APA/APA (AFP)/KENA BETANCUR

US Open mit Turnierdirektorin, Spieler über Event uneinig

Die US Open haben erstmals in ihrer Geschichte eine Frau zur Direktorin des wichtigsten US-Tennisturniers ernannt. Stacey Allaster übernimmt den Posten von David Brewer. Inmitten der Coronavirus-Krise ist aber noch unklar, ob die US Open wie geplant ab 31. August durchgeführt werden. Am Montag will der US-Tennisverband (USTA) entscheiden, ob und in welcher Form die US Open stattfinden sollen.

Die US Open haben erstmals in ihrer Geschichte eine Frau zur Direktorin des wichtigsten US-Tennisturniers ernannt. Stacey Allaster übernimmt den Posten von David Brewer. Inmitten der Coronavirus-Krise ist aber noch unklar, ob die US Open wie geplant ab 31. August durchgeführt werden. Am Montag will der US-Tennisverband (USTA) entscheiden, ob und in welcher Form die US Open stattfinden sollen.

In einer hitzigen Videokonferenz mit mehr als 400 ATP-Spielern wurde am Mittwoch darüber fast vier Stunden lang diskutiert. Viele fragen sich, ob es richtig ist, bereits wieder loszulegen - zumal noch in einem Coronavirus-Hotspot wie New York.

Vorgestellt wurden den Akteuren drei Möglichkeiten: 1. Die Turniere Cincinnati und US Open werden innerhalb von vier Wochen in New York gespielt. In dem Fall würde die Qualifikation für das US Open gestrichen. 2. Das Turnier von Cincinnati wird gestrichen, dafür wird das US Open mit Qualifikation geplant (wodurch das Spielerfeld verdoppelt würde). 3. Alles wird abgesagt.

Zu verdienen gäbe es für die Spieler (Herren und Damen) mit der Kombination Cincinnati/US Open 30 Millionen Dollar (26,37 Mio. Euro), obwohl die Turniere wegen der fehlenden Zuschauer auf mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen verzichten müssten. Diese 30 Millionen Preisgeld wären nur fünf Prozent weniger als 2019 und mehr als die Ausschüttung von 2018.

Ohne Cincinnati würde das Preisgeld auf 26 Millionen Dollar (22,86 Mio. Euro) reduziert. Die USTA würde weitere zwei Mio. Dollar Kompensation für jene Spieler bereitstellen, die wegen der kleineren Tableaus nicht teilnehmen könnten.

Die Bedingungen für die Spieler wären ungewöhnlich. Novak Djokovic kritisierte sie schon vor dem Meeting, wofür er wiederum von US-Spielerin Danielle Collins kritisiert wurde. Die Spieler würden in einem brandneuen Hotel nahe des JFK-Flughafens abgesondert. Jeder Teilnehmer dürfte bloß einen Begleiter mitnehmen. Diese Einschränkung könnte fallen, wenn sich zwei Betreuer ein Zimmer teilen. Auch würden die Organisatoren auf dem riesigen Turniergelände den Spielern das Leben trotz Abschottung so angenehm wie möglich machen.

Zur Diskussion steht, dass nur auf zwei statt drei Gewinnsätze gespielt werden soll. Allaster erklärte dazu, dass die US Open das gewohnte Best-of-5-Format bevorzugen. Weil es nicht sinnvoll ist, nach der langen Pause gleich mit Marathonpartien zu starten, möchte die USTA mit dem Vorbereitungsturnier in Cincinnati beginnen.

Der Australier Nick Kyrgios steht einer US-Open-Austragung in diesem Jahr kritisch gegenüber. "Die ATP versucht, die US Open stattfinden zu lassen. Egoistisch bei all dem, was gerade passiert", schrieb Kyrgios am Donnerstag bei Twitter. "Natürlich Covid, aber auch die Proteste - meiner Meinung nach müssen wir diese Herausforderungen überstehen, bevor Tennis zurückkehrt."

Die meisten Wortmeldungen während der Videokonferenz gab es von Akteuren von außerhalb der Top 100, die um ihre Teilnahme und Einkommensmöglichkeit bangen. Und viele Spieler wünschten, dass erst im neuen Jahr oder sogar erst ab März 2021 wieder Weltranglistenpunkte vergeben werden. Diese Möglichkeit blockte das US Open indes vehement ab - denn ohne Weltranglistenpunkte würden Topspieler dem Turnier fernbleiben. Novak Djokovic und Rafael Nadal erwähnten für diesen Fall die Möglichkeit eines Verzichts bereits.

ribbon Zusammenfassung
  • Die US Open haben erstmals in ihrer Geschichte eine Frau zur Direktorin des wichtigsten US-Tennisturniers ernannt.
  • Vorgestellt wurden den Akteuren drei Möglichkeiten: 1. Die Turniere Cincinnati und US Open werden innerhalb von vier Wochen in New York gespielt.
  • In dem Fall würde die Qualifikation für das US Open gestrichen.
  • Ohne Cincinnati würde das Preisgeld auf 26 Millionen Dollar reduziert.
  • Jeder Teilnehmer dürfte bloß einen Begleiter mitnehmen.