AFP

"Wirft uns 20 Jahre zurück": Red Bull eckt mit McLaren an

Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko hatte die psychische Verfassung von WM-Verfolger Lando Norris kritisiert. Für McLaren-Geschäftsführer Zak Brown eins zu viel. "Das wirft uns zwanzig Jahre zurück", entgegnete er.

Nach einer dreiwöchigen Pause kehrt die Formel 1 an diesem Wochenende in Texas zurück. Alle Augen sind dabei auf Red-Bull-Pilot Max Verstappen und McLaren-Fahrer Lando Norris gerichtet.

Weltmeister Verstappen liegt im Titelkampf heuer nur mehr wenige Punkte vor Norris, der in den vergangen Rennen eine Aufholjagd hingelegt hatte. Das Rennen am "Circuit of the Americas" ist also quasi eine Standortbestimmung für die verbleibenden sechs Rennen.

Dass die Fronten zwischen McLaren und Red Bull angesichts dieser Ausgangslage verhärtet sind, mag daher nicht verwundern. Dass Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko dann aber die psychische Verfassung von Norris kritisiert, geht McLaren-Geschäftsführer Zak Brown zu weit.

"Wirft uns zwanzig Jahre zurück" 

Marko sagte, Norris habe im Vergleich zu Verstappen "mentale Schwächen". Brown reagierte: "Darin rumzustochern, halte ich für ziemlich unangebracht und das wirft uns zehn, zwanzig Jahre zurück". 

Der 81-jährige Österreicher hatte in einem Interview mit dem Online-Portal OE24 gesagt, dass Verstappen wieder die WM gewinnen werde, weil der Niederländer mental und fahrerisch der Beste sei.

Marko hatte hinzugefügt: "Norris hat eine Startschwäche, außerdem ist er nicht der Stärkste im Kopf. Dabei wird der Druck mit jedem Rennen größer, weil in Wahrheit muss er jedes Mal gewinnen, um den Rückstand noch aufzuholen."

Er habe die Kommentare gelesen, sagte Brown, "sie sind enttäuschend, aber nicht überraschend". Norris (24) sei so etwas wie ein Botschafter für mentale Gesundheit.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff habe auch darüber gesprochen. "Ich denke, das ist ein ernsthaftes Thema, über das wir versuchen zu reden und in den Vordergrund zu stellen", erklärte der McLaren-Chef.

"Macht mir nichts aus" 

"Es macht mir wirklich nichts aus, wenn die Leute sagen, was sie über mich sagen wollen, Gutes oder Schlechtes", reagierte Norris auf die Kommentare von Marko.

"Jeder versucht, seine Rolle zu spielen, ob es nun Teamchefs, Fahrer oder Manager sind. Jeder versucht, es dem anderen gleich zu tun, und jeder versucht, seine kleinen Sticheleien und Kommentare zu machen."

Norris hatte zuletzt offen darüber gesprochen, dass er vor Rennen und Qualifikationen immer noch sehr nervös sei. An Sonntagen könne er beispielsweise kaum etwas essen und trinken wegen der Nerven und des Drucks.

Vor dem Großen Preis der USA liegt Norris auf Rang zwei der WM-Wertung, 52 Punkte hinter Verstappen.

Marko ist für seine kontroversen Kommentare bekannt. Im vergangenen Jahr musste er sich nach umstrittenen Äußerungen über den mexikanischen Red-Bull-Piloten Sergio Perez entschuldigen, nachdem er dessen schwankende Form mit Perez' ethnischer Herkunft in Verbindung gebracht hatte.

ribbon Zusammenfassung
  • Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko hatte die psychische Verfassung von WM-Verfolger Lando Norris kritisiert.
  • Für McLaren-Geschäftsführer Zak Brown eins zu viel.
  • "Das wirft uns zwanzig Jahre zurück", entgegnete er.