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Lamprecht: "Zeit läuft uns in den Spitälern davon"

Die aktuellen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Zahl der Intensivpatienten rasch zu minimieren, meint Bernd Lamprecht, Klinik-Vorstand für Lungenheilkunde in Linz. Er appelliert daher zur Kontaktreduktion.

Die 2G-Regel werde "in ein paar Wochen Früchte tragen. Die Zeit haben wir leider nicht. Die Zeit läuft uns in den Spitälern davon", sagt Bernd Lamprecht, Klinik-Vorstand für Lungenheilkunde in Linz, im "Ö1-Morgenjournal". Es drohe eine ähnliche Belastungsprobe auf den Intensivstationen wie in der zweiten Welle, meint der Mediziner. "Wir kennen die Strapazen, die damit verbunden sind", sagt er im Interview. Lamprecht betont auch, dass diese Situation durch eine höhere Impfquote verhindert werden hätte können.

Die Lage am Klinikum Wels-Grieskirchen in Oberösterreich spitzt sich weiter zu.

"Mit aktuellen Maßnahmen geht es sich nicht aus"

Derzeit seien laut Lamprecht rund 27 Prozent der oberösterreichischen Intensivbetten mit Covid-Patienten ausgelastet. Man versuche bereits bei geringeren Kapazitäten größere Operationen umzuschichten, schildert der Mediziner. Er rechne auch mit einem weiteren Anstieg der Intensivpatienten. Um diesen Anstieg abzuschwächen plädiere er zur Kontaktbeschränkung. "Mit den aktuellen Maßnahmen alleine wird es sich nicht ausgehen", sagt Lamprecht gegenüber "Ö1". Daher müsse man früher ansetzen und die Kontakte reduzieren, denn "bei Kontakten entstehen potenzielle Infizierte, die potentielle Spitalspatienten werden".

Christian Dopler, leitender Intensivmediziner in Vöcklabruck, spricht mit PULS 24  über die Auslastung der Intensivstation in Oberösterreich.

In Vöcklabruck "fehlen uns die Plätze für Nicht-Covid-Patienten"

"Es fehlen uns die Plätze für die Nicht-Covid-Patienten", sagt auch Christian Dopler, leitender Intensivmediziner in Vöcklabruck. Generell müssen die Spitäler für Notfälle Intensivbetten reservieren. In Vöcklabruck versuche man dies zu ermöglichen, auch wenn aktuell von 17 Intensivbetten, zehn mit Corona-Patienten belegt sind, meint Dopler im PULS 24 Interview. Aktuell käme es noch nicht zu Triagen, es werden allerdings bereits "die letzten Bettenreserven mobilisiert". Oberösterreichweit seien laut dem Mediziner 103 Intensivbetten für Corona-Fälle verfügbar.

Auch Dopler gehe davon aus, dass diese Zahl noch ansteigen wird. "Die Situation ist mit Sicherheit angespannt. (…) Wir werden definitiv an unsere Grenzen kommen", schildert er im Interview. Man müsse vor allem die Personalressourcen weiter aufstocken, erklärt der Intensivmediziner. Dies geschehe durch eine Umschichtung des Personals durch eine OP-Reduktion. Derzeit werden in Vöcklabruck laut Dopler die Hälfte der OPs verschoben.

ribbon Zusammenfassung
  • Die 2G-Regel werde "in ein paar Wochen Früchte tragen. Die Zeit haben wir leider nicht. Die Zeit läuft uns in den Spitälern davon", sagt Bernd Lamprecht, Klinik-Vorstand für Lungenheilkunde in Linz, im "Ö1-Morgenjournal".
  • Es drohe eine ähnliche Belastungsprobe auf den Intensivstationen wie in der zweiten Welle, meint der Mediziner.
  • "Wir kennen die Strapazen, die damit verbunden sind", sagt er im Interview. Lamprecht betont auch, dass diese Situation durch eine höhere Impfquote verhindert werden hätte können.
  • Derzeit seien laut Lamprecht rund 27 Prozent der oberösterreichischen Intensivbetten ausgelastet.
  • Man versuche bereits bei geringeren Kapazitäten größere Operationen umzuschichten, schildert der Mediziner. Er rechne auch mit einem weiteren Anstieg der Intensivpatienten.
  • Um diesen Anstieg abzuschwächen plädiere er zur Kontaktbeschränkung. "Mit den aktuellen Maßnahmen alleine wird es sich nicht ausgehen", sagt Lamprecht gegenüber "Ö1".