Ausbreitung der Delta-Variante gefährdet "Sommer wie damals"
Die sogenannte Delta-Variante des Coronavirus war zuerst in Indien aufgetreten und erschwert nun die Pandemiebekämpfung auf der ganzen Welt. In Österreich sinken die Infektionszahlen derzeit noch, dennoch betrachten Experten die Ausbreitung der Delta-Variante mit Sorge. Vor allem die geplanten Öffnungen am 1. und am 22. Juli sollten laut einigen Virologen in Frage gestellt werden.
In über 60 Ländern wurde Delta-Variante bisher nachgewiesen. In Großbritannien ist die Variante derzeit in Europa am meisten verbreitet - dort steigen die Infektionszahlen wieder an, über 90 Prozent der Neuinfektionen werden dort durch die Delta-Variante verursacht. Die auf Mitte Juli verschobenen Öffnungsschritte dürften in Großbritannien erneut verschoben werden.
Verbreitung durch Urlauber
In Deutschland werden 15 Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante zurückgeführt. Der Wert steigt schnell an. Auch in Spanien und den Balearen sowie in Portugal steigen die Fälle rasant. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, haben deswegen Tausende Portugal-Urlauber das Land fluchtartig verlassen. Deutschland beschloss, dass sich Portugal-Rückkehrer 14 Tage in Quarantäne begeben müssen. Zudem tritt ein Beförderungsverbot für Fluggesellschaften und andere Transportunternehmen in Kraft. Sie dürfen nur noch deutsche Staatsangehörige und Ausländer mit einem Wohnsitz in Deutschland dorthin bringen.
Das Land habe möglicherweise einen Fehler gemacht, als es seine Grenzen für Touristen uneingeschränkt geöffnet hatte, während sich die Virus-Variante schon ausbreitete, sagte die portugiesische Gesundheitsministerin Marta Temido. Bis vor gut drei Wochen waren es besonders viele britische Urlauber. Ähnlich wie jetzt die Deutschen verließen sie fluchtartig das Land, als die Regierung in London Portugal von der Liste der sicheren Reiseziele strich und eine Quarantänepflicht einführte, schreibt die "FAZ".
Für die portugiesische Wirtschaft bedeutet die Ausbreitung der Delta-Variante einen Rückschlag. Britische und deutsche Urlauber stellen die größte Gruppe unter den Touristen. Das ist auch in Spanien der Fall, das nach Portugal inzwischen die zweithöchste Inzidenz in Europa aufweist, die mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 46 Neuinfektionen aber deutlich niedriger als im Nachbarland ist.
Lockerungen in Österreich
"Keinen Grund zur Panik" sieht hingegen derzeit noch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP): "Dadurch dürfen wir uns nicht total aus der Ruhe bringen lassen. Wenn sich nicht alle impfen lassen, wird es immer Ansteckungen geben. Aber nachdem die älteren Menschen und die Risikogruppen geschützt sind, glaube ich, dass wir einen guten Sommer und auch einen guten Herbst vor uns haben", sagte Kurz. Panik würde er erst haben, wenn es eine Variante gibt, gegen die die Impfung nicht helfen würde.
Aber: In Moskau, wo bereits 60 Prozent der Bevölkerung geimpft sind, wurde erneut ein Lockdown ausgerufen, ebenso in Sydney. Und auch in Israel, wo die Impfrate so hoch, wie in keinem anderen Land ist, steigen die Neuinfektionen, man ist zur Maskenpflicht in Innenräumen zurückgekehrt. In Indien, wo die Delta-Variante zuerst aufgetaucht ist, gibt es erste Meldungen über eine "Delta plus"-Variante.
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Zusammenfassung
- Die vielen Ländern breitet sich die Delta-Variante rasant aus und ist Ursache für die meisten Neuinfektionen.
- In Sydney, Moskau, Großbritannien und Israel verschieben Öffnungen oder ergreifen wieder neue Maßnahmen.
- Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hingegen sieht noch "Keinen Grund zur Panik". Die Impfung würde ja helfen.
- Von Spanien und Portugal hätten Touristen die Variante auch nach Deutschland und Großbritannien verbreitet bzw. diese hingebracht.
- Deutschland setzte Portugal deswegen auf die Risikoliste.