APA/APA (Archiv)/MAX SLOVENCIK

Nach Derby-Eklat: Rapid will Heimsieg gegen LASK

Im Spiel eins im Allianz Stadion nach dem Derby-Eklat peilt Rapid heute eine Fortsetzung seiner Heim-Erfolgsserie an. Aber auch Gegner LASK hofft in der 8. Runde der Fußball-Bundesliga nach schwachem Saisonstart auf Punkte beim Tabellenführer. Am hochklassigen Liga-Samstag vor der Europacup-Woche empfängt zudem der Vizemeister Red Bull Salzburg die Wiener Austria. Meister Sturm Graz ist zu Gast beim Überraschungsteam Blau-Weiß Linz. Anstoß ist jeweils um 17.00 Uhr.

Rapid ist zumindest sportlich im Hoch. Vor dem Duell mit dem LASK gab es sechs Siege in den vergangenen sieben Saison-Pflichtspielen vor eigenem Publikum. In der Bundesliga wurden alle vier bisherigen Heimmatches gewonnen, darunter gegen Sturm, Salzburg und zuletzt gegen die Austria. Der Lohn ist Platz eins mit 14 Punkten vor WAC, BW Linz und Sturm mit je 13 Zählern. Das ist aber "nur eine Momentaufnahme" für Rapid-Trainer Robert Klauß. "Erst wenn jeder gegen jeden ein Mal gespielt hat, kann man ungefähr sehen, wie die Tendenz ist", sagte der 39-Jährige.

Die Randale beim Kräftemessen mit den "Veilchen" sind für Klauß abgehakt. Eine intensive Aufarbeitung der Ereignisse vom Sonntag habe es mit seinen Spielern nicht gegeben, berichtete der Deutsche - weil dafür laut Klauß auch keine Notwendigkeit bestand. "Das tangiert die Mannschaft null, das sind Vorfälle auf den Fan-Tribünen."

Rapids Heim-Tendenz gegen den LASK ist klar: Seit acht Partien im Westen Wiens ist Grün-Weiß gegen den momentanen Tabellenneunten ungeschlagen. Trotzdem ist der Respekt vor den Linzern groß. "Sie haben extrem viel Qualität, haben jetzt in die Spur gefunden und neue Energie. Ich traue ihnen zu, ganz oben mitzuspielen. Auf uns wartet ein schwerer Gegner, der uns alles abverlangen wird. Wir müssen bei 100 Prozent sein, sonst wird das nichts", warnte Klauß.

Der Coach kann wohl wieder auf Isak Jansson zurückgreifen, der seit Donnerstag im Mannschaftstraining steht. Selbst wenn ein Einsatz des Schweden von Beginn an wohl noch zu früh käme, sind Änderungen im Vergleich zum Derby-Sieg nicht ausgeschlossen. "Neue Reize sind auch manchmal gut", sagt Klauß. Das Auswärtsmatch zum Conference-League-Auftakt am Mittwoch gegen Basaksehir spiele in seinen Aufstellungs-Überlegungen hingegen keine Rolle. "Wir sind es eh gewohnt, alle drei Tage zu spielen."

Der LASK startet am Donnerstag mit der Heimpartie gegen Djurgården in die Ligaphase der Conference League. Davor soll laut Trainer Markus Schopp gegen Rapid Zählbares geholt werden. "Ich erwarte ein richtig gutes Spiel, auch von unserer Seite. Ich denke, dass auch wir mittlerweile durch harte Arbeit die nächsten Schritte gegangen sind und bereit sind für dieses spannende Spiel", meinte der Steirer und verteilte Lob an Rapid: "Uns erwartet eine Mannschaft, die fantastisch in die Saison gestartet ist und zurecht an der Tabellenspitze steht. Rapid ist über die ganzen Spiele gewachsen und hat eine interessante Entwicklung genommen." Bis Freitagmittag waren für die Partie über 19.000 Tickets abgesetzt, rund 800 davon gingen an LASK-Fans.

Red Bull Salzburg will nach einem 2:3 bei Rapid und 0:0 bei der WSG Tirol auf die Siegerstraße zurückkehren. Während das Heimspiel gegen die Wiener Austria vom Namen her als Schlagerpartie bezeichnet werden kann, ist das mit Blick auf die Tabelle nicht unbedingt der Fall, empfängt doch der Fünfte den einen Zähler dahinter lauernden Sechsten. Die Tabelle lügt aber ein wenig. Salzburg hat erst fünf Partien absolviert, Nachtragsspiele im Dezember gegen Hartberg und Klagenfurt vor sich. Nach Verlustpunkten liegt die Truppe von Coach Pepijn Lijnders bei einem Rückstand von vier Zählern auf Leader Rapid also ganz oben im Ranking. Zudem gab es gegen die Austria in den jüngsten 33 Liga-Matches nur eine Niederlage.

Absagebedingt ist es erst das zweite Liga-Heimspiel Salzburgs. "Wir wollen unsere Leidenschaft, unseren Hunger, unsere Ambitionen zeigen, speziell in den Heimspielen wollen wir dominant sein, das Team, das den Ton angibt, presst und richtig guten Fußball spielt", sagte Lijnders. Das einzige Liga-Heimspiel endete auch mit einem Positiverlebnis, da wurde Blau-Weiß Linz am 10. August mit 5:1 bezwungen. Unter der Woche wurde am Mittwoch mit einem 4:0 bei der Wiener Viktoria die Hürde in der 2. ÖFB-Cup-Runde souverän genommen. "Wenn man in drei Bewerben dabei ist, braucht man viele Spieler in der bestmöglichen Form, um rotieren zu können. Wir haben einen richtig starken Kader", sagte Lijnders. In dem gibt es auch hochkarätige Ausfälle.

Neu nicht dabei ist wegen einer "kleineren Verletzung" Samson Baidoo. Für den ÖFB-Teamspieler kommt es bis zum Dienstagspiel in der "Königsklasse" gegen Stade Brest zu einem Wettlauf mit der Zeit. Mittelfeldspieler Mads Bidstrup trainiert nach seiner Krankheitspause wieder, dürfte mit Blickrichtung Brest aber geschont werden. Die Wiener erwartete Lijnders nach deren 2:2 am Mittwoch gegen Sturm als "richtig starken" Gegner. "Sie werden mit Selbstbewusstsein kommen."

Austria-Trainer Stephan Helm wiederum weiß über die Herausforderung für sein Team Bescheid: "Auswärts in Salzburg hängen die Trauben extrem hoch, das wissen wir alle. Trotzdem werden wir auch dort in keiner Phase des Spiels nachgeben und uns eine Taktik zurechtlegen, mit der wir die Wahrscheinlichkeit auf einen Punktgewinn und idealerweise einen Sieg erhöhen. Wir wollen das Maximum herausholen", gab der 41-Jährige die Marschroute vor. In Wals-Siezenheim hat aber in den jüngsten zwölf Anläufen kein Ligateam einen Sieg mitnehmen können.

Mit stolzer Brust geht Blau-Weiß Linz ins Duell mit Meister Sturm Graz. Dem Sieger würde bei einem Punktverlust von Rapid die Tabellenführung winken. BW-Trainer Gerald Scheiblehner spekuliert im Heimduell mit Zählbarem. "Wir glauben an uns, hoffen, dass wir die nächste Überraschung liefern", erklärte der Oberösterreicher, dessen Truppe nach den jüngsten Siegen über den LASK und Altach auf einem Hoch schwebt - vor allem der sechsfache Saisontorschütze Ronivaldo, der in den jüngsten fünf Partien verlässlich traf.

Sturm attestierte Scheiblehner immerhin "eine kleine Krise", dennoch seien die Steirer "mit Sicherheit die stärkste Mannschaft Österreichs". Man mag sich auch auf persönlicher Ebene. "Wir sind sehr gut befreundet und tauschen uns immer wieder aus. Die Art, wie er Fußball spielen lässt, taugt mir", beschrieb Scheiblehner sein Verhältnis zu Sturm-Coach Christian Ilzer, der wiederum die Linzer "im Flow" sieht.

Ilzers Grazer gaben am Mittwoch mit den unnötigen Gelb-Roten für Emir Karic und Seedy Jatta in Favoriten die 2:0-Führung noch aus der Hand, am Ende stand man zum dritten Mal in Folge in einem Pflichtspiel ohne Sieg da. Doppelt ärgerlich, als man bis zu den Ausschlüssen alles im Griff und wenige Tage nach dem 0:3 gegen den WAC die scheinbar richtige Reaktion gezeigt hatte. Ilzer lobte seine Truppe danach für ihre Mentalität. Auch am Freitag sah er spielerische Fortschritte und den Kampf von Hälfte zwei weiterhin positiv. "Das Negative ist, dass uns das Spiel enorme Substanz gekostet hat und uns zudem weitere Spieler fehlen." Die Personalsituation ist laut Ilzer eng, "es ist jetzt eben fast unmöglich, den Spielern Pausen zu geben", sagte der Trainer, für den feststeht: "Da müssen jetzt alle durchbeißen."

Bei Blau-Weiß sollen Mika Biereth und Co. angesichts ihrer Ergebniskrise also neuerlich Charakter beweisen, der erste Sieg seit fast einem Monat (4:2 gegen die WSG am 31. August) her. Jatta und Karic sind dabei gesperrt, Abwehrchef Gregory Wüthrich fehlt verletzt, und dennoch gilt es an die erste Hälfte vom Auftritt bei der Austria anzuschließen. "Ich glaube, dass das unsere beste Halbzeit in dieser Saison war", zeigte sich Defensivanker Jon Gorenc Stankovic überzeugt.

ribbon Zusammenfassung
  • Rapid peilt nach dem Derby-Eklat eine Fortsetzung seiner Heim-Erfolgsserie an, nachdem sie in der Bundesliga alle vier bisherigen Heimspiele gewonnen haben und mit 14 Punkten an der Tabellenspitze stehen.
  • LASK, derzeit Tabellenneunter, hofft nach einem schwachen Saisonstart auf Punkte beim Tabellenführer Rapid.
  • Trainer Robert Klauß betont, dass die Randale beim Spiel gegen Austria keinen Einfluss auf die Mannschaft haben und sie sich voll auf das Spiel gegen LASK konzentrieren.
  • Isak Jansson steht nach einer Verletzung wieder im Mannschaftstraining, auch wenn ein Einsatz von Beginn an noch zu früh käme.
  • Über 19.000 Tickets wurden für das Spiel verkauft, davon 800 an LASK-Fans.