Rapid wieder Tabellenführer, Sturm siegt in letzter Minute
Ercan Kara sorgte mit seinem neunten Saisontor dafür, dass Rapid nach dem 4:1 gegen Sturm Graz und den beiden 2:1 gegen St. Pölten und beim LASK auch im vierten Anlauf 2021 drei Punkte mitnahmen. Der WAC hat hingegen von bereits fünf Partien im Frühjahr nur eine - zuletzt mit 2:0 bei St. Pölten - gewonnen und konnte als weiterhin Sechster die eigene Ausgangsposition im Kampf um einen Platz in der Meistergruppe nicht verbessern.
In den ersten von vielen Fehlpässen geprägten 45 Minuten ging nur ein Schuss auf eines der beiden Tore, der führte dafür zum Erfolg. Kara kam aus etwas mehr als 20 Metern glücklich an den Ball, zog schnell ab und bezwang den etwas vor seinem Gehäuse postierten Alexander Kofler. Der 34-jährige Kärntner sah dabei nicht gut aus, versuchte den Ball mit einer Hand zu parieren, konnte das Leder aber nicht abwehren.
Kurz darauf hätten sich die Gäste beinahe einen zweiten Schnitzer geleistet, diesmal konnte Kofler allerdings bei einem zu kurzen Baumgartner-Rückpass in höchster Not klären (36.). Sonst war von den neuerlich ohne die verletzten Maximilian Hofmann und Dejan Ljubicic angetretenen Hütteldorfern offensiv genauso wenig zu sehen wie von den Wolfsbergern, die nur im Ansatz das eine oder andere Mal gefährlich wurden.
Nach dem Seitenwechsel nahmen die Höhepunkte etwas zu, auch weil die Kärntner mehr Risiko nahmen und auch an Torgefahr deutlich zulegen konnten. Bei einem Vizinger-Abschluss wurde Rapid-Tormann Richard Strebinger in der 59. Minute erstmals geprüft. Fast im Gegenzug lag die endgültige Entscheidung in der Luft: Marcel Ritzmaier fand in Kofler seinen Meister, der Nachschuss von Kara verfehlte doch deutlich das Tor (62.).
Danach lag der Ausgleich eher in der Luft. Ein Fallrückzieher des eingewechselten Dejan Joveljic ging hauchdünn am Tor vorbei, Strebinger wäre geschlagen gewesen (75.). Zudem rutschte Christopher Wernitznig in bester Abschlussposition aus (85.). Deshalb gab es für den WAC zum siebenten Mal in Folge bei Rapid keinen Sieg. Nach dem Triumph in St. Pölten und dem mühevollen ÖFB-Cup-Halbfinal-Aufstieg in Kapfenberg (2:1 nach Verlängerung) am Freitag gab es für die Truppe von Trainer Ferdinand Feldhofer wieder einmal einen Rückschlag.
Mit einem Last-Minute-Sieg sicherte Sturm Platz drei ab. Bei Schneefall und schlechten Platzverhältnissen erzielte Jusuf Gazibegovic in der 95. Minute den Siegestreffer für die Elf von Christian Ilzer bei deren 2:1 (1:0)-Erfolg gegen die SV Ried. Davor hatte es nach Treffern von Otar Kiteishvili (9.) und Marco Grüll (56.) lange nach einer Punkteteilung ausgesehen.
Nach dem 1:0-Erfolg im Cup gegen die Vienna am Freitag fuhren die Schwarz-Weißen auch gegen die Oberösterreicher nur einen knappen Erfolg ein. Barnsley-Leihgabe Patrick Schmidt kam bei Sturm in der zweiten Hälfte zum ersten Einsatz. Die Rieder verbuchten, obwohl sie vor allem in der ersten Hälfte offensiv kaum Akzente gesetzt haben, den ersten Treffer unter Neo-Coach Miron Muslic. Zuletzt hatte man in drei Spielen einen Punkt geholt. In der Tabelle bleiben die Innviertler auf Rang zehn.
Die Grazer waren vom Anpfiff weg in der aktiveren Rolle. Die Anfangsoffensive wurde auch bald von Erfolg gekrönt. Zunächst verhinderte die Stange allerdings einen Sturm-Treffer in der ersten Minute, nachdem Kevin Friesenbichler einen scharfen Schuss auf das Tor von Ried-Goalie Samuel Sahin-Radlinger abgegeben hatte. Einen Nachschuss von Andreas Kuen parierte der Schlussmann.
In der neunten Minute münzten die Hausherren ihre anfängliche Drangperiode vor den Augen von ÖFB-Teamchef Franco Foda in den Führungstreffer um. Kiteishvili verwertete einen Assist von Stefan Hierländer, indem er von der Strafraumgrenze abzog. Der Ball wurde dabei auch noch von der Rieder Verteidigung abgefälscht. Eine Vorentscheidung in Form einer Zwei-Tore-Führung blieb den Grazern nach vergebenen Topchancen von Kiteishvili (14.), Hierländer (27.) und Ivan Ljubic (45.) vor der Pause verwehrt.
Zu Beginn der zweiten Halbzeit stand einem Sturm-Treffer erneut Aluminium im Weg. Ein Ljubic-Abschluss am Ende eines Konterangriffs ging abermals an die Stange (48.). Wie aus dem Nichts erzielten die Rieder in der 57. Minute dann in Person von Grüll den Ausgleich. Der Rapid-Stürmer in spe vollendete einen Konter mit einem Heber über Jörg Siebenhandl. David Nemeth konnte den Ball dabei wohl erst hauchdünn hinter der Linie klären.
In der Schlussphase entwickelte sich die Partie zu einem offenen Fight. Die Rieder traten nach dem Ausgleich in der Verteidigung kompakter auf und brachten sich auch aktiver in das Spielgeschehen ein. Sturm-Verteidiger Amadou Dante beförderte den Ball in der 90. Minute nach einem Ried-Eckball fast mit dem Knie ins eigene Tor, wäre nicht die Stange im Weg gestanden. In der fünften Minute der Nachspielzeit gelang Gazibegovic praktisch zeitgleich mit dem Schlusspfiff der entscheidende Treffer für die Gastgeber.
Zusammenfassung
- Rapid ist in der Fußball-Bundesliga derzeit nicht zu stoppen.
- Die Hütteldorfer setzten sich am Dienstagabend im Allianz Stadion gegen den WAC knapp mit 1:0 (1:0) durch, feierten den fünften Sieg in Folge und übernahmen zumindest für 24 Stunden die Tabellenführung.
- Red Bull Salzburg wurde um zwei Punkte abgehängt.
- Mit einem Last-Minute-Sieg sicherte Sturm Platz drei ab.
- Der Ball wurde dabei auch noch von der Rieder Verteidigung abgefälscht.