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Nach Motivationsloch peilt Lobnig in neuer Saison WM-Coup an

Mit der Motivation aus Olympia-Bronze, aber auch bewusst gesuchtem neuen Antrieb rudert Magdalena Lobnig in die neue Saison. Den Auftakt macht der dreiteilige Weltcup, zunächst von Freitag bis Sonntag in Belgrad. Die Kärntnerin hat im Zwischenjahr Großes vor: "Nach einer Olympiamedaille wird es schwer, sich neue Ziele zu setzen. Da muss etwas Größeres her, damit man die Motivation ins Training kriegt", sagte Lobnig. "Bei der WM muss Gold oder Silber her, das ist einfach so!"

Zweimal WM-Dritte war sie schon, in der zweiten September-Hälfte in Racice in Tschechien stellt sich dann die Titelfrage. Bis dahin sind es noch vier Monate. "Wir denken schon an das große Ziel am Ende der Saison", erklärte die mit ihrer Form zufriedene Lobnig im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Aber wenn du überpaced mit dem Training und im Aufbau, hältst du das nie bis zur WM. Dann ist die Luft draußen." Sie merke noch die Müdigkeit vom Vorjahr, als sie immer Vollgas gegeben habe.

Da ihr 31 Jahre alte Körper die Belastungen nach 15 Jahren Intensiv-Training nicht mehr so leicht wegstecke, ist Lobnig mit ihrem Coach Kurt Traer dazu übergegangen, einen freien Tag pro Woche einzuschieben. "Die lange Müdigkeit, die ich drinnen habe im System, wollen wir verhindern", meinte die Völkermarkterin. Davor seien die freien Tage in ihrer Karriere ganz selten gewesen. "Mittlerweile finde ich großen Gefallen daran, weil es fein ist, auch einmal mit dem Kopf wegzukommen vom Trainingsstress."

Der Gesamt-Trainingsumfang sei aber nicht geringer geworden. "Es sollte unter dem Strich nicht weniger herausschauen", stellte "Kärntens Sportlerin des Jahres 2021" klar. "Die einzelnen Einheiten sind länger geworden. Unter 20 km rudern wir fast nichts mehr. Ich bin noch nie solange Einheiten am Stück gefahren. Bei den Rad-Einheiten war unter drei Stunden nichts dabei. Das alles hat mich mental auf ein anderes Level gebracht. Deswegen blicke ich zuversichtlich in die Saison. Das bringt eine gewaltige Basis."

Dazu kommen neue Trainingsmethoden wie ein mit ihrer Schwester Katharina im Doppelzweier bestrittenes Vorbereitungsrennen. Die suche gerade bei der Polizei als ihrem Dienstgeber um Sonderurlaub an, da sie ein Zweier-Projekt in Richtung Paris 2024 angehen wolle. "Der Wille ist einmal da und wir schauen, wie weit die Reise gehen kann", äußerte sich Magdalena Lobnig dazu. Sie selbst möchte ihre Mitwirkung an dem Projekt nicht ausschließen, aber nicht zuungunsten einer besseren Chance im Einer.

Da hat von den Fixgrößen vergangener Jahre die Britin Victoria Thornley ihre Karriere beendet. Die Irin Sanita Puspure hat trotz ihres Weltmeister-Status bei Lobnig um ein Boot anfragen müssen, probiert es aber nun im Doppelzweier. Ähnlich die neuseeländische Olympiasiegerin Emma Twigg. Lobnig schreibt aber beide für den Saisonverlauf im Einer nicht ab. Ihr eigener Fokus gilt sowieso vorerst der Standortbestimmung Belgrad: "Ich habe sehr gute Erinnerungen an die Strecke dort, sie ist sehr windgeschützt."

Dass sie aber überhaupt die neue Saison in Angriff genommen hat, war für Lobnig nicht immer klar gewesen. Eine neue Trainingsgruppe mit ihrer Schwester und einigen Männern in Völkermarkt habe geholfen. "Wenn ich alleine durch die Gegend gurken würde, würde ich nicht mehr rudern." Auch habe die Olympia-Vorbereitung gezehrt. "Du denkst, das halte ich bis zu den Spielen aus, aber nicht länger." Und im September kamen bei einem Mountainbike-Sturz schwere Fußblessuren dazu, verpasste die WM.

"Die Verletzung schränkt mich ein, indem ich wenig Geh- und Laufsport machen kann", ließ sie wissen. Auch wenn die Europameisterin 2016 in ein anderes als das gewohnte Boot steigt, trete eine Überreizung und eine Schwellung auf. Letztlich habe sie quasi das erste Saison-Trainingslager für sich entscheiden lassen. "Ich wollte sehen, ob es mich noch freut." Das habe es und sie sei da sogar besser drauf gewesen als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. "Jetzt wollen wir rausfinden, was da noch möglich ist."

Saison-Kalender Rudern: Weltcup - Belgrad (27.-29. Mai), Bled (17.-19. Juni), Luzern (8.-10. Juli); EM - München (11.-14. August); WM - Racice (18.-25. September)

ribbon Zusammenfassung
  • Mit der Motivation aus Olympia-Bronze, aber auch bewusst gesuchtem neuen Antrieb rudert Magdalena Lobnig in die neue Saison.
  • Den Auftakt macht der dreiteilige Weltcup, zunächst von Freitag bis Sonntag in Belgrad.
  • Dann ist die Luft draußen."
  • Sie merke noch die Müdigkeit vom Vorjahr, als sie immer Vollgas gegeben habe.
  • Das bringt eine gewaltige Basis."
  • Da hat von den Fixgrößen vergangener Jahre die Britin Victoria Thornley ihre Karriere beendet.