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USA wollen Anti-Rassismus-Proteste bei Olympia unterstützen

Das Olympische und Paralympische Komitee der USA (USOPC) setzt das IOC beim Thema Proteste gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit unter Druck. US-Athleten sollen zukünftig weder bei Olympischen Spielen, den Paralympics oder den nationalen Ausscheidungswettkämpfen bestraft werden, wenn sie "respektvoll" gegen Missstände demonstrieren.

Die Arbeitsgruppe des USOPC empfahl laut einer am Donnerstag veröffentlichen Mitteilung zudem, die umstrittene Regel anzupassen, die diese Proteste bei Olympischen Spielen und den Paralympics derzeit verbietet. Dass sich die USA als olympisches Schwergewicht so klar positionieren, ist ein eindeutiges Signal an das Internationale Olympische Komitee.

"Die Stummschaltung von Athleten während der Spiele steht in starkem Kontrast zur Wichtigkeit, Teilnehmer zuerst als Menschen und dann als Athleten anzuerkennen", hieß es im ans IOC gerichtete Schreiben. "Athleten zu verbieten, ihre Sicht während der Spiele frei zu zeigen, insbesondere die von historisch unterrepräsentierten und minderwertig behandelten Gruppen, trägt bei, Athleten zu entmenschlichen, und widerspricht Schlüsselwerten von Olympia und den Paralympics."

Die Athletenkommission des Internationalen Olympischen Komitees reagierte in Person von IOC-Kommissionssprecherin Kirsty Coventry, das Statement werde wie andere Rückmeldungen berücksichtigt, die die Kommission von Athleten aus weiteren 205 Nationalen Olympischen Komitees erhalten habe. Ex-Schwimmerin Coventry, auch Sportministerin in Simbabwe, teilte mit, die Athletenkommission habe weitere Reaktionen u.a. aus Kanada, Australien und Deutschland erhalten.

Man befinde sich derzeit in einem Konsultationsprozess. Es werde ein gemeinsames Treffen ihrer Kommission mit den Vertretern des USOPC am 25. Juni geben, um über diese Fragen zu sprechen. Coventry: "Aus der Arbeit, die wir bisher geleistet haben, ist es schwierig, ein Urteil zu fällen, ohne die Athletengemeinschaft in 206 Ländern zu teilen", formulierte sie. Alle Rückmeldungen würden durch die Athletenkommission bewertet, bevor Empfehlungen an das Exekutivkomitee des IOC gegeben werden.

Als Reaktion auf den gestiegenen Druck einer Änderung von Regel 50 des IOC, die jegliche Demonstrationen sowie politische, religiöse oder rassistische Botschaften untersagt, hatte IOC-Präsident Thomas Bach im Juni auf die IOC-Athletenkommission verwiesen. Die sollte "im Dialog mit ihren Kollegen und den Athleten aus der ganzen Welt" herausfinden, wie Athleten "ihre Unterstützung auf würdige Weise zum Ausdruck bringen können", sagte Bach.

Doch das Wort der USA hat bei Olympia Gewicht, mehr als das jeder anderen Nation. Nicht nur kommen oft die meisten Medaillengewinner aus den Vereinigten Staaten, auch das meiste Geld durch Sponsoren und den TV-Sender NBC fließt aus den USA auf die Konten des IOC. Und deutlicher als das, was da am Donnerstag - dem Tag der Menschenrechte - geschrieben war, kann es kaum werden.

Seit dem Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai, der in der Gewalt eines weißen Polizisten starb, haben sich Sportler in den USA deutlich wie nie gegen Rassismus und gegen Polizeigewalt gegen Schwarze positioniert. Neben Stars aus den großen Ligen wie der NBA wollen auch die vielen kleineren Sportarten ihr Scheinwerferlicht alle vier Jahre nutzen können.

ribbon Zusammenfassung
  • Das Olympische und Paralympische Komitee der USA (USOPC) setzt das IOC beim Thema Proteste gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit unter Druck.
  • Die Arbeitsgruppe des USOPC empfahl laut einer am Donnerstag veröffentlichen Mitteilung zudem, die umstrittene Regel anzupassen, die diese Proteste bei Olympischen Spielen und den Paralympics derzeit verbietet.
  • Doch das Wort der USA hat bei Olympia Gewicht, mehr als das jeder anderen Nation.