Nordische Ski-WM
"Volle Attacke": ÖSV-Adler mit letzter Goldchance
Die Österreicher zählen mit gleich drei Mann unverändert zum Kreis der Medaillenanwärter, für den ersehnten Sieg müssen aber "Raketen" her, wie Kraft es oft ausdrückt. Der dreimalige Einzelweltmeister holte nach Mixed-Bronze mit Team-Silber seine zweite Medaille in Norwegen, zum Abschluss soll im ÖSV-Team noch einmal gejubelt werden. "Volle Attacke. Im Einzel kann man natürlich All-in gehen, vollkommenes Risiko. Das werde ich machen und dann schauen wir, was passiert", sagte Kraft, der die Generalprobe im vergangenen Jahr vor Daniel Tschofenig und Jan Hörl gewonnen hatte.
Junge ÖSV-Adler mit Zukunftspotenzial
Beim Salzburger überwog am Donnerstag jedenfalls die Freude über Silber, die nächste Gelegenheit für seine erste WM-Goldene im Team hätte der 31-Jährige in Falun 2027. "Ich habe schon noch vor, ein bissl zu springen. Wir haben eine sehr coole Truppe. Ich fühle mich auch noch sehr jung", betonte der rot-weiß-rote WM-Rekordmedaillengewinner mit nun 15 Stück. Der Pongauer hob das Altersgefüge mit Zukunftspotenzial hervor, auch Tourneesieger Tschofenig (22), Maximilian Ortner (22) und Hörl (26) werden wohl noch viele weitere Chancen auf Gold bekommen. "Es ist immer schwer, wenn so viel Druck da ist und so viel von einem erwartet wird. Das ist nicht immer so easy, das sind junge Burschen", blickte der Routinier auf den Teambewerb.
Tschofenig meldete sich zwar stark zurück, den Flow seiner famosen Saison hat der Kärntner aber noch nicht wiedergefunden. "Ich spare mir alles auf für den Einzelbewerb und ich weiß nach wie vor, was ich zu tun habe", betonte der Weltcupleader, der wie schon beim verpatzten Normalschanzenbewerb mit Windpech haderte. "Irgendwann wird es sich wieder in meine Richtung drehen und dann fliegt das Ganze." Mit seiner ersten Medaille in Trondheim im Rücken lautet seine Devise jetzt Ruhe zu bewahren. Außerdem müsse auf dieser Schanze das Quäntchen Glück dabei sein, sagte Tschofenig. "Hoffentlich dürfen wir wieder jubeln."
Großer Favoritenkreis
Der achtfache Saisonsieger sieht die Ausgangslage offener als noch vor zwei Wochen. "Da haben sich andere ein bisschen mehr hineingeschoben. Lanišek springt extrem cool, Lindvik und Forfang sind stark. Aber auch Jan und Krafti, wenn sie die Sprünge treffen, können ganz vorne mitspringen. Wir haben da schon ein paar, die sich ein bissl mehr in die Favoritenrolle geschoben haben", meinte Tschofenig.
Hörl ist die dritte heiße ÖSV-Aktie. Der Salzburger hat mit Normalschanzen-Bronze seine Einzelmedaille bereits in der Tasche, nach Mixed-Bronze und Team-Silber fehlt noch Gold zu einem vollen Medaillensatz. Am Donnerstag war der Schlussspringer aber niedergeschlagen. "Ich weiß, dass ich mehr kann. Aber es gibt auch solche Tage", sagte Hörl. Zum Abschluss will der Salzburger zurückschlagen und seine WM krönen. "Ich bin nach wie vor hungrig und werde alles dafür geben, dass ich meine besten Sprünge zeige und eventuell noch eine vierte Medaille mitnehme."
Widhölzl zuversichtlich
Unbekümmert kann Ortner in den Abschlussbewerb gehen, der Kärntner verkauft sich bei seiner ersten WM bisher ausgezeichnet. "Das hätte ich mir selbst nicht gedacht vor dem Jahr, dass ich mit einer WM-Medaille heimfahre. Ich bin megahappy", sagte er. ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl freute sich ebenfalls über die Silbermedaille und gab die Marschroute für den finalen Bewerb vor, in dem die höchst erfolgreiche Saison vergoldet werden soll. "Wir kämpfen, greifen an und werden alles dafür geben."
Zusammenfassung
- Die ÖSV-Skispringer haben am Samstag um 15.45 Uhr in Trondheim die letzte Chance auf WM-Gold auf der Großschanze. Trotz starker Konkurrenz wollen die Österreicher ihre Goldhoffnungen am Leben erhalten.
- Stefan Kraft, der bereits 15 WM-Medaillen gewonnen hat, strebt nach seiner dritten Medaille bei dieser WM. Auch die jungen ÖSV-Adler Tschofenig, Ortner und Hörl zeigen großes Potenzial für zukünftige Erfolge.
- Die Konkurrenz ist stark, mit Lanišek, Lindvik und Forfang als Favoriten. ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl ist jedoch zuversichtlich und motiviert seine Athleten, alles zu geben.