in Österreich werde der neue Impfstoff über das Verteilungssystem des Bundes an die Impfstellen ausgeliefert. Ob das Vakzin frei wählbar ist, "wird von der Verfügbarkeit abhängig sein", wurde in der schriftlichen Stellungnahme betont. Dies liege im Ermessen der Bundesländer, die in Österreich für die Organisation und die Durchführung der Impfkampagne verantwortlich sind.
"Mit Novavax erweitert künftig ein zusätzlicher Impfstoff das europäische Portfolio", zeigte sich Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) erfreut. "Die EMA-Zulassung ist Garant für ein sicheres und umfassendes Prüfverfahren. Ich bitte Sie aber nicht auf diesen Impfstoff zu warten, sondern bereits jetzt das umfassende und kostenlose Impfangebot in Anspruch zu nehmen. Vor allem die Booster-Impfung schützt vor der neuen Omikron-Variante. Warten Sie nicht, gehen Sie noch vor den Feiertagen impfen", empfahl der Mediziner und Minister.
Wirkung von 90 Prozent
In der entscheidenden Phase-III-Studie mit rund 30.000 Teilnehmern hatte das Vakzin eine Gesamtwirksamkeit von rund 90 Prozent gezeigt. Doch die angestrebte Zulassung zog sich in die Länge, da Novavax mit Produktionsproblemen zu kämpfen hatte. In den Philippinen und Indonesien hatte der Impfstoff im November bereits eine Notfallzulassung erhalten. Bis Ende des Jahres ist auch der Zulassungsantrag für die USA geplant.
Der Novavax-Impfstoff wird in zwei Dosen im Abstand von etwa drei Wochen gespritzt. Das Präparat könnte für Impfskeptiker eine Alternative sein, da es auf einer anderen Technologie beruht. Nicht geimpfte Menschen, die Zweifel an den übrigen Impfstoffen haben, könnten dadurch möglicherweise umgestimmt werden. "Nuvaxovid" enthält winzige Partikel, die aus einer im Labor hergestellten Version des Spike-Proteins von Sars-CoV-2 bestehen. Sie sollen dafür sorgen, dass der Köper selbst die Produktion von Antikörpern und T-Zellen gegen das Virus ankurbelt.
Ob sein Impfstoff auch vor der sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante schützt, überprüft Novavax gegenwärtig in Labortests und rechnet mit Ergebnissen in den kommenden Wochen. Falls nötig, könnte mit der Herstellung eines angepassten Vakzins im Jänner begonnen werden, hatte das Unternehmen vor kurzem mitgeteilt. Die Daten aus der Zulassungsstudie, die in den USA und Mexiko stattfand, stammen aus einem Zeitraum, als die Alpha-Variante noch das Infektionsgeschehen beherrschte.
Zusätzlich mehr Pfizer-Impfdosen bestellt
Wegen des hohen Bedarfs an Impfstoffen hat die EU, neben Novovax, aber auch weiter Dosen des Impfstoffherstellers Pfizer bestellt. Konkret sollen mehr als 200 Millionen zusätzliche Impfdosen für das Jahr 2022 bestellt worden sein. Die Impfstoffmenge komme zu den bereits georderten 450 Millionen Dosen hinzu, die im kommenden Jahr planmäßig ausgeliefert werden sollen, erklärten die beiden Unternehmen am Montag. Mit der weiteren Bestellung erhöht sich die Gesamtanzahl der Impfstoffdosen für die EU im Jahr 2022 auf über 650 Millionen.
Die Bestellung würde auch potenzielle Impfstoffe einschließen, die an die Omikron-Variante angepasst sind, ohne dass zusätzliche Kosten entstehen, teilten Biontech/Pfizer mit.
Die zusätzlichen 200 Millionen Dosen sind Teil einer Kaufoption, die Brüssel mit den Unternehmen vereinbart hatte. Im Mai 2021 hatten Biontech/Pfizer eine Vereinbarung mit der EU-Kommission über die Lieferung von insgesamt 900 Millionen Dosen in den Jahren 2022 und 2023 getroffen - inklusive einer Option auf weitere 900 Millionen Dosen.
Zusammenfassung
- Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Novavax ist offiziell in der EU zugelassen. Nach einer entsprechenden Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA erteilte die EU-Kommission dem Impfstoff am Montag die bedingte Marktzulassung.
- Es ist der fünfte Impfstoff mit EU-Zulassung.
- Der zuständige EMA-Ausschuss empfahl am Montag schon zuvor eine bedingte Zulassung. Die finale Entscheidung muss noch die Europäische Kommission fällen, sie gilt aber als Formsache.
- Österreich hat beim Impfstoff "Nuvaxovid" des Herstellers Novavax für die erste bestellbare Tranche die maximalen Liefermengen abgerufen. Dies entspricht rund 750.000 Dosen.