Sturm empfängt Rapid zum ersten Meistergruppen-"Kracher"
Das Schlagerspiel könnte richtungsweisend für beide Vereine sein. Sturm Graz (24 Punkte) möchte sich zuhause gegen die viertplatzierten Rapidler (16) keinen Ausrutscher leisten, um den Druck auf Leader Salzburg (27) im Meisterrennen aufrecht zu halten. "Wie erhofft haben wir uns eine Topausgangslage für das Saisonfinale erarbeitet", erinnerte Sturm-Trainer Christian Ilzer am Freitag. "Jetzt folgt der Zielsprint. Und es geht mit einem echten Knaller los." Während die Sturm-Fans vom Meistertitel träumen, bleibt Ilzer vorsichtig. "Es ist extrem wichtig, Ablenkungen von uns fernzuhalten. Es geht nicht um das Große und Ganze, es geht nur um das Rapid-Spiel am Sonntag."
Rapid-Coach Zoran Barisic freut sich auf die Meistergruppe. "Alle Spitzenmannschaften sind zum ersten Mal dabei, ohne den anderen nahetreten zu wollen", sagte er im Vorfeld. "Es ist jedes Spiel ein Finalspiel, es ist eng, wenn du erfolgreich sein willst, wirst du über Grenzen gehen müssen, um natürlich auch das Glück auf deine Seite zu bringen." Glaubt man der Statistik, muss sich Rapid im Vergleich zum Grunddurchgang deutlich steigern. Während Sturm gegen die nunmehrigen Meistergruppen-Teilnehmer 20 von 30 möglichen Punkten anschrieb, waren es im Fall von Grün-Weiß nur sieben. Mit Ausnahme von zwei Spielen - dem 1:1 in Salzburg und 1:2 beim LASK - sei immer mehr möglich gewesen, schlussfolgerte Barisic in der Länderspielpause. Auch gegen Sturm, als zuhause 1:2 nach Führung und auswärts zuletzt in der 92. Minute 0:1 verloren wurde.
Sturm muss auf Abwehrchef Gregory Wüthrich und Jakob Jantscher verzichten. William Böving trainiert mit der Mannschaft, ist aber noch kein Thema für den Matchkader. Selbiges gilt bei Rapid für Ferdy Druijf und Nicolas Kühn. Thorsten Schick und Martin Koscelnik sind fit - und bescheren Barisic ein Überangebot auf der rechten Flanke.
Die LASK (19 Punkte) verteidigt bei der Wiener Austria (16) in der Generali Arena Rang drei. Trainer Dietmar Kühbauer erwartet eine "intensive und enge Partie. Da gilt es für uns, ab der ersten Minute präsent zu sein und nicht nur den Stärken der Austria etwas entgegenzustellen, sondern vor allem auch unsere eigenen Fähigkeiten auf den Platz zu bringen." Verzichten muss der LASK-Trainer allerdings neben einigen Langzeitverletzten auch auf die angeschlagenen Philipp Wiesinger und Thomas Goiginger.
Die Austria könnte sich mit einem Heimsieg in die Top 3 schieben, vorausgesetzt Rapid gewinnt nicht in Graz. Zuletzt blieb die Austria aber sieben Mal in Folge daheim gegen den LASK sieglos. Dementsprechend groß ist der Respekt von Trainer Michael Wimmer vor den Oberösterreichern, denen er eine "brutale individuelle Qualität" attestierte. "Ich glaube aber auch, dass wir in einem Heimspiel mit den Fans im Rücken Paroli bieten können", sagte am Freitag der Deutsche, der seit seinem Amtsantritt zu Jahresbeginn zwölf Punkte aus sechs Spielen vorweisen kann - einen mehr als der LASK. Alle drei Heimspiele unter der Ägide Wimmers wurden gewonnen, zuletzt vor der Länderspielpause das Derby (2:0).
Red Bull Salzburg (27 Punkte) steigt mit einer zumindest laut Papierform leichten Aufgabe in die entscheidende Liga-Phase ein. Der Serienchampion tritt bei Meistergruppen-Schlusslicht Austria Klagenfurt (15) an und reist mit der Referenz von zuletzt zehn Auswärtssiegen in Folge nach Kärnten. Zudem sind die "Bullen" seit 20 Runden ungeschlagen und gewannen die beiden bisherigen Saisonduelle mit den Klagenfurtern. Trotz der klaren Rollenverteilung warnte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle: "Wir brauchen eine konzentrierte Leistung, weil Peter Pacult und sein Team einen richtig guten Job machen. Sie haben sich nach dem Aufstieg das zweite Mal in Folge für die Meistergruppe qualifiziert. Das sagt alles über die Arbeit, die dort geleistet wird."
Der Deutsche muss auch nach der Länderspielpause so manchen prominenten Ausfall verkraften. So fehlen weiterhin Fernando und Luka Sucic, bei Samson Tijani ist im Rahmen des Reha-Trainings eine ältere Schulterblessur wieder akut geworden, die operiert werden musste. Der Einsatz von Noah Okafor (Fußprellung) ist fraglich. Bei Klagenfurt sind gleich vier Akteure gesperrt, darunter auch Trainer Pacult.
Der Wiener wurde vor zwei Wochen beim 2:4 gegen Austria Lustenau ausgeschlossen. "Ich weiß noch immer nicht, warum", meinte der frühere Rapid-Meistermacher. Gegen Salzburg wird Pacult noch die Matchbesprechung abhalten, eine halbe Stunde vor Anpfiff muss er dann die Kabine verlassen und auf der Tribüne Platz nehmen. In die Chef-Rolle schlüpft sein Assistent Martin Lassnig. "Zwischen uns wird keine Kommunikation stattfinden", betonte Pacult im Vorfeld.
Der 63-Jährige kann sich noch gut daran erinnern, wie er als junger Co-Trainer für seinen Boss einsprang. Als Werner Lorant 1999 wegen einer Sperre nicht coachen durfte, führte Pacult 1860 München zu einem 1:0-Derbysieg über den FC Bayern. "Von daher ist es vielleicht ein gutes Omen", mutmaßte Pacult.
Zusammenfassung
- Mit dem Start der Meistergruppe geht die Fußball-Bundesliga am Sonntag in die entscheidende Phase.
- Im Schlager der Runde ist Rapid Wien beim Tabellenzweiten und Salzburg-Jäger Sturm Graz zu Gast.
- Mit einem Sieg könnten die Steirer den Hütteldorfern bereits um elf Punkte enteilen.
- Glaubt man der Statistik, muss sich Rapid im Vergleich zum Grunddurchgang deutlich steigern.
- "Zwischen uns wird keine Kommunikation stattfinden", betonte Pacult im Vorfeld.