Windtner kandidiert im Oktober nicht mehr als ÖFB-Präsident

Windtner führt den mit Abstand größten Sport-Fachverband des Landes seit Februar 2009. Im März hatte der Oberösterreicher noch angekündigt, für weitere vier Jahre zur Verfügung stehen. Offensichtlich fand er dafür im Wahlausschuss, der beinahe identisch mit dem ÖFB-Präsidium ist, aber nicht den nötigen Rückhalt und zog daher seine Kandidatur für das Amt des ÖFB-Präsidenten für die Periode 2021-2025 zurück, zumal diese nur unter der Voraussetzung einer breiten Unterstützung durch das ÖFB-Präsidium erfolgt sei, wie der 70-Jährige erklärte.

In Windtners Amtszeit schaffte es die ÖFB-Männer-Auswahl zu zwei Europameisterschaften (2016, 2021). Bei der jüngsten EURO gelang erstmals der Vorstoß ins Achtelfinale, wo gegen den späteren Champion Italien erst in der Verlängerung Endstation war. Weitere Highlights waren die EM-Semifinal-Teilnahme der ÖFB-Frauen 2017, die erstmalige EM-Teilnahme mit der U21 vor zwei Jahren und die erfolgreiche Qualifikation für die Frauen-EM 2022.

In seinen letzten gut zwei Monaten im Amt werde er die Amtsgeschäfte bis zur Hauptversammlung wie gewohnt weiterführen und für eine geordnete Amtsübergabe Sorge tragen, kündigte Windtner an. Bei den WM-Quali-Auswärtsspielen im September gegen die Republik Moldau und Israel sowie im Oktober gegen Dänemark und die Färöer wird der bald 71-Jährige noch mit von der Partie sein.

Wolfgang Bartosch, der Vorsitzende des Wahlausschusses, betonte, dass Windtners Entscheidung "zu respektieren" sei. "Im Namen des ÖFB-Präsidiums möchte ich Leo Windtner für seine langjährige engagierte Tätigkeit und seinen unermüdlichen Einsatz für den heimischen Fußball meinen großen Dank aussprechen", sagte der Präsident des Steirischen Fußballverbandes in einer ÖFB-Aussendung. "Er wird die Geschäfte mit gewohntem Engagement bis 17. Oktober weiterführen und eine geordnete Amtsübergabe gewährleisten."

Das wegweisende Infrastrukturprojekt - der Bau eines Trainingszentrums und eines ÖFB-Headquarters in Wien-Aspern - soll laut Windtner trotz seines Abschiedes zügig weiterentwickelt werden. Die Gespräche mit dem Bund und der Stadt Wien bezüglich der Finanzierung sollen bereits weit gediehen sein.

Wer Windtners Nachfolger wird, scheint noch offen zu sein. Der neue Präsident kann, muss aber nicht aus dem Präsidium kommen. Nun sind Bartosch und seine Kollegen am Zug. Der Ball liegt beim Wahlausschuss, der sich bis zur Hauptversammlung auf eine Person festlegen muss. "Über die weiteren Schritte wird in der kommenden Sitzung des Wahlausschusses Mitte August beraten", erklärte Bartosch.