ÖFB-Frauen wollen England in WM-Qualifikation ärgern
Die "Lionesses" waren bisher ungefährdet, halten in der Gruppe D nach vier Siegen bei 32:0-Toren. Ein 4:0 über Nordirland war bisher der niedrigste Erfolg. "Die Zahlen sprechen für sich, England ist absoluter Topfavorit", betonte ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann. Im Schnitt acht Tore pro Spiel sind eine imposante Bilanz. "Nichtsdestotrotz freuen wir uns auf das Duell und wollen ihnen das Leben so schwer als möglich machen", so Fuhrmann.
Um gerüstet zu sein, wurde lange am Matchplan getüftelt. "Um Große punktuell ärgern zu können, braucht es eine nahezu fehlerfreie Partie. Ich erwarte mir eine mutige Mannschaft, die nicht nur gegen den Ball mit hoher Intensität spielen will, sondern schon versuchen möchte, in Ballbesitz das Spiel mitzugestalten, und nicht nur hinten steht, auf Konter wartet und lange Bälle spielt, wie es früher der Fall war", verlautete die 41-jährige Wienerin. Vor allem aus dem Strafraum gilt es die Engländerinnen wegzuhalten. "Sie sind sehr robust in den Kopfballduellen und verwerten die ersten und zweiten Bälle in der Box gut", weiß Fuhrmann.
Wenn Stürmerin Ellen White und Co. ins Rollen kommen, kann es bitter werden. "Gegen so ein Topteam kann immer alles passieren. Wir können überraschen, aber bei einem gewissen Spielverlauf kann es auch deutlich für England ausgehen, alle Optionen sind offen", ist sich Fuhrmann bewusst. Ihr fehlt weiterhin die angeschlagene Kapitänin Viktoria Schnaderbeck. Dass die Arsenal-Legionärin auch in England nicht zum Comeback kommt, ist für sie besonders bitter. Laura Feiersinger reiste zwar nach Nordengland, verpasst das Spiel aber aufgrund von Magenproblemen.
Für das ÖFB-Team besonders bitter war zuletzt das 2:2 in Nordirland, wo es im vierten Spiel erstmals keinen Sieg gab. "Wir belohnen uns nicht für die Arbeit, die wir betreiben. Es geht darum, die Effizienz vor dem Tor unbedingt zu erhöhen, das ist das was uns zu den Topteams fehlt", erläuterte die ÖFB-Teamchefin.
Schon ein Remis gegen England wäre ein historischer Erfolg, nachdem es viermal in der WM-Qualifikation und zweimal in Testspielen Niederlagen gab. Das Torverhältnis spricht mit 1:21 eine deutliche Sprache. Der einzige Treffer gelang Natascha Celouch beim 1:4 in Amstetten am 1. September 2005, wo auch Fuhrmann zum Einsatz kam. Beim jüngsten Aufeinandertreffen am 8. November 2018 - ein 0:3 in der Südstadt - war ein Großteil des jetzigen ÖFB-Kaders schon dabei.
Für den gibt es einen Vorgeschmack darauf, was ihn am 6. Juli 2022 in Manchester erwartet. Einige Engländerinnen könnten dann dabei sein, die am Samstag fehlen wie Leah Williamson, Ellie Roebuck, Lucy Bronze oder Steph Houghton. Dafür kehrt Arsenals Mittelfeldspielerin Jordan Nobbs zurück. Viele Augen werden aber mit White auf eine andere Akteurin gerichtet sein, die vor ihrem 100. Länderspiel steht. Der 32-Jährigen, die wie ihre Stürmerkollegin Fran Kirby für den Gewinn des Ballon d'Or nominiert ist, fehlen in der ewigen Schützenliste nur zwei Treffer auf Rekordhalterin Kelly Smith (46).
"Gegen Österreich erwartet uns ein extrem spannendes und forderndes Match. Das wird auch ein guter Test, um zu sehen, wie gut wir uns als Team in Richtung Heim-EM kommenden Sommer entwickeln", sagte Englands Teamchefin Sarina Wiegman. Die 52-jährige Niederländerin - 2017 noch mit den "Oranjes" Europameisterin - ist seit September im Amt. "Die WM-Qualifikation ist bisher sehr erfolgreich verlaufen. Wir würden gerne dieses Jahr gebührend mit zwei großartigen Spielen beenden, als ideale Vorbereitung auf ein für den Frauenfußball in England unglaubliches 2022."
Zum Abschluss des Jahres wartet am Dienstag Lettland. Österreich steht da mit dem Gastspiel in Luxemburg genauso vor einem Pflichtsieg.
Zusammenfassung
- Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam bekommt am Samstag einen Vorgeschmack auf die EM 2022 in England.
- Rund siebeneinhalb Monate vor dem Eröffnungsspiel gegen die Gastgeberinnen treffen die beiden Teams in der WM-Qualifikation aufeinander.
- Im Schnitt acht Tore pro Spiel sind eine imposante Bilanz.
- Dass die Arsenal-Legionärin auch in England nicht zum Comeback kommt, ist für sie besonders bitter.