ÖSV-Medaillenserie soll im Kombi-Teambewerb gehalten werden
Stets seit Olympia vor elf Jahren mit dabei im Medaillenspiel war Bernhard Gruber. Der diesmal wegen Herzproblemen fehlende Salzburger sammelte da vier Gold-, drei Silber- und sechs Bronzemedaillen, wurde zum Medaillengaranten. Erstmals seit 2003 steht der 38-Jährige nun bei einem Großevent nicht zur Verfügung, seine Kollegen müssen es ohne ihn im Team richten. Mit Franz-Josef Rehrl fehlt wegen einer Kreuzbandblessur eine weitere Stütze. Gruber kommt zumindest als Zuschauer zum Bewerb, hält vor Ort die Daumen.
Und das einer in Teambewerben eher unerfahrenen Truppe, ist es doch mit Lamparter und Lukas Greiderer für die beiden Besten der rot-weiß-roten Equipe im Allgäu jeweils das WM-Debüt. Greiderer war zwar auch in Seefeld 2019 dabei gewesen, kam aber nicht zum Einsatz. Auch deshalb hat ÖSV-Chefcoach Christoph Eugen wohl mit dem 35-jährigen Lukas Klapfer und dem 28-jährigen Mario Seidl die ältesten beiden im sechsköpfigen österreichischen WM-Kader für den Mannschaftsbewerb nominiert.
Klapfer war bei Olympia 2014 und 2018 ebenso im Bronze-Team wie bei der Seefeld-WM 2019. Seidl hat in Lahti 2017 sowie ebenfalls 2018 und 2019 seinen Teil zu Platz drei beigetragen. Der Salzburger wurde im Vergleich zum Einzelbewerb dem Steirer Martin Fritz vorgezogen. Im allerdings nur von wenigen Athleten bestrittenen Samstag-Training war Seidl zweimal Erster, Weiten von 104 und 110 m können sich absolut sehen lassen.
"Ich glaube, ich habe mich heute noch einmal super präsentiert", sagte Seidl. "Ich habe Tag für Tag immer ein besseres Gefühl auf der Schanze aufbauen können. Generell ist in den letzten Woche mein Selbstvertrauen gestiegen." Klapfer weiß, was er in der Funktion des Team-Seniors zu tun hat: "Ich schaue, dass ich ein bisschen eine Erfahrung weitergeben kann. Entscheidend ist beim Teambewerb, dass man cool bleibt und nicht überpaced. Ich glaube, da sehe ich ein bisschen meine Aufgabe darin."
Zu sehr will der 22. des Einzelbewerbs da aber nicht eingreifen. Klapfer: "Wir sind alle volljährig und mündig und von dem her braucht es nicht unbedingt jemanden, der der große Leader ist. Jeder macht in den Punkten, in denen er gut ist, die Führungsposition. Die anderen schauen, dass sie da nachziehen. Jeder probiert auf der Schanze, was er kann, und nicht mehr. Denn das funktioniert oft ganz schlecht beim Skispringen. Somit hoffen wir, dass wir als Team besser werden."
Für Coach Eugen ist die Ausgangsposition eine andere als in vergangenen Jahren, als es in den Weltcups davor mehr Einzel-Erfolg gegeben hatte. "Wir haben es aber auch ohne Bernhard Gruber und Franz-Josef Rehrl dennoch geschafft, dass wir einigermaßen erfolgreiche Athleten haben mit Lukas (Greiderer, Anm.) und Johannes. Die anderen sind im Sog dahinter. So ein routinierter wie Lukas (Klapfer) ist von Vorteil, wenn er die Mannschaft mitziehen kann."
Der Papierform nach ist für die Österreicher von den Medaillen Bronze am realistischsten. Einzel-Sieger Jarl Magnus Riiber will mit seinen norwegischen Kollegen den nächsten Schritt zum totalen Oberstdorf-Triumph machen. Und dann sind da die starken Deutschen. Bei den Lokalmatadoren kommt Großschanzen-Olympiasieger Johannes Rydzek nicht zum Zug. Statt des sechsfachen Weltmeisters wurde neben Eric Frenzel, Vinzenz Geiger und Fabian Rießle als vierter Mann Terence Weber nominiert.
Zusammenfassung
- Im Normalschanzen-Einzel hat für Johannes Lamparter trotz guter Leistung als Siebenter doch einiges aufs Podest gefehlt.
- Am Sonntag gibt es im Teambewerb die größte ÖSV-Medaillenchance.
- Stets seit Olympia vor elf Jahren mit dabei im Medaillenspiel war Bernhard Gruber.
- Der Salzburger wurde im Vergleich zum Einzelbewerb dem Steirer Martin Fritz vorgezogen.
- Bei den Lokalmatadoren kommt Großschanzen-Olympiasieger Johannes Rydzek nicht zum Zug.