Corona: Après-Ski treibt Infektionen im Freizeitbereich nach oben
Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) existiert Après-Ski in Österreich weiterhin - obwohl es eigentlich nicht erlaubt ist. Im nichtöffentlichen Protokoll der Sitzung der Corona-Kommission vom Donnerstag soll eine Expertin darauf hinweisen, berichtet der "Standard". Generell hätten die Infektionen mit Reisebezug deutlich zugenommen. "Rund 70 bis 80 Prozent der Fälle im Setting Freizeit sind der Après-Ski-Aktivität zuzurechnen." Dasselbe gelte "für einen relevanten Anteil der Fälle im Setting Hotel und Gastronomie", so der "Standard".
Laut AGES wurden "auffällig viele Cluster, und hier Cluster großen Ausmaßes, im Bereich von Après-Ski-Aktivitäten identifiziert". Die Ansteckungen seien aber überwiegend "nicht im Zuge des Transports oder der Sportausübung, sondern direkt im Setting Après-Ski" passiert.
Nur 40 Prozent der Fälle geklärt
Zahlreiche Cluster über ganz Österreich hinweg würden "ihren Ursprung in Salzburg und/oder Tirol haben", zitiert der "Standard" weiter. Gehofft wird, dass durch den im Jänner stark nachlassenden Tourismus auch die Fallzahlen entsprechend zurückgehen werden. Die lokalen Behörden wollen nicht schuld sein. Zuletzt seien auch infizierte Touristen abgereist, um einer Quarantäne zu entgehen.
Dass es in dem Bereich ein Problem gibt, wird auch in Bundesländern mit Ski-Tourismus nicht geleugnet. Der Vertreter aus Vorarlberg merkte an, dass das primäre Problem im Bereich Hüttenwesen und Apres Ski zu verorten sei.
Generell fallen aber natürlich immer noch die meisten Infektionen im Bereich "Haushalt" an. Mehr als drei Viertel aller abgeklärten Ansteckungen passierten laut AGES in diesem Bereich. Das Setting "Freizeit" folgt – mit 12,7 Prozent. Insgesamt werden derzeit nur insgesamt 40 Prozent aller Corona-Fälle aufgeklärt.
Doch nicht nur der Tourismus macht Probleme. Fälle wurden in fast allen Bundesländern auch in Altenheimen entdeckt und Wien nannte Cluster in zwei künstlerischen Veranstaltungsorten auffällig.
Österreich wieder auf deutscher Risikoliste
Deutschland hat Österreich am Freitag erneut auf die Liste der Corona-Hochrisikogebiete gesetzt, angesichts der stark steigenden Infektionszahlen durch die Virusvariante Omikron. Das bedeutet, dass eine Einreiseregistrierung sowie eine Quarantäne für Nicht-Immunisierte vorgeschrieben sind.
Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) wies in einer Aussendung zu der Entscheidung am Freitag darauf hin, dass die Einschränkung durch die Neueinstufung geimpfte Personen nicht betrifft: "Wer geimpft ist, kann jederzeit einen sicheren und erholsamen Urlaub in Österreich verbringen."
Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) meinte indes auf APA-Anfrage, die deutsche Bewertung als Hochrisikogebiet komme "aufgrund der Infektionslage nicht überraschend und betrifft mittlerweile zahlreiche europäische Länder": "Omikron ist in Europa längst angekommen, daran wird auch die Bewertung als Hochrisikogebiet nichts ändern". Einem sicherem Urlaub für geimpfte Personen stehe in Tirol aber nach wie vor "nichts im Weg", so der Landeshauptmann.
Zusammenfassung
- Offiziell ist zwar eigentlich kein Après-Ski erlaubt, Steh- und Nachtgastronomie sind gemäß der derzeit geltenden Corona-Verordnung geschlossen. Dennoch dürfte dieser Bereich das Infektionsgeschehen nach oben treiben.
- Im nichtöffentlichen Protokoll der Sitzung der Corona-Kommission vom Donnerstag soll eine Expertin darauf hinweisen, berichtet der "Standard". Generell hätten die Infektionen mit Reisebezug deutlich zugenommen.
- "Rund 70 bis 80 Prozent der Fälle im Setting Freizeit sind der Après-Ski-Aktivität zuzurechnen." Dasselbe gelte "für einen relevanten Anteil der Fälle im Setting Hotel und Gastronomie", so der "Standard".
- Laut AGES wurden "auffällig viele Cluster, und hier Cluster großen Ausmaßes, im Bereich von Après-Ski-Aktivitäten identifiziert".
- Die Ansteckungen seien aber überwiegend "nicht im Zuge des Transports oder der Sportausübung, sondern direkt im Setting Après-Ski" passiert.