Minister Kogler fordert rigorose Nutzung von Stadionverboten
"Diesem kriminellen Treiben muss endlich Einhalt geboten werden, bevor weitere Menschen verletzt werden, bevor auch der Fußball noch mehr Schaden nimmt", erklärte Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler (Grüne) in einem Statement zur APA. Kogler fordert so wie der ehemalige Fußball-Bundesligavorstand Peter Westenthaler rigorosere Stadionverbote.
Er sei "gleichermaßen schockiert wie empört", sagte Kogler zu den Vorfällen, die sich am Sonntagabend in der Allianz Arena in Hütteldorf abgespielt hatten. Im Heimstadion von Rapid attackierten sich die Fans bei der Lager unmittelbar nach dem Spiel mit Böllern und Pyrotechnik, stürmten auf den Platz und lieferten sich Schlägereien.
Kogler fordert "Rechenschaft"
"Ich erwarte mir von den Vereinsverantwortlichen, dass all jene, die für Böller- und Pyrotechnik-Attacken auf einen Familiensektor und andere gemeingefährliche Taten verantwortlich sind, wo immer möglich, zur Rechenschaft gezogen werden", so Kogler.
Der Grünen-Politiker spricht sich dafür aus, die Unruhestifter aus den Stadien zu verbannen. "Eine von mehreren unausweichlichen Maßnahmen muss - da gehe ich mit der Forderung der Wiener Polizei konform - die rigorosere Nutzung von Stadionverboten sein. Überlegenswert wäre definitiv auch, Gästefans bei Wiener Derbys bis auf Weiteres auszuschließen. Diese sinnlose Aggression und Gewaltbereitschaft im Stadion muss enden!", so Kogler.
Video: Kritik nach Derby-Krawallen in Wien
Stadionverbote möglich
Stadionverbote sind auch für den ehemaligen FPÖ- und BZÖ-Politiker Westenthaler eine notwendige Maßnahme. Der ORF-Stiftungsrat, von Dezember 2002 bis August 2004 Vorstand der Fußball-Bundesliga, empfahl der Bundesliga "nach England zu schauen".
In der Premier League sei es gelungen, "die Hooligans und Radaubrüder" endgültig aus den Stadien zu entfernen, "weil man sehr, sehr strenge Strafen verhängt hat, nämlich tatsächlich lebenslange Strafen". Das müsse in Österreich auch kommen, das werde sich nicht vermeiden lassen.
Kritik an Sicherheitsvorkehrungen
Westenthaler zweifelte aber zugleich daran, dass dies exekutierbar sei. "Denn man sieht ja, dass nicht einmal die grundlegendsten Sicherheitsvorkehrungen" in einem Stadion durchgeführt werden würden.
"Wie kann es sein, dass minutenlang Fans auf den Rasen strömen und sich dort bekämpfen", so Westenthaler am Rande einer Pressekonferenz auf Journalistenanfrage. "Und wie kommen überhaupt die Feuerwerkskörper in die Stadien?" Das seien "grundlegende Versagen der Sicherheitsstrategien".
Zusammenfassung
- Nach Ausschreitungen beim Wiener Derby fordert Sportminister Werner Kogler rigorosere Stadionverbote und die Rechenschaft der Verantwortlichen.
- Peter Westenthaler unterstützt diese Forderung und verweist auf die erfolgreichen Maßnahmen in der englischen Premier League.
- Westenthaler kritisiert die mangelnden Sicherheitsvorkehrungen in den österreichischen Stadien und zweifelt an der Umsetzbarkeit strengerer Maßnahmen.